Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
Vom Netzwerk:
sagen.«
    Kennikin sah mich verdutzt an. » Sie sind ja sehr gelassen, Stewartsen. Ich glaube, Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber kommen Sie herein.« »Danke.« Ich folgte ihm in den vertrauten Raum, in dem wir schon einmal miteinander gesprochen hatten. Ich warf einen Blick auf die Brandflecken auf dem Teppich. »Haben Sie inzwischen noch ein paar ordentliche Explosionen erlebt?«
    »Das war sehr clever«, gab Kennikin zu. Er winkte mit seiner Pistole. »Setzen Sie sich. Sie werden bemerken, daß kein Kaminfeuer brennt.« Er ließ sich mir gegenüber nieder. »Bevor Sie etwas sagen, müssen Sie wissen, daß ich das Mädchen habe
    - Elin Ragnarsdottir.« Ich streckte die Beine aus. »Wozu zum Kuckuck brauchen Sie sie?«
    »Um an Sie heranzukommen. Aber das scheint jetzt nicht mehr nötig zu sein.« »Dann können Sie sie ja gehen lassen.«
    Kennikin lächelte. »Sie sind wirklich komisch. Stewartsen. Es ist ein Jammer, daß sich die englische Music Hall so im Niedergang befindet; Sie hätten sich Ihren Lebensunterhalt spielend als Komödiant verdienen können.«
    Ich grinste ihn fröhlich an. »Sie sollten mal meine Bombenerfolge in den Gewerkschaftsclubs miterleben. Einem guten Marxisten wie Ihnen müßte das eigentlich gefallen. Aber ich mache keine Witze, Vaslav. Elin wird dieses Haus unversehrt verlassen, und Sie werden nichts dagegen unternehmen.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Das müssen Sie mir näher erklären.«
    »Ich bin hier mutterseelenallein hereingekommen«, fuhr ich fort. »Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß ich das getan hätte, wenn ich nicht einen Trumpf in der Hand hätte. Sehen Sie, ich habe nämlich Cooke. Auge um Auge, Zahn um Zahn.«
    Seine Pupillen weiteten sich, und ich fügte hinzu: »Aber ich habe völlig vergessen - Sie kennen ja gar keinen Mann namens Cooke. Das haben Sie mir selbst gesagt, und wir alle wissen, daß Vaslav Victorovich Kennikin ein ehrenwerter Mann ist, der sich niemals zu einer Lüge herabläßt.«
    »Angenommen, ich kenne diesen Cooke, was für Beweise haben Sie dafür? Ihr Wort?«
    Ich steckte die Hand in die Brusttasche und hielt schlagartig inne, als er die Pistole hob. »Keine Sorge«, sagte ich. »Aber haben Sie was dagegen, wenn ich ein bißchen Beweismaterial hervorkrame?« Ich nahm die leichte Bewegung mit der Waffe als Zustimmung, zog Cookes Paß aus der Tasche und warf ihn Kennikin hin. Er bückte sich, hob ihn vom Boden auf und blätterte die Seiten mit einer Hand um. Eingehend betrachtete er das Foto und klappte dann den Paß wieder zu. »Er ist auf den Namen Cooke ausgestellt. Das beweist nicht, daß er dem Mann auch gehört. Ein Paß ist als Dokument sowieso bedeutungslos. Ich selbst besitze viele Pässe, die auf alle möglichen Namen ausgestellt sind. Wie dem auch sei, ich kenne keinen Cooke. Der Name sagt mir gar nichts.«
    Ich lachte. » Sieh mal einer an - so kenne ich Sie gar nicht.
    Tatsache ist, daß Sie vor noch nicht zwei Stunden mit einem nichtexistenten Mann im Hotel Borg in Reykjavik gesprochen haben. Ich kann Ihnen die Unterhaltung wiederholen.« Ich zitierte die Unterhaltung wörtlich. »Natürlich kann ich mich in dem, was Cooke gesagt hat, täuschen, denn der Mann existiert ja gar nicht.« Kennikins Gesicht wurde starr. »Sie verfügen über gefährliche Kenntnisse.«
    »Mehr als das - ich habe Cooke. Ich hatte ihn schon, als er mit Ihnen sprach. Der Lauf meiner Pistole war auf seinen fetten Nacken gerichtet.« »Wo ist er jetzt?«
    »Du lieber Himmel, Vaslav - Sie sprechen mit mir, nicht mit einem stumpfsinnigen Halbaffen und Muskelprotzen wie Ilyich.«
    Er zuckte die Achseln. »Versuchen mußte ich’s.« Ich grinste.
    »Da müssen Sie sich was wesentlich Besseres einfallen lassen.
    Aber eins kann ich Ihnen sagen - wenn Sie sich nach ihm auf die Suche machen, so wird er zu dem Zeitpunkt, an dem Sie ihn finden, ein Kadaver sein. Ich habe entsprechende Anweisungen gegeben.« Kennikin nagte, in tiefe Gedanken versunken, an seiner Unterlippe.
    »Anweisungen, die Sie erhalten – oder die Sie selbst gegeben haben?«
    Ich beugte mich vor, heroisch zu einer handfesten Lüge entschlossen. »Damit Sie ganz klar sehen, Vaslav. Es handelt sich um meine Anordnungen. Wenn Sie oder jemand, der auch nur ähnlich riecht wie sie, Cooke zu nahe kommt, dann stirbt er. So lauten die Anweisungen, die ich hinterlassen habe. Sie können Gift darauf nehmen, daß sie befolgt werden.«
    Unter keinen Umständen durfte er zu dem Schluß

Weitere Kostenlose Bücher