Blindes Vertrauen
Kerl aufstellen, der nächstes Jahr gegen ihn antreten muÃ, aber damit wirft sie bloà einen Haufen Geld zum Fenster
hinaus, weil David todsicher wiedergewählt wird. Er braucht mich so dringend wie ânen Pickel am Hintern.«
»Das stimmt nicht.«
Spencer stand auf, reckte sich und sah wieder aus dem Fenster. Die Sonne war inzwischen aufgegangen, deshalb war die Aussicht atemberaubend. Der Schnee auf den Gipfeln erschien goldgefleckt.
»Diese Sache mit Vanessa«, sagte Spencer, »ist eine potentielle Handgranate.«
»Welche âºSacheâ¹?«
Spencer drehte sich um. »Der Tod ihres Babys. Seitdem ist sie völlig durchgedreht.«
»Wie es jede andere Mutter auch wäre.«
Spencer schüttelte den Kopf. »Das ist nicht alles. Durch den Schock hat sich ihr anderes Problem verschlimmert. Die Konsequenz: Man kann sie nicht mehr allein lassen.« Er berichtete Gray, sie werde in Highpoint von George Allan und einer Vollzeitpflegerin betreut. »David hat Angst, sie könnte etwas Verrücktes anstellen.«
»Sich etwas antun, meinst du?«
»Irgendwas in dieser Art. Jedenfalls meint David, daà sich deine Anwesenheit beruhigend auf sie auswirken könnte.«
»Er hat mehr Vertrauen in meine Heilfähigkeiten, als sie verdienen. Was erwartet er auÃerdem von mir, wenn er es selbst nicht schafft, seine Frau positiv zu beeinflussen?«
»Du sollst das neuerliche Gerede, das über ihre Ehe in Umlauf ist, widerlegen«, antwortete Spencer offen. »Vanessa war in letzter Zeit viel fort. Du weiÃt ja, wie die Leute reden. Plötzlich schwirren alle möglichen Gerüchte herum.
Eine gute Ehe würde Davids Wiederwahl entscheidend voranbringen. Eine Ehe, in der es kriselt, wäre dagegen katastrophal. Wärst du wieder da, wären alle Gerüchte endgültig widerlegt.
David ist vielleicht nicht nachtragend, aber den Exliebhaber seiner Frau würde er nie wieder zu seinem Berater machen.«
Gray bià die Zähne so krampfhaft zusammen, daà sein Kiefer schmerzte. Seine Hände waren unter der Tischplatte zu Fäusten geballt.
»Noch komplizierter wird die Situation durch diese Reporterin«, fuhr Spencer fort, indem er sich wieder setzte. »Barrie Travis. Sie hat einige Fragen gestellt, die unangenehm persönlich waren. In ihrem Beruf ist sie nicht gerade angesehen.« Er stützte einen Arm auf seinen Laptop, den er immer bei sich hatte, und faÃte Barrie Travisâ beruflichen Werdegang zusammen. »Aber seit Vanessa ihr dieses eine Interview gegeben hat, gibt sie sich als beste Freundin und Vertraute der First Lady aus. Sie ist eine Versagerin â aber manchmal geht von einem vorlauten Mundwerk die gröÃte Gefahr aus.«
»Sie stellt eine Gefahr dar. Sie war hier.«
»Hier? Wann?«
»Gestern.«
Spencer Martin rieb sich das Gesicht mit beiden Händen. »Wir dachten, sie schnüffelt bloà in Washington herum, aber wenn sie dich hier aufgesucht hat, meint sie es ernst.«
»Oh, sie meint es wirklich ernst. Sie hatte einen ganzen Packen Zeitungsausschnitte über Vanessa und mich in der Tasche. Sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht und wollte mich ausquetschen. Ich habe ihr erklärt, daà ich nichts über die Merritts zu sagen habe â und daà mich nicht interessiert, was sie über die beiden zu sagen hat.«
»Hat sie etwas über sie gesagt?«
Gray lachte halblaut. »Halt dich fest, Kumpel! Sie glaubt, daà Vanessa ihr Baby umgebracht und den Mord als plötzlichen Kindstod ausgegeben hat.«
»Das soll hoffentlich ein Witz sein.«
»Kennst du mich als jemanden, der Witze reiÃt?«
»Himmel!« flüsterte Spencer. »Wir wissen, daà sie verrückte Ideen hat, aber⦠Das traut sie Vanessa tatsächlich zu? Das ist grotesk!«
»Natürlich ist es das.«
»Aber wenn die Travis so was auch nur andeutet, kannst du dir vorstellen, wie schädlich das sein könnte â nicht nur für David und seinen nächsten Wahlkampf, sondern auch für Vanessa. Sie ist jetzt sehr labil. George hat zu stärkeren Mitteln greifen müssen, um sie im Gleichgewicht zu halten. Sie trinkt noch mehr als früher, was das Problem weiter verstärkt. Wenn die Travis ihre Theorie öffentlich verbreitet, könnte Vanessa ganz durchdrehen.«
Gray stellte sich vor, wie Spencers Verstand sich auf seiner einzigen
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