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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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der Regen hart gegen eine Seite prasselte. Einmal hörte ich es blechern klappern, so als ob sich irgendein Metallteil losgerissen hätte. Ich ging hinaus, um nachzusehen, konnte jedoch nichts Auffälliges bemerken und wurde lediglich naß bis auf die Haut. Später fiel ich dann doch in einen schweren von Alpträumen durchsetzten Schlaf. Als ich am nächsten Morgen aus dem Fenster blickte, fühlte ich mich jedoch wesentlich wohler. Die Sonne schien, und der See reflektierte den tiefblauen, wolkenlosen Himmel. In der klaren, vom Regen reingewaschenen Luft schien die hintere Kraterseite nur einen Kilometer weit entfernt. Doch waren es in Wirklichkeit zehn Kilometer. Ich stellte Wasser auf, und als der Kaffee fertig war, beugte ich mich über Elin und stupste sie sachte in die Rippen.
    »Mpf«, murmelte sie undeutlich und kuschelte sich noch tiefer in den Schlafsack. Ich stieß sie erneut an. Sie öffnete ein Auge und sah mich damit böse zwischen zwei blonden Strähnen hindurch an. »Hör auf.« »Kaffee«, verkündete ich und schwenkte die Tasse vor ihrer Nase.
    Plötzlich wurde sie lebendig und griff mit beiden Händen danach. Ich nahm meine eigene Tasse und einen Krug heißes Wasser und ging hinaus. Draußen legte ich mein Rasierzeug auf die Motorhaube und begann, mein Gesicht einzuseifen.
    Nach dem Rasieren wollte ich zum See hinuntergehen und mich gründlich säubern - das Odddahraun ist nämlich eine staubige Gegend. Ich freute mich auf das klare Wasser.
    Ich rasierte mich, und während ich den restlichen Seifenschaum abspülte, überlegte ich, was ich tun sollte. Das Vordringlichste war zweifellos, mich mit Taggart in Verbindung zu setzen, sobald ich damit rechnen konnte, ihn in seinem Büro zu erwischen. Ich wollte ihm in allen Einzelheiten klarmachen, was ich gegen Cooke hatte. Elin tauchte mit der Kaffeekanne auf. »Willst du noch was?«
    »Ja gerne.« Ich hielt ihr meine Tasse hin. »Heute machen wir uns einen faulen Tag. Wie wär’s mit Schwimmen?« Sie deutete auf ihre verletzte Schulter. »Schwimmen kann ich nicht, aber vielleicht ein bißchen mit den Füßen paddeln.« Ihr Blick wanderte zum Himmel. »Himmlisches Wetter heute.« Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Was ist?« fragte ich.
    »Die Radioantenne«, antwortete sie. »Sie ist weg.« Ich fuhr herum. »Verdammt noch mal!« Das war ziemlich unangenehm.
    Ich stieg hinauf und besah mir den Schaden. Es lag auf der Hand, was geschehen war. Der rauhe Boden in Zentralisland ist so beschaffen, daß sich alles, was nicht fest verschweißt ist, beim Fahren lösen kann. Schrauben, die man mit einem Schraubenzieher kaum aufdrehen kann, lösen sich irgendwie und fallen herunter. Schraubensicherungen, ja selbst Nieten springen heraus. Eine Autoantenne, die dauernd schwankt, ist besonders anfällig. Ich kenne einen Geologen, der auf diese Weise allein drei in einem Monat eingebüßt hat. Hier stellte sich die Frage, wann wir sie verloren hatten.
    Ganz gewiß erst, nachdem ich mit Taggart gesprochen hatte
    - also vermutlich bei der wilden Fahrt in Richtung Askja, als wir vor dem Sturm flüchteten. Aber dann erinnerte ich mich an das metallische Klirren während der Nacht. Sicher war die Antenne unterwegs so weit aus der Verankerung gerissen worden, daß der heftige Sturm sie einfach weggefegt hatte.
    »Vielleicht liegt sie irgendwo hier in der Nähe«, schlug ich vor. »Suchen wir mal.«
    Wir kamen nicht sehr weit, denn plötzlich hörte ich ein vertrautes Geräusch - das Brummen eines kleinen Flugzeugs.
    »Runter!« sagte ich schnell. »Bleib still liegen und schau nicht hoch.«
    Wir ließen uns dicht neben dem Land-Rover fallen, als die kleine Maschine über dem Kraterrand auftauchte. Sie flog ziemlich tief und verschwand dann im Krater zu unserer Linken.
    »Heb ja nicht den Kopf«, warnte ich Elin. »Nichts ist leichter zu erkennen als ein helles Gesicht.« Die Maschine flog dicht über dem See dahin und wendete dann, um im Spiralflug die Kratermulde abzusuchen. Offensichtlich handelte es sich um eine Cessna, einen Viersitzer. Wir hatten den Land-Rover inmitten von Felsblöcken, die das Eis und Wasser geformt hatten, geparkt, und vielleicht gelang es uns, unentdeckt zu bleiben, wenn wir uns still verhielten.
    »Glaubst du, daß uns jemand sucht?« fragte Elin leise. »Wir müssen jedenfalls damit rechnen«, sagte ich. »Es können natürlich auch Touristen sein, die das Obyggdir von der Luft aus betrachten wollen, aber dafür ist es ein

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