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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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sagen.«
    »Halten Sie den Wagen an«, sagte Gooch. »Ich steige aus.«
    Johnson und der andere FBI-Kerl warfen einander einen Blick zu. »Okay, okay. Sammlerstücke. Dieser Morris, er verkauft gefälschte Sammlerstücke bei eBay.«
    Gooch schüttelte den Kopf. Sammlerstücke. Was sollte das bedeuten. »Hä?«
    »Sie wissen schon, einen G.I. Joe von 1964 in der Originalverpackung. Nur ist es kein echter G.I. Joe und es ist keine Originalverpackung. Es ist alles gefälscht. Ausgesprochen gut. Aber trotzdem gefälscht.«
    Gooch dachte darüber nach. »Und dafür zahlt jemand Geld?«
    »Letztes Jahr ist ein G.I. Joe von ’64 in der Originalschachtel für siebenundachtzig Riesen weggegangen.«
    Was kam als Nächstes? Erstaunlich, dass überhaupt noch jemand Drogen verkaufte, wenn man mit solchem Unsinn derart viel Geld machen konnte. »Johnson«, sagte Gooch, »erinnern Sie sich an einen Typen namens King? Hat ein Jahr oder so bei der Mordkommission gearbeitet.«
    Johnson runzelte die Stirn. »Wir reden gerade über Nathan Morris.«
    »Nein, wir reden über King. Danach reden wir über Morris.«
    Johnson trommelte einen Augenblick mit seinen Fingern und warf einem der anderen Agenten einen Blick zu. »Okay«, sagte er schließlich. »Ja, ich erinnere mich an King.«
    »Erinnern Sie sich auch an einen Fall, mit dem er zu tun hatte? Kathleen Bolligrew?«
    »Wie könnte ich den vergessen?«
    »Was soll das heißen?«
    »Wieso wollen Sie das wissen?«
    »Ich bin in der Cold Case Unit. Wir rollen den Fall wieder auf.«
    Johnson zog die Augenbrauen hoch.
    »Im Ernst?«
    »Erzählen Sie mir von King und diesem Fall.«
    »King kam aus dem Drogendezernat. Ich war sein Vorgesetzter bei der Mordkommission. Erinnern Sie sich an diesen Ring, den sie geknackt haben – ein paar Typen, die Dealer ausnahmen? Na ja, es hieß, dass King dazugehörte, und dass er ausgestiegen war, weil er ahnte, was ihm blühte. Ziemlich gerissener Typ. Erst nachdem ich ihn eingestellt hatte, habe ich erfahren, dass ihn die Dienstaufsichtsbehörde im Visier hatte. Wie auch immer, er fing sich den Fall Bolligrew und arbeitete eine Weile daran. Und plötzlich marschiert er zu mir rein und sagt: ›Hey, Chef, ich glaube, es ist Zeit, dass ich mich selbstständig mache.‹ Zwei Wochen später hängt er ein Schild als Privatschnüffler auf. Die ganze Geschichte stank.«
    »Wieso?«
    »Ich kenne ein paar Typen, die bei der Polizei hingeschmissen haben und als Detektive arbeiten. Normalerweise graben die eine ganze Weile Kleingeld aus den Sofaritzen, bevor sie eine anständige Kundenbasis haben.« Johnson lächelte dünn. »Aber King nicht. Einen Monat, nachdem er abgehauen war, warb er mir gleich zwei meiner Männer ab. Plötzlich fuhr er einen hübschen neuen Cadillac und er hatte ein Büro mit einer Sekretärin. Die ganze Sache haute nicht hin.«
    »Was glauben Sie, wie er das angestellt hat?«
    »Jemand hat ihn bezahlt. Nicht in Geld. Sondern in Ermittlungsaufträgen.«
    »Wer?«
    »Habe ich nie rausgekriegt. Als er und die anderen beiden abhauten, hatten wir gerade die erste große Crack-Epidemie. Ein Haufen Morde. Wir hatten zu wenig Leute, alle arbeiteten rund um die Uhr. Ich hatte die Schnauze voll. Das FBI hat bei mir angeklopft, ich habe gekündigt und es nie bereut.«
    »Und jetzt sind Sie ein großer Held und ermitteln wegen G.I. Joes.« »Wie Sie meinen, Shemp.« Gooch starrte den FBI-Mann an. Der wich seinem Blick nicht aus. »Sie glauben also, dass jemand, der mit Bolligrew zu tun hatte, ihn gekauft hat?«, sagte Gooch schließlich.
    Johnson zuckte mit den Achseln. »Könnte sein. Die Familie des Opfers hatte einen Haufen Geld. Wenn ich mich recht erinnere, gab es einen Bruder, den King im Verdacht hatte.«
    »Ja, sein Name ist Nathan Morris.«
    Johnson riss die Augen auf. »Nein!« Er bedeckte die Augen mit einer Hand. »Im Ernst?«
    Gooch nickte.
    Johnson schüttelte düster den Kopf. »Darauf bin ich nie gekommen.«
    »Wissen Sie, was Morris mir gerade erzählt hat?«
    »Was?«
    »Er hat gesagt, King hätte eine Beziehung mit Kathleen Bolligrew gehabt.«
    Johnson schaute skeptisch. »Ich würde dem Kerl nicht glauben, wenn er mir erzählt, Wasser ist nass.«
    »Dazu tendiere ich auch. Er behauptet, seine Freundin wäre sein Alibi. Ich werde das mal überprüfen, mal sehen, ob das Alibi nach all den Jahren noch steht.«
    Johnson zuckte mit den Achseln, dann lächelte er unsicher. »Tja, ich bin sicher, Sie kommen klar. Aber wir müssen jetzt

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