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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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»Selbst wenn Sie mir sonst nichts glauben – das müssen Sie glauben! Er würde alles tun, um seine Präsidentschaft zu schützen und sich eine zweite Amtsperiode zu sichern. Alles.«
    Barrie rieb sich die Arme, um ein plötzliches Frösteln abzuwehren.
    Â»Sie sehen todmüde aus«, stellte er fest. »Wir reden morgen weiter. Schlafen Sie sich erst mal aus.«
    Â»Ist das Ihr Ernst? Ich kann bestimmt nicht schlafen.«
    Â»Legen Sie sich hin und machen Sie die Augen zu. Irgendwann schlafen Sie doch ein.«
    Sie war zu müde, um zu widersprechen, und zeigte den Korridor entlang. »Das Gästezimmer, falls der Ausdruck nicht zu hochtrabend ist, liegt da hinten. Dort steht ein Feldbett, das ich aber nicht empfehlen kann. Zuletzt hat Cronkite darauf geschlafen.«
    Er sah zu Dailys geschlossener Zimmertür hinüber. »Trauen Sie ihm?«
    Â»Bedingungslos.«
    Â»Dann wissen die anderen wahrscheinlich, daß sie Sie hier suchen müssen.«
    Â»Niemand weiß, daß ich hierherkomme.«
    Â»Möchten Sie mir das erklären?«
    Â»Nein, das möchte ich nicht.« Ihre Freundschaft mit Daily war etwas, was nur sie und ihn anging, und sie hatte keine Lust, Bondurant darüber aufzuklären. »Hier sucht mich garantiert niemand. Vorerst sind wir also sicher.«
    Â»Okay«, sagte Gray schroff. »Ich schlafe hier. Sie nehmen das Feldbett.«
    Barrie ging den Flur entlang und war fast zu müde, um einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie konnte sich nicht erinnern, körperlich und seelisch jemals so erschöpft gewesen zu sein.

    In der Kommode im Gästezimmer fand sie einen Schlafanzug, der selbst für Dailys nicht gerade wählerischen Geschmack abstoßend häßlich war. Sie nahm die Schlafanzugjacke mit ins Bad und ließ die Wanne vollaufen.
    Sie hatte fast vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen. Ihre Augen waren verquollen. Sämtliche Muskeln und Gelenke schmerzten. Sie hatte sich die Knie aufgeschlagen. Sie schluckte zwei Aspirin aus dem Spiegelschrank und ließ sich dankbar ins heiße Wasser gleiten. Nachdem sie sich eingeseift und die Haare gewaschen hatte, lehnte sie sich in der Wanne zurück und schloß die Augen.
    Während nun das heiße Wasser ihr körperliches Unbehagen linderte, begannen ihre seelischen Wunden mehr zu schmerzen. Ihr Kummer saß tief. Angesichts der vielen Menschen, die Naturkatastrophen, Krankheiten, Kriegen und Morden zum Opfer fielen, erschien es fast lächerlich, um einen toten Hund zu trauern. Trotzdem tat ihr der Verlust entsetzlich weh. Obwohl sie sich zu beherrschen versuchte, begann sie heftig zu weinen.
    Aus dem Wasserhahn fielen einzelne Tropfen in die Wanne. Das gleichmäßige, sanfte Platschen war seltsam tröstlich. Tränen liefen ihr über die Wangen, tropften ihr vom Kinn auf die Brust und dann durch die Täler ihres Körpers ins Badewasser. Immer wenn sie glaubte, sich ausgeweint zu haben, fiel ihr etwas anderes ein, was an Cronkite besonders liebenswert gewesen war, und der Zyklus begann von vorn. Neue Tränen quollen unter ihren geschlossenen Lidern hervor und endeten schließlich im Badewasser.
    Erst als sie einen kühlen Luftzug auf der Haut spürte, merkte sie, daß sie nicht mehr allein war. Sie öffnete die Augen. Bondurant stand in der Tür, hatte eine Hand gegen den Rahmen gestützt und betrachtete sie intensiv.

    Barrie bewegte sich nicht. Es wäre sinnlos gewesen, nach etwas zu greifen, um ihre Blöße zu bedecken. Er hatte schon alles gesehen, was es zu sehen gab. Und er hatte auch schon alles berührt. Ihr Körper begann allmählich zu reagieren wie an jenem Morgen in seinem Schlafzimmer – mit Hitzewallungen.
    Â»Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Sie konnte nur wortlos nicken.
    Â»Sie haben geweint.«
    Da ihr keine passende Antwort einfiel, sagte sie nichts, sondern erwiderte weiter seinen Blick. Er schwankte nur einmal, als er über ihren Körper glitt, bevor er wieder ihr Gesicht fixierte.
    Â»Rocket, Tramp und Doc«, sagte er fast schroff.
    Sie schüttelte leicht verwirrt den Kopf.
    Â»Meine Pferde. Sie haben doch Namen.«
    Er trat wieder auf den Flur hinaus und zog die Tür zu.

16. Kapitel
    Senator Clete Armbruster kam am nächsten Morgen früh ins Weiße Haus und wollte sofort den Präsidenten sprechen. Er wurde informiert, der Präsident sei wach, habe aber seine

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