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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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war der Lauf einer Waffe gepresst. »Ich habe getan, was du von mir verlangt hast, Oren.«
    »Und ich habe mich bei dir dafür bedankt.«
    »Wirst du jetzt wieder gehen?«
    Er lächelte mit gespieltem Bedauern. »Nein, ich fürchte nicht.«
    »Aber du hast doch gesagt …«
    »Ich habe nur gesagt, dass ich wieder gehen werde, wenn du getan hast, worum ich dich gebeten habe.«
    »Was ich ja getan habe.«
    »Aber leider war das noch nicht alles, Sally.« Er strich mit dem Pistolenlauf an ihrem Kiefer entlang, ehe er ihn wieder gegen ihre Schläfe drückte. Beim Klang ihres verängstigten Wimmerns durchrieselte ihn eine wohlige Wärme. »Du hast mir den Deputy vom Hals geschafft und damit einen Teil deiner Gemeinheiten mir gegenüber wettgemacht. Aber eben leider nicht alle. Wir beide sind noch längst nicht quitt.«
    »Aber woher … woher wusstest du, dass er mich anrufen würde?«
    »Dafür braucht man kein Genie zu sein, Sally. Ist doch logisch. Als Erstes will ein Bulle – in diesem Fall der Deputy Sheriff – herausfinden, weshalb ich gestern Abend auf Ben Lofland geschossen habe. Natürlich hat Berry ihm erzählt, ich sei ein verschmähter Verehrer. Daraufhin muss er sie fragen, ob jemand das bestätigen kann, und dann … fällt … natürlich … dein … Name.« Er tippte rhythmisch mit dem Pistolenlauf gegen ihre Schläfe, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ehe er die Waffe abwärts wandern ließ und gegen ihren Wangenknochen drückte. »Also hält sich der Typ an die Vorschriften und überprüft ihre Aussage. Wie hieß er noch mal?«
    »N-Nyland«, stammelte Sally. »Glaube ich.«
    Er zuckte achtlos mit den Schultern. »Egal. Wichtig ist nur, dass du Berrys Aussage abgestritten hast. Dadurch wird sie erst mal einige Fragen beantworten müssen.«
    »Aber trotzdem könnte es doch sein, dass der Deputy ihr glaubt. Vielleicht konnte ich ihn ja doch nicht überzeugen.«
    »Oh, ich denke schon. Für mich hast du jedenfalls sehr überzeugend geklungen, Sally.«
    »Aber Polizisten nehmen das, was man ihnen erzählt, doch nie für bare Münze. Vielleicht hat er die Nervosität in meiner Stimme gehört. Er könnte in dieser Sekunde …«
    »Sally, Sally, du machst dir nur falsche Hoffnungen.«
    »Falsche Hoffnungen?«
    »Dass du gerettet wirst.« Wieder glitt ein trauriges Lächeln über seine Züge. »Glaub mir, das Büro des Sheriffs von Merritt County hat Wichtigeres zu tun, als sich Gedanken über jemanden zu machen, der so unbedeutend ist wie du.«
    Ihre Unterlippe begann zu beben. Er strich mit dem Zeigefinger darüber. Sie wich zurück.
    »Lass das!« Er ließ seinen Finger gegen ihre Lippe schnellen. Obwohl er wusste, dass er sie in der Hand hatte, ärgerte ihn ihre Zurückweisung. Wie konnte sie es wagen?
    Er war schließlich derjenige, der hier das Sagen hatte. Das hatte sie in dem Augenblick begriffen, als sie mit ihren Einkaufstüten zur Haustür hereingekommen war. Bei seinem Anblick in der Küche hatte sie vor Schreck aufgeschrien, hatte die Tasche fallen lassen und war beim Versuch zu fliehen darüber gestolpert.
    Er hatte sie gepackt und festgehalten. Um sicherzugehen, dass sie den Mund hielt, hatte er beteuert, er werde ihr nichts tun. Aber natürlich hatte sie längst gehört, was in Merritt vorgefallen war, deshalb war ihr klar gewesen, was sein Auftauchen zu bedeuten hatte. Sie war völlig hysterisch gewesen, bis er ihr die Pistole an die Schläfe gehalten hatte. Das hatte geholfen. Schlagartig hatte sie sich kooperativer gezeigt. Trotzdem hatte sie weiter ununterbrochen auf ihn eingequasselt und gefragt, was er von ihr wolle.
    Er hatte erwidert, dass sie zusammen darauf warten würden, bis irgendein Gesetzeshüter vor Sallys Tür stehen oder anrufen würde, um ihr Fragen zu stellen. Und bis es so weit war, hatte er ihr eingebläut, welche Antworten sie darauf geben würde.
    Er hatte ihr versprochen, dass sie am Leben bleiben würde, wenn sie seinen Aufforderungen nachkam. Wenn nicht, würde er ihr eine Kugel in den Kopf jagen. Offenbar hatte sie ihm geglaubt, denn sie hatte die Fragen des Deputys so korrekt beantwortet, als hätte sie sie abgelesen.
    Doch nun, nach dem unvermeidlichen Telefongespräch, schien ihre Angst noch größer zu sein. Wahrscheinlich hatten ihr die Fragen des Deputys in Erinnerung gerufen, wie schäbig sie Oren behandelt hatte. Sie hatte seine Zuneigungsbekundungen zurückgewiesen und, als wäre das nicht genug, sogar noch dazu beigetragen, dass er seinen Job verlor,

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