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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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er starb, hinterließ er den Großteil seines Geldes einer christlichen Universität in Tifton. Dieser kranke alte Drecksack dachte, er könnte sich den Weg in den Himmel erkaufen, nachdem er ein total abartiges Leben geführt hatte. Aber immerhin tat er einen Teil seines Vermögens beiseite und hinterließ es Mom. Genau genommen war etwas für mich, etwas für sie, etwas für meine Schwester Lane.«
    »King hat mir das erzählt. Er sagte, Sie wären sauer, weil Sie Ihren Teil nicht bekommen hätten.«
    »Ja, ist klar, dass King das sagt. Die Wahrheit ist: Er hat versucht, alles für sich abzuzocken.«
    »Sie glauben also, der Mord war …«
    »King wollte sie heiraten und das Geld in die Finger kriegen. Ich vermute, dass sie angefangen hat, seinen Blödsinn zu durchschauen, und sich von ihm trennen wollte. Er ist ausgeflippt und durchgeknallt und hat sie umgebracht. Dann hat er natürlich versucht, es mir in die Schuhe zu schieben. Wenn man ihn nicht in flagranti erwischt hätte und er bei den Bullen hätte aufhören müssen … – Teufel, ja, dann hätte er das sogar geschafft.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Er hat versucht, den Verwalter des Treuhänderfonds ablösen zu lassen und jemand Neues einzusetzen, der … flexibler ist.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Mom hat es mir erzählt.«
    »Wann das? King hat gesagt, sie hätte eine einstweilige Verfügung gegen Sie.«
    Morris nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und schnipste dann die Kippe in den Ofen. Sie leuchtete kurz auf, wurde dann zu nichts. »Ja, tja, Mom und ich haben uns nicht immer so besonders verstanden. Aber Sie wissen ja, wie das mit Familie ist. Sie war trotzdem meine Mom. Nur weil sie eine einstweilige Verfügung gegen mich hatte, heißt das ja nicht, dass wir nicht miteinander redeten.«
    »Und sie hat es Ihnen …«
    »… einfach erzählt. ›King will, dass ich einen neuen Treuhänder einsetze. Ich glaube, er ist auf mein Geld aus.‹ Das hat sie mir gesagt. Zwei Wochen später war sie tot.«
    Gooch kratzte sich am Kopf.
    »Überlegen Sie mal, Detective. Sie haben Beweise für eine Vergewaltigung, aber kein Sperma, keine Haare, keine Stofffasern, nada. Kommt Ihnen das nicht merkwürdig vor? Wer könnt so was besser hinkriegen, als ein Bulle?«
    Gooch überlegte. King war ganz bestimmt ein korruptes Schlitzohr. Aber hätte er Kathleen Morris umgebracht, nur weil er mit seinem Plan nicht durchkam? »Okay«, sagte Gooch. »Nehmen wir mal an, das stimmt. Sie können mir bestimmt noch mehr erzählen.«
    »Ich habe ein Alibi. Ich war bei meiner Freundin, Grace Wadell.«
    »Das habe ich auch gehört.«
    »Hören Sie, fragen Sie sie. Ich habe Grace seit Jahren nicht gesehen. Sie schuldet mir nichts. Sie hat keinen Grund zu lügen.«
    »Verlassen Sie sich drauf, ich frage sie.«
    »Außerdem habe ich Anzeige gegen den Treuhänder und meine Schwester erstattet.«
    Er sagte das geradeheraus, als wäre das nichts Besonderes. Gooch hatte zwei Schwestern. Er verstand sich mit keiner von ihnen besonders gut – aber er konnte sich nicht vorstellen, Anzeige gegen seine nächsten Verwandten zu erstatten. Das kam ihm wirklich ganz schön armselig vor. »Was hat das mit der Sache zu tun?«
    »Alle Fonds-Unterlagen wurden bei den Ermittlungen öffentlich. Ich bin sicher, dass sie immer noch irgendwo bei Gericht liegen. Ich weiß, Mom hat einen Antrag darauf gestellt, den Treuhänder austauschen zu lassen. King steckte dahinter. Aber dann begann sie King zu misstrauen und hat es nicht durchgezogen. Sie können zum Gericht gehen und das überprüfen.«
    Gooch kniff die Augen zusammen, dann zog er sein Handy raus. »Cody. Hey, ich bin’s. Du musst noch mal zum Archiv. Wir brauchen alle Anträge zu einem Zivilverfahren.«
    »Ich weiß nicht das Aktenzeichen, aber ich habe die Anzeige zwei Wochen nach Moms Tod erstattet.«
    »Sie haben sich nicht unbedingt viel Zeit gelassen, was?«, sagte Gooch.
    »Hey, es war nichts Persönliches. Das ist geschäftlich. Ich wollte mich nicht von irgendwelchen technischen Feinheiten meines rechtmäßigen Erbes berauben lassen.« Er stocherte mit der Schaufel im Feuer herum.
    Gooch wiederholte die Informationen für Cody Floss, dann legte er auf. »Und, haben Sie gewonnen?«, fragte Gooch.
    Nathan Morris zuckte mit den Achseln. »Ich brauchte Geld, also habe ich mich billig kaufen lassen. Der größte Fehler meines Lebens.«
    Gooch betrachtete Morris’ Gesicht.
    »Hey, schauen Sie mich nicht so an!«, sagte Morris.

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