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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sein Flugticket gekommen? Wie haben Sie es geschafft, ihm zu entwischen?«
    Er starrte sie nachdenklich an und fragte sich, wieviel er ihr erzählen sollte. Schließlich sagte er nur: »Gar nicht.«

15. Kapitel
    Â»Daily, das ist Gray Bondurant. Gray, Daily Welsh.«
    Barrie rechnete es Daily sehr hoch an, daß er sich nicht aufregte, als sie ihn um zwei Uhr morgens herausklingelten. Er machte ihnen keine Vorwürfe, überschüttete sie nicht mit Fragen. Statt dessen grunzte er nur und trat beiseite, um sie einzulassen.
    Sie hatten ihn offensichtlich aus dem Bett geholt. Strähnen seines schütteren Haars standen ihm vom Kopf ab, wie die Strahlen auf der Krone der Freiheitsstatue. Er trug ein fadenscheiniges Unterhemd und dazu Boxershorts, die fast bis zu seinen Knubbelknien reichten. Die schwarzen Socken taten nichts, um seinen weißen, praktisch unbehaarten Beinen zu schmeicheln.
    Als sie das Café verlassen hatten, waren sie sich darüber einig gewesen, daß sie eine Unterkunft brauchten, um sich auszuruhen, ihre Kräfte zu sammeln und zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Gray hatte sich von ihr die Route zu Dailys Haus erklären lassen. Barrie sah ihm jetzt an, was er dachte: Wenn dies ihr bester Zufluchtsort war, sah ihre Zukunft allerdings düster aus.
    Dailys kleines Haus war nicht gerade eine Festung, und wer ihn nicht kannte, mußte ihn für einen Schwerkranken halten, dessen Leben von seiner bescheidenen Pension und seinem Atemgerät abhing – was leider beides in vollem Umfang zutraf.
    Â»Ich weiß, daß es eine schreckliche Zumutung ist, Daily«, sagte Barrie, während er durchs Wohnzimmer ging, um die
Lampen anzuknipsen. »Aber wir haben keinen anderen Zufluchtsort gewußt … sie haben Cronkite umgebracht.«
    Seine Hand erstarrte auf einem Schalter. »Cronkite umgebracht? Wer?«
    Â»Das ist eine lange Geschichte.«
    Â»Ich hab’ die ganze Nacht Zeit.«
    Sein schmerzerfüllter Gesichtsausdruck spiegelte wider, was sie empfand. Er breitete die Arme aus, und sie flüchtete sich in seine Umarmung. Normalerweise umarmte Barrie ihn, während er den Bärbeißigen spielte, der solche Beweise ihrer Zuneigung ablehnte.
    Diesmal umarmte er sie nicht nur, sondern drückte sie an sich und klopfte ihr etwas unbeholfen, aber tröstend auf den Rücken. »Diese dreckigen Schweine! Was haben sie getan, sein Futter vergiftet? Wenn ich die erwische … Wer war es?«
    Barrie löste sich aus seiner Umarmung und nahm die Brille ab, um ihre Tränen trocknen zu können. »Ich hab’ dir eine Menge zu erzählen.«
    Daily ging automatisch zu seiner Liege und zog dabei seinen Sauerstofftank hinter sich her. Sie setzte sich wie üblich aufs Sofa. Gray blieb vorerst stehen. Bisher hatte Daily sich noch nicht dafür interessiert, warum der im Ruhestand lebende Nationalheld aus der Versenkung aufgetaucht war und mitten in der Nacht in seinem Wohnzimmer stand.
    Jetzt nickte er zu Gray hinüber. »Was tut der hier?«
    Â»Mein Haus wurde gestern abend in die Luft gejagt.«
    Â»In die Luft gejagt? So richtig kawumm, meinst du?« Er betrachtete sie, sah zu Gray hinüber und starrte wieder Barrie an.
    Â»Es ist weg, Daily. Niedergebrannt. Ich habe alles verloren – auch meine Videosammlung«, sagte sie verbittert, weil sie an die unersetzlichen Aufnahmen dachte, die sie über Jahre hinweg gesammelt hatte. »Bondurant glaubt, daß der Hintereingang
vermint war. Cronkite ist vor mir reingelaufen – durch seine Hundetür.«
    Daily war entsetzt. »Wer würde so was tun?«
    Â»Der Präsident.«
    Â»Wie bitte? Der Präsident der Vereinigten Staaten?«
    Â»Bondurant glaubt, daß die Sprengladung mich töten sollte – wegen der Fragen, die ich über Vanessas Gesundheit und den Tod ihres Babys gestellt habe«, erklärte Barrie ihm.
    Â»Himmel.« Daily sah zu Gray hinüber. »Wie kommen Sie darauf, daß… jetzt setzen Sie sich doch endlich hin! Dauernd muß ich mir den Hals verrenken!«
    Barrie war zum ersten Mal seit vielen Stunden wieder nach einem Lächeln zumute. Gray setzte sich auf den einzigen freien Platz – neben sie aufs Sofa.
    Â»Wie kommen Sie darauf, daß Merritt soweit gehen würde, um Barrie zum Schweigen zu bringen?« fragte Daily ihn.
    Â»Er hat Spencer Martin losgeschickt, damit er sich um

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