Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Schlimmstenfalls binnen einer Woche.«
    Er sah zu Barrie hinüber, die weiter blicklos ins Leere starrte. »Das hat leider nicht funktioniert. Ich hätte wissen müssen, daß Spence sich befreien würde, obwohl ich mir weiß Gott nicht vorstellen kann, wie er das geschafft hat. Wahrscheinlich hat er sich mit bloßen Händen ein Loch gegraben.«
    Â»Bist du so sicher, daß er es war, der Fripp umgebracht hat?« fragte Daily.
    Â»Ganz bestimmt. Ich kenne seine Methode.«
    Â»Wenn Howie Spencer Martin jemals begegnet wäre, hätte er
damit angegeben«, meinte Barrie, die seit fünf Minuten nichts mehr gesagt hatte.
    Â»Sie können sich ein paar Sekunden vor dem Augenblick begegnet sein, wo Spence ihm die Kehle durchgeschnitten hat.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nach Auskunft der Polizei deutet nichts auf gewaltsames Eindringen hin. Howie hat seinen Mörder gekannt und in die Wohnung gelassen.«
    Daily beugte sich nach vorn. »Was willst du damit sagen, Barrie?«
    Gray antwortete an ihrer Stelle. »Damit will sie sagen, daß Howie mich erwartet hat und daß ich ihn ermordet habe.«
    Ihr Blickkontakt währte nur einen Sekundenbruchteil, bevor sie wieder wegsah. Aber Gray hakte nach. »Das denkst du doch, oder?«
    Â»Ich weiß nicht, was ich denken soll!« rief sie aus. »Ich kann überhaupt nicht mehr denken.« Sie stellte die Tasse weg, stand auf und rieb sich energisch die Arme. »Ich kann bloß noch an Howies grausigen Tod denken. Er ist nicht mein liebster Freund gewesen«, sagte sie stockend, »und ich will nicht vorgeben, ihn gemocht zu haben. Er war ein widerlicher Kerl, aber er war ein Mensch und, was diese Sache betrifft, harmlos und unschuldig. Ich habe ihn mit reingezogen. Ich bin an seinem Tod schuld. Diesen Mord werde ich bis an mein Lebensende auf dem Gewissen haben.«
    Sie setzte sich wieder und begann zu weinen.
    Die Männer schwiegen, bis Daily fragte: »Was hat die Polizei gesagt?«
    Gray hatte so schnell wie möglich vom Tatort verschwinden wollen, weil er befürchtete, Spencer könnte zurückkommen und sie erledigen. Aber Barrie hatte darauf bestanden, das Richtige zu tun, und den Notruf gewählt. Da Gray sie nicht k. o. schlagen und aus Howies Apartment schleppen wollte, hatte er
dableiben und sich ebenfalls von den Kriminalbeamten vernehmen lassen müssen.
    Sie gaben den Ermittlern gegenüber zu, daß sie mit Howie vereinbart hatten, ihn an diesem Abend zu besuchen. Bei ihrer Ankunft war die Wohnung dunkel gewesen, aber die Tür war unversperrt. Sie hatten ihn tot aufgefunden. Außer dem Türknauf, einigen Lichtschaltern und dem Springrollo hatten sie nichts angefaßt. Gray hatte daran gedacht, vor dem Eintreffen des ersten Streifenwagens seine Fingerabdrücke im Sicherungskasten abzuwischen. Er hätte Schwierigkeiten gehabt, der Polizei zu erklären, warum er im Dunklen aus der Wohnung hatte flüchten wollen.
    Â»Die Kriminalbeamten haben die Theorie aufgestellt, Howie sei vor der Tür überfallen und in seine Wohnung gestoßen worden. Seine Taschen waren durchwühlt, deshalb wird der Fall als Raubmord behandelt. In Frage kommt ein Einzeltäter, haben sie gesagt, oder ein neues Bandenmitglied, das eine Art Mutprobe ablegen sollte.«
    Â»Bist du irgendwie verdächtigt worden?« fragte Daily.
    Â»Das hätte passieren können, wenn der blutige Schuhabdruck nicht gewesen wäre. Ein Männersportschuh, von dem im ganzen Land tagtäglich Tausende von Exemplaren verkauft werden. Der Täter scheint seinen Fehler bemerkt zu haben, denn er hat nur diesen einen Abdruck hinterlassen. Die Kriminalbeamten vermuten, er habe den Schuh ausgezogen, um im Treppenhaus keine Blutspur zu hinterlassen.
    Ich glaube dagegen, daß Spence diesen Abdruck absichtlich hinterlassen hat, damit die Polizei genau das annimmt, was sie jetzt vermutet – daß jemand zufällig gesehen hat, wie Howie das Gebäude betreten hat, ihm die Treppe hinauf nachgeschlichen ist und ihn wegen ein paar lumpigen Dollars kaltgemacht hat. Das passiert in diesem Viertel jede Woche mehrmals. Die
Polizei ermittelt routinemäßig, legt eine Akte an und stellt irgendwann die Ermittlungen ein. Also wird dieser Mord nie aufgeklärt.«
    Â»Wie kannst du das so verdammt kaltschnäuzig sagen?«
    Barrie war wieder aufgesprungen und funkelte ihn an. Das war endgültig zuviel

Weitere Kostenlose Bücher