Blindes Vertrauen
Teufel, ich habâ dich sogar gedeckt, weil ich akzeptiere, daà du zuerst ein Mann und erst dann mein Schwiegersohn bist. Ich habe deine Affären toleriert, weil du Vanessa trotz allem einigermaÃen glücklich gemacht hast.« Er senkte seine Stimme zu einem tiefen Knurren. »Aber solltest du sie jemals unglücklich machen, wäre ich verdammt sauer, David. Hast du mich verstanden, Junge?«
»Vorsichtig, Clete. Das klingt beinahe so, als wolltest du dem Präsidenten der Vereinigten Staaten drohen.«
»Das hast du ganz richtig erfaÃt«, stellte Armbruster wütend fest. »Denk lieber daran, wer dich in dieses Amt gehievt hat. Ich habe dich geschaffen, ich kann dich zerbrechen. Ich habe keine Angst vor Spencer Martin, diesem Widerling, seiner Geheimarmee aus Ganoven oder sonst jemandem. Ich habe mehr Macht in dieser Stadt, als du dir vorstellen kannst. Ich habe viele Freunde gewonnen und mir ebenso viele Feinde gemacht, von denen mir jeder irgendwas schuldet.«
Er machte eine Pause, um die Wirkung seiner Worte zu verstärken. »Und jetzt, Sohn, solltest du mir versichern, daà Vanessa wieder völlig gesund ist, wenn Dr. Allan droben in Highpoint mit seiner Behandlung fertig ist.«
»Ich schwöre es dir.«
Der Senator musterte ihn prüfend. »Hoffentlich lügst du mich nicht an, David. Sonst kannst du dich von deinem Pimmel und deiner Präsidentschaft verabschieden.«
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Sobald Merritt seinen Schwiegervater losgeworden war, verlor er keine Zeit, seinen Computer einzuschalten und den Geheimcode einzutippen, der die Verbindung zu Spencers Laptop herstellte.
Nichts. Nichts! Spencers Gerät meldete sich nicht, obwohl es pannensicher mit mehreren Reservefunktionen programmiert war. Für einen Totalausfall gab es keine Erklärung, auÃer der Laptop war zerstört worden. Dann waren ihre privaten Mitteilungen ebenfalls vernichtet, weil dieser Notfall bei der Programmierung berücksichtigt worden war.
Aber Merritts eigentliche Sorge galt nicht dem Computersystem, sondern seiner Unzugänglichkeit. Sie deutete darauf hin, daà irgend etwas dramatisch schiefgegangen war. Spencer hätte ihre Verbindung nie abreiÃen lassen, solange er selbst nicht auÃer Gefecht gesetzt war. Und das war nur vorstellbar, wenn Gray â¦
»Gray.«
Merritt sprach den Namen wie eine Verwünschung aus. Der heilige Gray â der einzige Fehler, den sich der Präsident eingestand. Er hatte Gray an Bord geholt, weil er seine Zurückhaltung mit Skrupellosigkeit verwechselt hatte. Wer hätte gedacht, daà ein Mann, der dafür ausgebildet war, blitzschnell mit bloÃen Händen zu töten, sich als so tugendhaft erweisen würde? Gray und seine Moralbegriffe waren ein quietschendes Rädchen in einem ansonsten gutgeölten Getriebe gewesen.
Aber auch Gray Bondurant war nicht ohne Makel gewesen. Er hatte die Frau eines anderen geliebt. Seine Frau.
Die Vermutung, daà Gray für Spencers Schweigen verantwortlich war, versetzte David Merritt in Angst und Wut. Er gab aufgebracht einen Code ein, der ihm Zugang zu einem Terminal in einem unscheinbaren Büro in einem anderen Stadtteil verschaffte. Sobald die Verbindung hergestellt war, tippte er einen einzigen Namen ein: Bondurant.
Der Mann am anderen Ende, einer von Spencers Geheimagenten, würde wissen, was er zu tun hatte. Er würde sofort die Situation in Wyoming überprüfen. Merritt konnte nur untätig warten, bis er sich meldete.
Nein, tatsächlich konnte er doch etwas tun. Er lieà sich von seiner Sekretärin mit dem Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms verbinden und verlangte den Direktor.
Nachdem sie ein paar Artigkeiten ausgetauscht hatten, fragte Merritt: »Was haben Ihre Jungs über diese Explosion rausgekriegt, die sich gestern abend am Dupont Circle ereignet hat?«
Er merkte, daà der Direktor sich über sein Interesse wunderte, aber der Mann antwortete, ohne zu zögern: »Unsere Ermittlungen haben gerade erst begonnen, Mr. President. Sogar für Vermutungen ist es noch zu früh.«
»Barrie Travis ist eine gute Freundin von Mrs. Merritt. Diese Explosion geht meiner Frau sehr nahe, und die First Lady kann, ehrlich gesagt, nicht noch mehr Streà brauchen. Ich habe ihr versprochen, Sie anzurufen und mich zu erkundigen. Ich belästige Sie nicht gern, aber Sie wissen ja, wie so was istâ¦Â«
Die Stimme des Direktors
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