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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Lebens über Cooke gewesen, so daß mir mein früheres Dasein in Rußland sehr unwirklich vorkommt.« »Unsinn. Niemand vergißt seinen Namen.« Er sah mich von der Seite her verschlagen an. »Ich betrachte mich selbst als Cooke. Dabei wollen wir es belassen.«
    Seine Hand machte sich am Knopf des Handschuhfachs zu schaffen. »Und Ihre Hand lassen Sie besser am Lenkrad«, erinnerte ich ihn. »Eins werden Sie im Handschuhfach mit Sicherheit finden, nämlich ein schnelles, schmerzloses Ende.«
    Ohne allzu große Eile zog er die Hand zurück und legte sie dahin, wohin sie gehörte – ans Lenkrad. Offensichtlich hatte er seine erste Angst überwunden und sein Selbstvertrauen wiedergewonnen. Um so schärfer mußte ich ihn im Auge behalten.
    Eine Stunde nachdem wir Reykjavik verlassen hatten, kamen wir an die Abzweigung zum Thingvallavatn-See, die zu Kennikins Haus führte. Ich sah, wie Cooke versuchte, sie zu ignorieren. »Keine faulen Tricks«, mahnte ich. »Sie kennen den Weg.«
    Hastig trat er auf die Bremse und bog rechts ab. Wir ratterten über die Straße, die noch schlimmer war als die vorige. Soweit ich mich von der Nachtfahrt mit Kennikin her erinnerte, mußte das Haus rund acht Kilometer von der Abbiegung entfernt sein.
    Ich beugte mich vor und blickte abwechselnd auf den Kilometerzähler sowie auf die Landschaft in der Hoffnung, etwas wiederzuerkennen, und auf Cooke. Drei Augen wären mir außerordentlich nützlich gewesen, aber ich mußte mit zweien auskommen.
    Schließlich entdeckte ich das Haus in der Ferne, oder zumindest glaubte ich, es zu erkennen. Ganz sicher war ich mir nicht, denn ich hatte es ja nur bei Dunkelheit gesehen. Ich verstärkte den Druck der Pistole in Cookes Nacken. »Fahren Sie daran vorbei. Im gleichen Tempo, nicht schneller und nicht langsamer, bis ich Ihnen sage, daß Sie halten sollen.«
    Im Vorbeifahren warf ich einen Blick auf die Zufahrt des Hauses. Es stand ungefähr vierhundert Meter von der Straße entfernt. Jetzt war ich sicher, daß es Kennikins Haus war. Der Lavawall, hinter dem ich Jack Case getroffen hatte, verscheuchte meine letzten Zweifel. Ich tippte Cooke an die Schulter. »Gleich links sehen Sie eine ebene Stelle - da wo man die Lava für den Straßenbau herausgeschlagen hat. Fahren Sie dorthin und halten Sie.« Ich trat mit dem Fuß gegen die Tür und fluchte laut, als ob ich mir weh getan hätte. Ich wollte damit nur das Geräusch übertönen, das durch die Herausnahme des Magazins und der im Lauf befindlichen Patrone aus der Pistole entstand. Cooke brauchte nicht unbedingt zu wissen, daß ich wehrlos war. Ich wollte ihm einen harten Schlag mit dem Pistolengriff verpassen, und wenn die Waffe geladen ist, kriegt man dabei leicht selbst eine Bohne in die Eingeweide.
    Er fuhr von der Straße hinunter, und noch bevor der Wagen zum Stillstand kam, landete ich einen kurzen, harten Schlag auf Cookes Nackenansatz. Er stöhnte, kippte nach vorne, und seine Füße glitten von den Pedalen ab. Einen beunruhigenden Augenblick lang bockte der Wagen und kam ins Schlingern, aber dann starb der Motor ab, und der Chevrolet blieb stehen.
    Ich schob einen vollen Ladestreifen in die Pistole, bevor ich Cooke genauer untersuchte. Es sah fast so aus, als hätte ich ihm das Genick gebrochen, aber dann merkte ich, daß sein Kopf nur nach vorne baumelte, weil er bewußtlos war. Ich ergriff seine verletzte Hand und preßte sie kräftig. Er zuckte nicht einmal zusammen. Wahrscheinlich hätte ich ihn umbringen sollen. Die Informationen über das Department, die er jahrelang gesammelt hatte, bildeten eine tödliche Gefahr, und es wäre wohl meine Pflicht gewesen, ihn ein für allemal zum Schweigen zu bringen. Aber der Gedanke kam mir gar nicht.
    Ich brauchte Cooke als Geisel für ein Austauschgeschäft. Und ich hatte nicht die Absicht, tote Geiseln auszutauschen.
    E. M. Forster hat einmal gesagt: »vor die Wahl gestellt, entweder sein Land oder seinen Freund zu verraten, müsse man den Mut aufbringen, sein Land zu verraten«. Elin war mehr als ein Freund – sie war mein Leben. Wenn die einzige Möglichkeit, sie zu retten, darin bestand, auf Rache an Cooke zu verzichten, dann war ich dazu bereit. Ich stieg aus dem Wagen und öffnete den Kofferraum. Ich riß die Sackleinwand, mit der ich die Gewehre umwickelt hatte, in Streifen und fesselte damit Cookes Handgelenke und Knöchel. Dann legte ich ihn in den Kofferraum und schlug den Deckel zu.
    Den Remington-Karabiner, den ich Philips weggenommen

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