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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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oder nicht, ist unwichtig; er ist wegen deiner verdeckten Anschuldigungen aufgebracht genug, um dich erledigen zu lassen.«

    Barries gespielte Tapferkeit fiel von ihr ab. »Glaubst du, daß er es noch mal versuchen wird?«
    Â»Davon kannst du ausgehen.«
    Â»Nur gut, daß ich schon zu Abend gegessen habe«, murmelte sie. »Ich habe gerade meinen Appetit verloren.«
    Â»Hier ist eine letzte Fritte.«
    Â»Die können wir uns teilen.« Sie zerbrach die kalte Fritte, steckte die eine Hälfte in ihren Mund und hielt die andere Gray hin. Zu ihrer Überraschung knabberte er sie gleich aus ihren Fingern.
    Als seine Lippen ihre Finger berührten, durchströmten ihren Körper wundersame Empfindungen. Ihre Arme und Beine wurden plötzlich schwer, aber ihr Magen schien gewichtslos zu schweben. Ihr gesamter Körper kribbelte bis zu den Zehen hinab.
    Bis zu ihren Zehen hinunter, die sie nachdrücklich auf den Fußboden stellte, als sie aufstand. »Ich werde nicht mit dir schlafen, Bondurant. Solltest du das vorgehabt haben, möchte ich dir die Peinlichkeit und das körperliche Unbehagen ersparen, vergebens in Wallung zu geraten.«
    Â»Ich bin nicht leicht in Verlegenheit zu bringen und fühle mich sehr wohl, besten Dank. Vermute ich richtig, daß du das Wort schlafen euphemistisch gebraucht hast?«
    Â»Du weißt, was ich gemeint habe.«
    Er betrachtete sie einen Augenblick. »Ich weiß, was du gemeint hast, aber ich kann mich nicht erinnern, darum gebeten zu haben.«
    Â»Stimmt, hast du nicht. Das tust du nie. Beim ersten Mal hast du auch nicht darum gebeten.«
    Â»Das war auch nicht nötig.«
    Da konnte sie ihm nicht widersprechen. An jenem Morgen in Wyoming hatte er nicht um sie werben müssen – weshalb hatte
sie also angenommen, er plane für diesen Abend eine umständliche Verführung?
    Â»Ich gehe jetzt duschen«, murmelte Barrie. Sie griff nach ihrer Umhängetasche, nahm sie und ihren verletzten Stolz in das winzige Bad mit und schloß die Tür hinter sich.

26. Kapitel
    Â»Mich hat mal ein Mann gemalt.«
    Â»Gemalt?«
    Barrie war nur mit Slip und Pullover bekleidet aus dem Bad gekommen. Sie duftete nach Seife und feuchter Haut, auf die er einen Blick erhascht hatte, als sie sich rasch den Pullover über den Kopf gezogen hatte, bevor sie unter die Bettdecke gekrochen war. Gray, der in dem Sessel am Fenster Posten bezogen hatte und in regelmäßigen Abständen durch die Jalousie nach draußen sah, gab sich alle Mühe, möglichst wenig an die appetitlich duftende, halbnackte Barrie Travis in wenigen Metern Entfernung zu denken.
    Â»Ich meine nicht, daß er meinen Körper angemalt hat«, erläuterte sie. »Er hat mich auf Leinwand gemalt. Ich habe ihm nackt Modell gestanden.«
    Â»Warum das? Hast du das Geld gebraucht?«
    Â»Nein, nicht deswegen. Ich war damals im College, habe mich aufmüpfig und rebellisch gefühlt und wollte etwas Empörendes tun, was meine Eltern ganz sicher nicht gebilligt hätten. Er hat mich gefragt, und ich habe gedacht: Warum nicht? Solange sein Atelier schön warm war.«
    Â»Wie hat’s geklappt?« fragte Gray.
    Â»Sein Atelier hat sich als kümmerliche Dachwohnung entpuppt, in der es nach Terpentin und ungewaschenem Künstler gerochen hat. Er hat viel gekifft, viel billigen Rotwein getrunken und war sehr mißmutig und launisch.«
    Â»Und das Gemälde?«
    Â»Eine Katastrophe. Einige meiner Körperteile sind bei der
Umsetzung verlorengegangen. Er hat sich von seinem mit großem Elan begonnenen Werk verraten gefühlt. Er war gerade mitten in einer künstlerischen Tirade, als ich meine Sachen eingesammelt habe und rausgeschlichen bin. Aber er hat sein Versprechen gehalten, das Atelier gut zu heizen.«
    Grays Schniefen hätte fast als Lachen durchgehen können. »Hat er dir beigebracht, wie man einem Mann einen bläst?« Als einen Augenblick später klar war, daß sie nicht antworten würde, drehte er sich zu ihr um.
    Sie lag ihm zugewandt mit hochgezogenen Knien auf der Seite. Ihr Haar umrahmte ihr Gesicht und fiel über ihre nackten Schultern – fast ein kindliches Bild. Das hatte zu den ersten Dingen gehört, die ihn an ihr gereizt hatten: diese unwiderstehliche Kombination von weiblicher Verlockung und kindlicher Verwundbarkeit. Natürlich stand jetzt, Wochen später, da er sich noch

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