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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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auf etwas Klebriges gestoßen. Ich verrenkte mir fast den Hals in dem Bemühen, nachzusehen, was es war. Im Schein der Taschenlampe entpuppte es sich als ein weiteres Metallkästchen, aber viel kleiner und grün angestrichen, von derselben Farbe wie der Land-Rover. Doch ganz entschieden gehörte es nicht zu der Standardausrüstung, so wie sie von der Rover-Company geliefert wird. Vorsichtig griff ich danach und riß es ab. Die eine Seite des kleinen Würfels war magnetisch, damit er an einer Metalloberfläche halten konnte, und als ich ihn so in der Hand hielt, wurde mir klar, daß da jemand äußerst clever gewesen war. Es handelte sich um einen Funksender von dem Typ, der als ›Stoßstangenwanze« bekannt ist - und der auch jetzt in diesem Augenblick mit Sicherheit sein »Hier bin ich! Hier bin ich! « Signal für den aussandte, der über einen auf die richtige Frequenz eingestellten Empfänger verfügte.
    Damit konnte er jederzeit den Land-Rover ausfindig machen.
    Ich rollte mich unter der Stoßstange hervor und stand auf.
    Einen Augenblick war ich versucht, die Wanze einfach zu zertrümmern. Wie lange sie schon am Land-Rover gehaftet hatte, wußte ich nicht - wahrscheinlich seit Reykjavik. Und wer außer Cooke oder Graham konnte sie dort angebracht haben?
    Seine Warnung, Elin aus dem Spiel zu lassen, hatte ihm wohl nicht genügt, er wollte auf Nummer Sicher gehen und sie auf Schritt und Tritt unter Kontrolle haben. Oder war die Wanze für mich gedacht? Ich war gerade im Begriff, sie fallen zu lassen, um sie zu zertreten, als ich stoppte. Das wäre nicht sehr klug gewesen – es gab viel bessere
    Verwendungsmöglichkeiten. Cooke wußte, daß ich den Sender im Wagen hatte, und ich ebenfalls - aber er wußte nicht, daß ich ihn entdeckt hatte, und diese Tatsache konnte von Vorteil für mich sein. Ich bückte mich, um die Wanze zu befestigen.
    Ein leises Klicken und sie haftete wieder an der Stoßstange.
    Plötzlich geschah etwas. Ich hatte keine Ahnung, was es war, denn es war kaum wahrnehmbar. Eigentlich nichts weiter als eine winzige Veränderung in der nächtlichen Stille. Wenn mich die Entdeckung der Wanze nicht außergewöhnlich wachsam gemacht hätte, so wäre es mir wahrscheinlich entgangen. Ich hielt den Atem an, lauschte angespannt und hörte es wieder –
    das weit entfernte metallische Knacken einer Gangschaltung.
    Danach folgte nichts mehr. Aber das reichte.
    Drittes Kapitel
    1
     
    Ich beugte mich über Elin und stupste sie. »Wach auf!«
    flüsterte ich.
    »Was ist los?« fragte sie schlaftrunken. »Sei leise! Zieh dich schnell an.« »Aber was
    »Pscht – mach schnell – zieh dich an!« Ich drehte mich um und starrte zu den Bäumen rüber, die im Dämmerlicht nur undeutlich zu sehen waren. Nichts rührte sich, auch zu hören war nichts. Die nächtliche Stille war unverändert. Der schmale Zugang zu Asbyrgi war knapp anderthalb Kilometer entfernt.
    Es war anzunehmen, daß das Fahrzeug dort halten würde. Das wäre jedenfalls das Nächstliegende, um jemandem den Fluchtweg abzuschneiden - so wie man einen Korken in einen Flaschenhals steckt.
    Vermutlich würde die weitere Durchsuchung von Asbyrgi zu Fuß erfolgen, und wer immer kam, würde von einem Funkempfänger mit einem Lautstärkemesser geleitet werden.
    Eine Wanze an einem Wagen ist ebenso wirksam, wie wenn man ihn mit einem Scheinwerfer anstrahlt.
    »Ich bin fertig«, flüsterte Elin.
    Ich drehte mich zu ihr um. »Wir kriegen Besuch«, warnte ich sie leise. »In einer Viertelstunde etwa - möglicherweise sogar noch schneller. Bitte versteck dich.« Ich zeigte ihr die Richtung. »Dort ist es am besten. Such dir das nächstbeste Versteck unter den Bäumen und leg dich auf den Boden. Und komm auf keinen Fall heraus, bevor ich dich rufe.« »Aber
    »Nichts aber - tu’s!« bestimmte ich barsch. Noch nie hatte ich so zu ihr gesprochen; sie schaute mich überrascht an. Aber dann drehte sie sich schnell um und rannte auf die Bäume zu.
    Ich kroch unter den Land-Rover und tastete nach Lindholms Pistole, die ich in Reykjavik dort befestigt hatte, aber sie war verschwunden. Alles, was ich noch fand, war ein klebriges Stück Isolierband. Die Straßen in Island sind ganz schön holprig – so holprig, daß sich beim Fahren alles mögliche vom Wagen lösen konnte, und ich hatte ein sagenhaftes Glück, daß ich nicht das Allerwichtigste verloren hatte - das Blechkästchen. So blieb mir einzig und allein das Messer - das sgian dubh. Es lag neben dem

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