Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
lächelnden Serviererin begrüßt wurde, die sie zu einer Sitznische begleitete. Er lehnte die auf Hochglanzkarton gedruckte Speisekarte dankend ab. »Bitte nur Kaffee.«

    Das Lokal war gut beleuchtet. Um diese Zeit waren nur wenige Tische besetzt. Ein Teil des Speisesaals war durch eine Kordel abgetrennt; dort wurde der Fußboden mit einer starken Lösung gereinigt, die nach gebratenem Schinken und Ahornsirup duftete.
    Â»Mr. Bondurant, wie kommt es, daß Sie mich nur wenige Minuten nach der Explosion meines Hauses entführt haben?«
    Er wartete mit seiner Antwort ab, bis die Serviererin ihnen Kaffee eingegossen hatte. »Ich war es nicht, falls Sie das andeuten wollen.«
    Â»Genau das habe ich andeuten wollen.«
    Â»Nun, Sie irren sich.« Gray sah in seinen Kaffee und fügte hinzu: »Das mit Ihrem Hund tut mir leid.«
    Â»Und das von einem Mann, der nicht mal seinen Pferden Namen gegeben hat«, wehrte sie verächtlich ab.
    Â»Hören Sie, ich habe Ihnen einen Gefallen damit getan, daß ich Sie weggeschleppt habe.«
    Â»Aber wozu wegschleppen ? Warum haben Sie mich nicht bloß wegbegleitet?«
    Â»Weil Sie in diesem Zustand nicht auf logische Gründe gehört hätten. Ich mußte sie von dort wegschaffen, und das war die schnellste Methode. Ich hab mir gedacht, daß sie hinter Ihnen her sind, und das hat gestimmt. Aber wenn Sie sich jetzt von mir trennen wollen, ist mir das auch recht.«
    Â»Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden!« rief sie aus – aber so leise, daß sie kein Aufsehen erregte.
    Â»Dann halten Sie am besten die Klappe, damit ich es Ihnen erklären kann.«
    Barrie lehnte sich gegen das Kunstlederpolster und verschränkte die Arme.
    Er trank einige Schlucke Kaffee. »Als erstes muß ich wissen, was genau passiert ist. Ich vermute, daß Brinkey …«

    Â»Cronkite.«
    Â»â€¦ daß Cronkite vor Ihnen ins Haus gelaufen ist.«
    Â»In die Hintertür ist… war eine Hundetür eingebaut.«
    Â»Sind Sie meistens durch die Hintertür reingekommen?«
    Â»Meistens.«
    Â»Dann haben sie wahrscheinlich diese Tür präpariert.«
    Barrie beugte sich über den Tisch. »Wer? Und was tun Sie hier? Weshalb sind Sie mir nach Washington gefolgt? Sie sind mir doch gefolgt, oder?«
    Â»Ich bin gekommen, um Sie zu warnen, daß Sie den falschen Leuten die falschen Fragen stellen. Sie sind einer Story auf der Spur, die der Präsident unter allen Umständen unterdrücken muß.«
    Sie wurde noch etwas blasser und biß sich nervös auf die Unterlippe. »Woher wissen Sie das?«
    Â»Keine vierundzwanzig Stunden nach Ihrem Verschwinden hat mich Spencer Martin besucht.«
    Â»Spielt der nicht eine wichtige Rolle im Weißen Haus?«
    Â»So könnte man es ausdrücken. Er ist gleich nach David Merritt der mächtigste Mann Amerikas.«
    Â»Warum sehen und hören wir dann nicht mehr von ihm?«
    Â»Weil er sich absichtlich im Hintergrund hält. Er bewegt sich wie ein Gespenst durchs Weiße Haus und pflegt seine Anonymität ganz bewußt, weil sie ihn noch mächtiger macht. Er agiert sehr unauffällig, aber er ist Merritts wichtigster Berater.«
    Â»Sie sind nicht mehr auf dem laufenden, Mr. Bondurant. Der Chefberater des Präsidenten ist…«
    Â»Frank Montgomery können Sie vergessen. Er ist bloße Dekoration, ein Lakai. Merritt wirft ihm gelegentlich einen Knochen hin, den er eifrig apportiert. Er hat einen Titel, ein schönes Büro und die entsprechenden Privilegien, aber Spence ist Davids zweites Ich. David geht nicht mal aufs Klo, ohne vorher
Spence zu konsultieren. Spence ist an jeder Entscheidung beteiligt, sei sie noch so groß oder so klein. Man könnte ihn als Erlediger bezeichnen.«
    Â»Was erledigt er denn?«
    Â»Lästige Pflichten.«
    Barrie zog eine Augenbraue hoch.
    Â»Dinge, die den Präsidenten kompromittieren würden, wenn er die Ausführung selbst übernähme.«
    Mehr brauchte er ihr nicht zu erklären. »Mit anderen Worten, Spencer Martin agiert im Auftrag des Präsidenten mitunter in bestimmten Grauzonen. Und das wissen Sie, weil Sie …«
    Â»Weil ich selbst ein Erlediger war.«
    Â»Ja, ich verstehe.«
    Die Augen hinter ihrer Brille erschienen ihm wie Spiegelbilder seines Gewissens. »Aber ich habe diesen Job aufgegeben. Ich hatte seit über einem Jahr

Weitere Kostenlose Bücher