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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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andere Zimmer, stieß gegen die Wände, knallte mit der Hüfte gegen den Tisch. Sie war so begierig darauf, auf den Tisch zu steigen, dass der Schmerz fast schon ein Vergnügen wurde. Sie kletterte hinauf, richtete ihr Gesicht deckenwärts, ballte eine Faust.
    Dann schrie sie.
    Und boxte gegen die Decke.

61
    Gooch rannte.
    Nicht direkt auf das brennende Wohnhaus zu, sondern um das vordere Haus herum. Wenn er direkt hinter Priest und seinem Schläger herliefe, würden sie ihn hören. Wenn er auf die andere Seite wechselte und sie überraschte, wäre er vielleicht im Vorteil.
    Priests Kumpel hatte schon beinahe die Treppe auf der Außenseite des Hauses erreicht. Er suchte nach dem richtigen Schlüssel und begann dann die Haustür aufzuschließen.
    Gooch erreichte das erste Haus und verlor ihn aus dem Blickfeld. Jetzt, wo die beiden Männer ihn nicht mehr hören konnten, durfte er schneller laufen. Er rannte an den Wohnungen vorbei, sein Atem ging abgehackt. Schmerz aus der Schuss-wunde schoss bei jedem Schritt durch seinen ganzen Körper. Er konnte ein merkwürdiges Schwappen in seiner rechten Brustseite spüren. Blut musste sich in seiner Lunge gesammelt haben. Aber darüber konnte er jetzt nicht nachdenken. Später.
    Er erreichte das Ende des Hauses, verlangsamte, schaute um die Ecke. Priests Schläger kam aus der Wohnung und schüttelte den Kopf. Wie Gooch erwartet hatte. Dort unten war sie nicht. Sie würde im ersten Stock sein. Wahrscheinlich in der Einheit genau über der, die Priests Mitarbeiter gerade überprüft hatte.
    Priest selbst kam angelaufen. Er war schon über fünfzig. Aber er war schlank und fit, als könnte er ohne große Probleme einen Marathon durchstehen. Das kam ganz bestimmt nicht von selbst. Es sah aus, als hätte er alles im Griff, war nicht besonders außer Atem vom Lauf zu dieser Wohnung herüber. Im Gegensatz zu Gooch war er jedoch auch nicht richtig gerannt.
    Joe Priest betrachtete das Haus. »Da oben, Mike«, sagte Priest zu dem anderen Mann. »Sieh mal. Die Fenster sind zugemauert.« Priest hatte recht. Jemand hatte die Fenster der Wohnung im ersten Stock zugemauert. Es war noch Glas in den Fenstern. Aber dahinter, kaum zu erkennen durch die dreckigen Scheiben, befanden sich nackte Ziegel.
    Der Mann, den er Mike genannt hatte, schaute mit zusammengekniffenen Augen hoch. »Sie haben auch die Tür ausgewechselt«, sagte Mike dann und lief die Treppe hoch. »Da! Stahl.« Er versuchte die Klinke zu drücken, aber das ging nicht.
    »Kommst du da rein?«, rief Priest.
    Der Mann namens Mike schüttelte den Kopf. »Nein.« Dann trat er einen Schritt zurück und hob die Hand über die Augen, um sie vor der Sonne abzuschirmen, und schaute hoch. »Raucht ganz schön, Mr Priest«, rief er. »Vielleicht sollten wir es einfach brennen lassen.«
    »Auf keinen Fall«, sagte Priest. »Sie könnten sie woanders hingebracht haben. Ich bin erst glücklich, wenn ich ihre Leiche sehe. Ihre und die von diesem Redneck-Kumpel, den sie hat. Ich hole einen Kuhfuß aus dem Kofferraum des Caddy.«
    »Ja, Sir«, sagte Mike.
    »Wenn irgendwer durch die Tür rauskommt, legst du ihn um.«
    »Ja, Sir.«
    Mike wartete, bis er sicher war, dass Priest verschwunden war, dann steckte er seine Waffe – eine Beretta 9 mm – ein und ging langsam die Treppe hinunter. Er entspannte sich sichtbar. Im Gehen zog er ein Päckchen Zigaretten heraus, zündete sich eine an, blieb am unteren Ende der Treppe stehen. Von hier aus konnte er nicht die ganze Wohneinheit sehen, also trat er noch ein paar Schritte zurück, um den Rauch, der aus dem Haus aufstieg, besser im Auge behalten zu können. Er hatte nicht die geringste Ahnung, dass er nicht allein war, und kam näher und näher an Gooch heran.
    Komm nur, Junge, dachte Gooch, während der Mann sich näherte. Komm nur her.
    Als Mike etwa zwei Meter von Gooch entfernt war, blieb er stehen. Man konnte kein Feuer sehen, aber der Rauch, der vom Dach aufstieg, wurde immer dichter und dunkler. Gooch konnte das Aftershave des Mannes riechen – irgendwas Leichtes, Fruchtiges. Der Kerl musste darin gebadet haben.
    Gooch tat zwei langsame Schritte vorwärts und drückte Mike seine Waffe gegen den Hals, dann spannte er den Hahn.
    Mike zuckte bei dem Geräusch zusammen, rührte sich aber nicht.
    »Hände auf den Kopf, Mike«, sagte Gooch leise. »Sofort, oder ich schwöre bei Gott, ich erschieß dich.«
    Mike sah sich langsam um.
    »Hände auf den Kopf!«
    Mike bedachte Gooch mit einem

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