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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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Unterseite, so dass er sie nicht aufbekäme; ein Schuh mit Gummisohle konnte eine Menge Druck auf eine Tür aushalten.
    Der Karton stand jetzt voll in Flammen. Sie konnte die Hitze spüren. Unangenehm heiß.
    Mal sehen, was du bringst!, dachte sie.
    »Brenn, Baby, brenn!«, rief sie grinsend und stieß die Faust in die Luft.
    Dann deutete sie mit dem Finger auf die Decke. Die Stimme, der Chef. Sie wusste, dass er sie beobachtete, er beobachtete sie durch eine kleine Kamera, die dort oben angebracht war. Genau dort, wo sie hinzeigte, anders konnte es nicht sein.
    Das Feuer wurde heißer.
    »Komm schon, du Arschloch!«, schrie sie. »Zeig uns, was du kannst!«

19
    Ich lass dich vor dem Büro raus«, sagte Gooch. »Ich will, dass du jedes verdammte Fitzelchen Information ausgräbst, das du über diesen Fergus finden kannst. Dasselbe mit seinem Freund, Austin Sweet. Ihre Kreditwürdigkeit, Vorstrafen, ich meine wirklich alles, was du finden kannst.«
    »Ja, Sir.«
    Gooch griff nach dem Handy. Er wollte MeChelle ein kurzes Update geben, was sie wussten, aber gerade als er es in die Hand nahm, klingelte es. Er kannte die Nummer nicht, ging aber davon aus, dass es Joe Priests Leute waren, die ihm Informationen über Stormé Venda geben wollten.
    Waren es aber nicht.
    »Ich habe gehört, Sie beschäftigen sich mit Kathleen Bolligrew«, sagte eine Frauenstimme. Sie klang wie vom Dorf, wie jemand aus den Bergen Nord-Georgias.
    »Mit wem spreche ich?«, fragte Gooch.
    »Würde ich lieber nicht am Telefon sagen.« Sie sagte lieber nicht wie liebanich. Klang nicht wie jemand aus Kathleen Bolligrews Freundeskreis. Vielleicht eine Putzfrau? So jemand?
    Gooch zögerte. Er hasste solche Zeugen. Wenn man versuchte, ihren Namen rauszukriegen, dann hängten sie auf. Aber wenn nicht, erfuhr man vielleicht nie, wer sie waren. »Haben Sie Informationen über Kathleen Bolligrews Tod?«
    »Mmm-hmm«, sagte sie.
    »Dann brauche ich Ihren Namen.«
    »Nicht am Telefon. Es gibt eine Bar namens Fuzzy’s drüben an der North Druid Hills Road. Ich warte auf dem Parkplatz dahinter auf Sie. In fünfzehn Minuten.«
    Gooch legte auf. Fuzzy’s – den Laden kannte er. Eine einigermaßen anständige Musikkneipe drüben an der La Vista, knapp auf der anderen Seite des Highways.
    Die ganze Geschichte passte Gooch gar nicht. Das stank. Aber er hatte keine Wahl. Und bis er von Joe Priests Mitarbeitern etwas über Stormé Venda erfuhr, hatte er auch nicht viel anderes vor.
    Genau fünfzehn Minuten später bog er auf den Parkplatz hinter Fuzzy’s. Um diese Tageszeit war der vollkommen verlassen. Er sah sich um. Das Kneipengebäude war L-förmig, der Parkplatz befand sich im Winkel des L.
    Auf der anderen Seite stand ein Müllcontainer, dahinter führte ein steiler Abhang zu einem großen Abwasserkanal, der mehrere Meilen lang durch diese Gegend floss.
    Gooch kurvte langsam über den Parkplatz. Dort standen drei Wagen – ein älterer Chevy Caprice, dessen Kofferraum mit einem Gummiseil verschlossen war; ein brandneuer blauer Ford F-150 Pritschenwagen; ein silberner Miata. Aber keine Menschen. Gooch überlegte, ob er die Nummernschilder notieren sollte, fand aber, dass er dafür keine Zeit hatte. Vielleicht später.
    Gooch spürte, wie seine Handflächen ein wenig feucht wurden. Das lag nicht nur an der Wärme. Hier stimmte einfach irgendetwas nicht. Aber er konnte nicht genau sagen was.
    Er fuhr noch ein zweites Mal um das Fuzzy’s herum, dann parkte er vorn an der Straße, stieg aus, ging langsam auf den Parkplatz. Immer noch keiner da. Am Rande sicherte eine stählerne Leitplanke den Abhang zum Kanal, damit die Besoffenen nicht versehentlich fünfzehn Meter in die Tiefe stürzten.
    Gooch trat an den Rand und schaute hinunter. Die Senke war vielleicht fünfzig Meter breit. Voll mit Büschen und Müll. Mitten in der Stadt war das eine vollkommen verwilderte Gegend.
    Und dann sah er sie.
    Am Fuße des Abbruchs lang eine Frau. Ihr Rock war halb zerrissen, er konnte eine weiße Unterhose sehen, die Beine zeigten Krampfadern. Ihr Gesicht war von ihm abgewandt. Sie war blutüberströmt, rührte sich nicht.
    Gooch griff instinktiv nach seinem Funkgerät, aber dann wurde ihm klar, dass er noch keines ausgehändigt bekommen hatte. Das saß tief – wenn man über einen Mord oder ernsthaften Zwischenfall stolperte, meldete man ihn zuallererst.
    »Hilfe …«, rief sie leise. Eine Hand zuckte.
    Er zog seine Waffe, sprang über die Leitplanke, lief den Abhang

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