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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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die vertraute Unterschrift unter den handgeschriebenen Zeilen mit hervorquellenden Augen an. Ihr Aufschrei lockte die halbe Nachrichtenredaktion in Barries Glaskasten.
    Barrie nahm die Karte wieder an sich und fächelte sich damit Luft zu. »Bloß ein kleines Zeichen der Anerkennung des Präsidenten, der meine Begabung und mein Einfühlungsvermögen lobt, die Qualität meiner Serie hervorhebt und mir für meinen Dienst am amerikanischen Volk dankt.«
    Â»Kein Wort mehr, sonst muß ich kotzen.« Auch Howie hatte sich zu den Neugierigen gesellt.

    Barrie lachte und steckte die Karte in ihren Umschlag zurück. So etwas konnte man später seinen Enkeln zeigen. »Sie sind bloß neidisch, weil Sie nicht mit den Merritts befreundet sind.« Während Howie und ihre übrigen Kollegen sich wieder verdrückten, meckerten einige halblaut über das Glück, das manche Leute hatten.
    Sobald Barrie allein war, führte sie ein Telefongespräch. »Hast du heute abend Zeit für mich?« fragte sie leise.
    Â»Soll das ein Witz sein?«
    Â»Was hast du in der Tiefkühltruhe?«
    Â»Zwei Steaks.«
    Â»Ich bringe Wein mit.« Sie warf einen Blick auf den Blumenstrauß. »Und Blumen. Ich bin in einer halben Stunde da.«

5. Kapitel
    Â»Nennst du das ’ne halbe Stunde?«
    Â»Laß das Maulen und nimm mir lieber was ab.« Barrie, die außer dem Bukett des Präsidenten zwei Flaschen Wein und eine Einkaufstüte mit Lebensmitteln trug, quetschte sich durch die Tür von Daily Welshs Haus.
    Â»Hast du die von einem frischen Grab geklaut?« fragte er.
    Â»Lies die Karte, Klugscheißer.«
    Daily zog die Karte aus dem Umschlag und stieß einen leisen Pfiff aus. »Ziemlich eindrucksvoll.«
    Sie grinste frech. »Das gehört alles mit dazu.«
    Â»Was willst du als Zugabe bringen?«
    Â»Normalerweise würde ich mich jetzt sarkastisch über dein unfehlbares Talent äußern, jeden Erfolg mit deinen Kommentaren zu ersticken, aber ich bin müde, deshalb gehe ich nicht darauf ein, sondern mache lieber den Wein auf.«
    Â»Dafür bin ich auch.«
    Sie gingen miteinander in die Küche, die nur deshalb der gemütlichste Raum war, weil alle anderen noch ungemütlicher waren. Das ganze Haus war ungewöhnlich häßlich. Daily mühte sich mit einer klemmenden Schublade ab, um an den Korkenzieher heranzukommen.
    Â»Wie geht’s dir?« fragte sie sichtlich besorgt.
    Â»Ich lebe noch.«
    Aber Ted Welsh – oder Daily, wie seine Freunde ihn nannten – sah aus, als ob der nächste mühsame Atemzug sein letzter sein könnte. Von den unzähligen Zigaretten, die er an unzähligen Arbeitstagen geraucht hatte, während er die Öffentlichkeit
mit Nachrichten versorgt hatte, hatte er sich ein Lungenemphysem zugezogen.
    Gleich nach der High-School hatte er bei einer Tageszeitung – daher sein Spitzname Daily – als Mädchen für alles angefangen. Er hatte sich durch die verschiedenen Medien nach oben gearbeitet und war schließlich Nachrichtenchef eines einer großen Fernsehgesellschaft angegliederten Lokalsenders in Richmond geworden. Aber dann hatte er in den Vorruhestand treten müssen, weil sein Leiden sich rasch verschlimmert hatte.
    Da er noch nicht alt genug war, um eine Sozialrente zu beziehen  – und dieses Alter vermutlich nie erreichen würde –, lebte er von einer bescheidenen Pension seines Arbeitgebers. Die auf der Arbeitsplatte in der Küche auftauenden »Steaks« waren in Wirklichkeit Frikadellen. Da Barrie etwas Ähnliches befürchtet hatte, hatte sie außer dem Wein auch zwei Rippensteaks gekauft. Während sie ihr Abendessen zubereitete, trank Daily mit kleinen Schlucken ein Glas des Weins aus dem Sonoma County.
    Jetzt zog er seinen fahrbaren Sauerstofftank etwas näher an seinen Stuhl heran, um sie nicht zu behindern, und meinte: »Cronkite wird ’nen Steifen kriegen, wenn er diese Knochen wittert.«
    Â»Unwahrscheinlich. Er ist kastriert.«
    Â»Ah, richtig! Du hast ja sogar ihn kastriert.«
    Sie knallte ein Glas Fleischmarinade auf die Arbeitsplatte und drehte sich aufgebracht zu ihm um. »Fang bloß nicht wieder damit an!«
    Â»Aber es ist wahr. Du entmannst jeden Kerl, dem du begegnest. Auf die Art weist du die Männer zurück, bevor sie dich zurückweisen können.«
    Â»Dich habe ich nicht

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