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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Kühlschrank stand ein Sechserpack Bierdosen, aber kein Mineralwasser, keine Limonade. Barrie begnügte sich mit Leitungswasser, in das sie mehrere Eiswürfel aus dem Gefrierschrank warf, der außer abgepacktem Rinderfilet nicht viel enthielt.
    Sie hielt ihr Versprechen und kehrte auf die Veranda zurück, um weiterzuwarten. Bestimmt würde er vor Einbruch der Dunkelheit zurückkommen. Wenn er vorgehabt hätte, länger fortzubleiben, hätte er das Haus nicht unversperrt zurückgelassen.
    Der orangerote Sonnenuntergang ging in eine purpurrote Abenddämmerung über. Die Sterne kamen heraus – mehr Sterne, als sie, das Stadtkind, je zuvor gesehen hatte. Direkt über ihr zog sich die Milchstraße wie ein geisterhaft leuchtendes Band über den Himmel.
    Seit Einbruch der Dunkelheit ging die Temperatur zurück. Um sich warmzuhalten, schlang sie sich die Arme um den Oberkörper. Trotz der Kälte nickte sie immer wieder ein und
schrak jedesmal auf, wenn ihr Kopf nach vorn fiel. Ihr Körper war der hiesigen Zeitzone zwei Stunden voraus, und ihr Wecker hatte um fünf Uhr morgens geklingelt.
    Â»Verrückt, völlig verrückt«, murmelte sie zähneklappernd vor sich hin.
    Bevor sie es sich ausreden konnte, ging sie ins Haus zurück und streckte sich auf dem langen Wildledersofa aus. Wenige Sekunden nachdem sie den Kopf auf das Kissen hatte sinken lassen, war sie eingeschlafen.

9. Kapitel
    Die Billardkugeln klickten, und Howie Fripp schnaubte triumphierend, als sein Stoß eine Kugel versenkte. »Mein Spiel! Wie viele sind es jetzt?«
    Â»Drei.«
    Â»Uiii! Fünfzehn Dollar. Oder wollen Sie um die besten fünf aus sieben spielen?«
    Â»Nein, danke. Sie würden mich bloß ausnehmen.«
    Howie griff nach den drei Fünfern, die der Unbekannte ihm hinhielt. Er stopfte sich das Geld in die Tasche und wollte schon eine weitere prahlerische Bemerkung über seinen außergewöhnlichen Gewinn machen, als etwas im Blick des anderen ihn warnte, es sei vielleicht keine gute Idee, jetzt schadenfroh zu triumphieren.
    Â»Sie könnten mich wenigstens zu ’nem Drink einladen.« Der Verlierer der Partie rang sich ein schwaches Lächeln ab.
    Â»Einen Drink? Klar, klar«, sagte Howie. »Was möchten Sie?«
    Der Mann wollte einen Wodka mit Eis. Howie ging an die Bar und gab seine Bestellung auf. Er kam mit dem Wodka und einem Bier für sich selbst an den Tisch zurück, an dem der Mann inzwischen Platz genommen hatte.
    Â»Ich muß leider bald fort«, behauptete Howie, als er sich zu ihm setzte. Tatsächlich wäre er am liebsten sofort gegangen. Der Kerl hatte einen Markenwodka bestellt. Die nächste Runde Drinks hätte Howies Gewinn praktisch aufgezehrt. »Muß morgen wieder früh zur Arbeit.«
    Der andere trank einen kleinen Schluck Wodka. »In welcher Branche sind Sie denn?«

    Â»Fernsehjournalismus«, prahlte Howie und kippte eine Prise Salz in sein Bier. »WVUE.«
    Â»Sie kommen im Fernsehen?«
    Â»Nö, ich stell’ mich nie vor die Kamera. Das ist was für Idioten. Nein, ich teile unseren Reportern die Aufträge zu.«
    Â»Sie sind also mehr oder minder dafür verantwortlich, was gesendet wird?«
    Â»Ich bin voll und ganz dafür verantwortlich, was gesendet wird.« Howie, der sich im Interesse des Mannes sonnte, nutzte die Gelegenheit, seine Rolle herauszustreichen. »Von mir hängt es ab, welcher Reporter über welche Story berichtet, welche Storys rausfliegen, welche gesendet werden und wieviel Sendezeit sie kriegen. Ich muß jeden Tag ’ne Million Entscheidungen treffen.«
    Â»Das ist eine sehr verantwortungsvolle Position.«
    Â»Unter Druck arbeite ich am besten«, behauptete er überschwenglich.
    Der Mann, der Howie gegenübersaß, war der Mann, den Howie Fripp gern im eigenen Rasierspiegel gesehen hätte. Manchmal bildete er sich fälschlicherweise sogar ein, auf andere Leute so zu wirken, wie dieser Mann auf ihn wirkte. Sein neuer Freund war ein gewandter Typ. Er würde in keiner Situation die Gelassenheit verlieren. Er war nicht mal wütend geworden, als Howie ihn in drei Partien Billard nacheinander vernichtend geschlagen hatte. Er war einer dieser Kerle, die bei Frauen unkontrollierbare Begierde und bei Männern angstvollen Respekt hervorriefen.
    Â»Dann müssen Sie über alles bestens informiert sein«, bemerkte der andere.

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