Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
immer deutlich an ihren warmen Körper erinnerte, außer Zweifel, daß sie mehr Frau als Kind war.
    Aus ihren ausdrucksvollen Augen sprach eine Mischung aus unschuldiger Verwirrung und Gekränktheit. »Warum tust du das, Bondurant?«
    Â»Was?« fragte er.
    Â»Warum sagst du Sachen, die absichtlich derb, beleidigend und kränkend sind?«
    Â»So war es nicht gemeint. Ich wollte dich nur ein bißchen necken. Aber das kann ich wohl nicht sehr gut.«
    Â»Du kannst es überhaupt nicht, finde ich.«
    Â»Ein Charakterfehler.«
    Ein langer Augenblick verging, bevor sie flüsternd sagte: »Der Künstler hat mir nichts beigebracht, außer daß man sich von Künstlern fernhalten sollte. Was die Frage betrifft, wie man… hmmm, das habe ich mir beim ersten Mal gewissermaßen selbst beigebracht.« Nach einer bedeutsamen Pause
fügte sie noch leiser hinzu: »An dem bewußten Morgen in deinem Ranchhaus.«
    Grays Körper reagierte auf seine erotischen Erinnerungen, wodurch der verdammt unbequeme Sessel noch unbequemer wurde. Und er konnte ihren Blick nicht unbefangen erwidern. Er wollte nicht daran teilhaben, wenn sie sexuelles Neuland betrat. Das verlieh ihm Bedeutung. Und dies brächte eine Verantwortung mit sich, von der er nicht sicher wußte, ob er ihr gewachsen war. Er wechselte das Thema und fragte: »Wie bist du auf diese Story gekommen? Die mit dem Maler.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich habe ich nicht gewußt, was ich sonst sagen soll.«
    Â»Das ist typisch für dich.«
    Â»Was?«
    Â»Daß du immer das Bedürfnis hast, etwas sagen zu müssen.«
    Â»Das stimmt nicht!«
    Â»Siehst du?«
    Sie verzog das Gesicht. »Sehr witzig.«
    Â»Tja, ich bin ein richtiger Komiker. Das sagen alle. Daß ich ein Komiker bin und die Leute dauernd necke.«
    Er lächelte nicht einmal, aber sie lachte. Tatsächlich kicherte sie, wälzte sich auf den Rücken und streckte ihre Arme über dem Kopf aus. Gray hatte in seinem Leben nicht viel Gelächter gehört, zumindest nicht als Erwachsener. Ihr Lachen war so reizvoll wie ihre Stimme: ehrlich und spontan. Der Klang gefiel ihm.
    Â»Danke, Bondurant«, sagte sie. »Nach diesem scheußlichen Tag hat es mir gutgetan, mal richtig lachen zu können. Obwohl ich mich inzwischen dran gewöhnt haben müßte.«
    Â»Woran?« fragte er.
    Â»Rausgeschmissen zu werden. Das war nicht das erste Mal.«
    Â»Hat Daily dich als erster rausgeschmissen?«
    Sie legte fragend den Kopf schief.

    Â»Er hat es mir erzählt.«
    Â»Ach, wie nett von ihm«, sagte sie und meinte genau das Gegenteil.
    Â»Leeres Gerede.«
    Â»Klar, natürlich. Hat er zufällig auch erwähnt, warum er mich rausgeschmissen hat, wenn er dich schon über meine turbulente berufliche Laufbahn aufgeklärt hat?«
    Er schüttelte den Kopf. Das war gelogen, denn Daily hatte ihm diese Geschichte sehr ausführlich erzählt. Aber er konnte von ihrer Stimme nicht genug bekommen, obwohl sie auf die Dauer seine Entschlossenheit gefährdete, die Hände von ihr zu lassen. Wenn man um sein Leben rennen mußte, paßte ein romantisches Zwischenspiel nicht ins Programm.
    Â»Nun«, begann sie und lächelte bei der Erinnerung daran, »Daily und ich waren nicht immer Freunde. Er hat mir meinen ersten Job als Fernsehreporterin gegeben. Ich habe mir natürlich eingebildet, alles über diese Art Journalismus zu wissen, deshalb habe ich von Anfang an nicht mal konstruktive Kritik vertragen. Daily hat mich für einen Hohlkopf gehalten, der nichts zu unserem Beruf beizutragen hatte.
    Darum hat er schon bald einen Grund gesucht, um mich entlassen zu können. Aber ihm waren durch die FCC, die EEO und eine ganze Buchstabensuppe aus Einstellungs- und Entlassungsvorschriften die Hände gebunden. Aber dann hatte Daily Glück. Ich habe mich selbst abgesägt.«
    Barrie hatte damals als erste ein Bezirksgericht erreicht, in dem ein Amokläufer in einem Verhandlungssaal um sich geschossen hatte. Aufgrund der Zeugenaussage einer Frau, die dem Kugelhagel nur knapp entronnen war, hatte sie berichtet, es habe Dutzende von Verletzten gegeben.
    Â»â€ºIn dem blutigen Tumult.‹ Genau diesen Ausdruck habe ich benützt, glaube ich.«

    In einer Liveübertragung hatte sie dann berichtet, diese Schießerei habe in einer Verhandlung von Richter

Weitere Kostenlose Bücher