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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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daß David zwischendurch immer wieder auf den Bildschirm gesehen hatte. Jetzt drehte er sich um, weil er sehen wollte, was das Interesse des Präsidenten erregt hatte.
    Ein Lokalreporter, der vor versengten Bäumen, rauchendem Brandschutt und arbeitenden Feuerwehrleuten stand, berichtete: »Der prompte Einsatz der Feuerwehr hat ein Übergreifen des Brandes auf andere Wohnhäuser in dieser Straße am Dupont Circle verhindert. Nur ein einziges Haus brannte vollständig
nieder.« Die Kamera schwenkte über die rauchgeschwärzte Ruine hinweg. »Heute morgen durchsuchten ATF-Brandfahnder und Feuerwehrleute die noch rauchenden Trümmer nach Hinweisen auf die Ursache der Explosion, die den Brand auslöste.«
    Er warf einen Blick auf seine Notizen. »Besitzerin dieses Stadthauses ist Barrie Travis, Journalistin bei WVUE, einem unabhängigen Fernsehsender Washingtons. Miss Travis machte kürzlich durch eine Serie über den plötzlichen Kindstod von sich reden. Obwohl Miss Travis die Explosion allem Anschein nach überlebte, war es bisher nicht möglich, sie zum Hergang der Brandkatastrophe zu befragen.«
    Der Reporter wurde ausgeblendet, statt dessen erschien ein Nachrichtensprecher im Studio. David stellte den Ton wieder ab, als sein Schwiegervater aufstand. »Ich werde nicht lockerlassen, bis sie mit mir spricht.«
    Â»Barrie Travis?« fragte David scharf.
    Â»Was zum Teufel hätte ich mit der zu reden? Schade um ihr Haus, aber sie ist echt verdammt lästig. Dauernd ruft sie in meinem Büro an, um mich zu einem Kommentar zu Vanessas Verschwinden zu bewegen.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung, um anzudeuten, was er von dieser Reporterin hielt.
    Â»Ich will Vanessa sehen«, betonte der Senator. »Sie müßte wissen, daß ich sie wegen ein paar Gläsern Wein nicht gleich ausschimpfen würde. Sie kann schließlich nichts dafür, daß sie krank ist.«
    Â»Genau das finde ich auch, Clete. Ich habe Vanessa gebeten, sich keine Selbstvorwürfe zu machen, aber du weißt ja, wie sie immer nach Perfektion strebt. Sie haßt es, sich mit den Einschränkungen abfinden zu müssen, die ihre manisch-depressive Veranlagung mit sich bringt.«
    Merritt legte ihm eine Hand auf die Schulter und begleitete
ihn zur Tür. »Ich wollte, ich hätte mehr Zeit für dich, aber ich habe heute morgen ziemlich viele Termine. Nachmittags telefoniere ich mit Vanessa. Ich bestelle ihr herzliche Grüße von dir.«
    Â»Ja, tu das.«
    Der Senator hatte zugelassen, daß sein Schwiegersohn ihm auf die Schulter klopfte und ihn wie ein Kind zur Tür brachte. Aber wenn David Merritt, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, sich einbildete, ihn mit ein paar banalen Äußerungen beschwichtigen und dann mit seinem flinken Gequatsche und aalglatten Lächeln aus dem Oval Office bugsieren zu können, hatte er sich getäuscht.
    David Merritt öffnete lächelnd die Tür.
    Clete Armbruster schloß sie, ohne zu lächeln.
    Merritt starrte ihn verblüfft an. »Was ist los, Clete?«
    Â»Du und ich kennen uns nun seit vielen Jahren, David. Ich habe einen guten Blick für Talent und Potential, und in dir habe ich von beidem reichlich gesehen. Ich wollte nie selbst Präsident werden, aber ich wollte einen heranbilden. Du hast die nötigen Voraussetzungen mitgebracht. Du warst gelehrig und hast sehr rasch begriffen, was einen guten Politiker ausmacht. Mein Instinkt hat mich nicht getrogen, und ich könnte nicht stolzer auf dich sein.«
    Â»Danke.«
    Â»Aber ich erinnere mich an eine Nacht vor achtzehn Jahren, in der du bei mir aufgetaucht bist – bleich vor Angst und wie ein junger Hund winselnd, weil du Scheiße gebaut hattest. Erinnerst du dich an diese Nacht, David, mein Junge?«
    Â»Worauf willst du hinaus?« fragte Merritt mit gepreßter Stimme.
    Â»Ich will darauf hinaus«, sagte Armbruster und trat einen Schritt näher an ihn heran, »daß der damalige Vorfall genug
Ähnlichkeit mit der jetzigen Situation hat, daß mir verdammt unwohl zumute ist.«
    Â»Mein Gott, Clete, ein Vergleich zwischen damals und heute ist doch…«
    Der Senator unterbrach diesen ernsten Appell, indem er Merritt die Faust in die Brust stieß. »Ich weiß, daß deine Ehe mit meiner Tochter nicht vollkommen ist. Aber das ist keine Ehe. Ich weiß, daß du Weibergeschichten hast.

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