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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Schlafsack. Ich hob es auf und steckte es in den Hosenbund. Dann zog ich mich unter die Bäume am Rand der Lichtung zurück und wartete. Es dauerte lange, fast eine halbe Stunde, bevor sich etwas tat. Er kam wie ein Gespenst, eine dunkle Gestalt, die sich völlig lautlos den Fahrweg entlang bewegte. Es war zu dunkel, um das Gesicht des Mannes zu erkennen, aber gerade hell genug, um zu sehen, was er bei sich trug. Die Art und Weise, wie er es hielt, war unverkennbar – ein Gewehr trägt man anders als einen Stock.
    Dies jedenfalls war kein Stock.
    Ich erstarrte. Er war am Rand der Lichtung stehengeblieben.
    Er verhielt sich völlig ruhig, und wenn ich nicht gewußt hätte, daß er dort war, hätte ich diesen Mann mit Schießeisen leicht für einen dunklen Fleck neben den Bäumen halten können.
    Seine Waffe machte mir Sorge. Es mußte entweder eine Schrotflinte oder ein Gewehr sein, und das konnte nur bedeuten, daß er ein Profi war. Pistolen sind zu ungenau, wenn es ans Töten geht - das kann jeder Soldat bestätigen - sie neigen dummerweise dazu, im ungeeigneten Augenblick zu versagen. Der Profi zieht etwas Todsicheres vor.
    Wenn ich mich auf ihn stürzen wollte, mußte ich von hinten kommen. Zu dem Zweck mußte ich ihn an mir vorübergehen lassen, aber das würde wiederum bedeuten, daß ich ungeschützt gegen seinen Kollegen war - sofern ihm einer folgte. Also wartete ich ab, ob noch ein zweiter Mann auftauchen würde oder ob dieser hier allein war. Ob er wohl ahnte, was geschehen würde, wenn er in Asbyrgi dieses Gewehr abfeuerte? Wenn nicht, würde er eine Überraschung erleben.
    Irgend etwas bewegte sich, und plötzlich war er verschwunden. Ich fluchte leise vor mich hin. Dann knackte ein Zweig. Jetzt mußte er sich unter den Bäumen auf der anderen Seite der Lichtung aufhalten. Es mußte sich tatsächlich um einen Profi handeln - um einen äußerst vorsichtigen sogar.
    Regel Nummer eins: Komm nie aus der Richtung, aus der du erwartet wirst, selbst wenn du nicht damit zu rechnen brauchst, daß man dich erwartet. Geh auf Nummer Sicher. Er umkreiste die Lichtung unter den Bäumen, um von der anderen Seite her zu kommen. Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung, aber in der anderen Richtung. Das war knifflig, denn früher oder später mußten wir uns begegnen. Ich zog das sgian dubh aus dem Bund und hielt es lose in der Hand - ein armseliger Schutz gegen ein Gewehr, aber etwas anderes hatte ich nicht. Bei jedem Schritt vergewisserte ich mich sorgfältig, daß ich auf keinen Zweig trat. Das war zeitraubend, und der Schweiß brach mir aus.
    Ich suchte Deckung hinter einer Birke und spähte in das Halbdunkel. Zwar konnte ich nichts sehen, nur ein leises Klicken war zu hören, als ob ein Stein auf einen anderen aufschlüge. Ich blieb regungslos stehen und hielt den Atem an.
    Dann sah ich, wie ein dunkler Schatten auf mich zukam, keine zehn Meter von mir entfernt. Ich nahm das Messer fester in die Hand und wartete. Ein Rascheln im Gebüsch unterbrach die Stille. Etwas Helles tauchte vor dem Mann auf. Es konnte nur eins passiert sein - er war auf Elin gestoßen, die sich dort versteckt hielt. Er war verblüfft, trat einen Schritt zurück und hob das Gewehr. »Runter, Elin!« schrie ich, als er abdrückte und ein Lichtblitz die Dunkelheit durchzuckte. Es klang, als ob eine Schlacht ausgebrochen sei, als ob eine Infanteriekompanie eine Gewehrsalve abgegeben hätte. Der Schuß hallte von den Felsen Asbyrgis wider, und die Wände gaben das immer schwächer werdende Echo zurück, das allmählich in der Ferne verebbte.
    Dieses unerwartete Resultat schien den Mann vorübergehend zu verwirren, so daß er sein Gewehr einer Prüfung unterzog.
    Dann warf ich das Messer. Ein weicher, dumpfer Laut war zu hören, als es ihn traf. Er stieß einen unterdrückten Schrei aus, ließ das Gewehr fallen und griff sich an die Brust. Seine Knie gaben nach, er stürzte zu Boden. Um sich schlagend und sich windend, blieb er zwischen den Büschen liegen.
    Ich kümmerte mich nicht um ihn und rannte auf die Stelle zu, wo ich Elin gesehen hatte, wobei ich die Taschenlampe aus der Hosentasche zog. Elin saß auf dem Boden, eine Hand an der Schulter, mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen. »Ist alles in Ordnung?« Sie ließ die Hand sinken, ihre Finger waren blutverschmiert. »Er hat auf mich geschossen«, erwiderte sie dumpf.
    Ich kniete mich neben sie hin und untersuchte ihren Arm.
    Die Kugel hatte sie gestreift und oben an der Schulter eine

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