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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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den geraden Strecken auf die vordere Stoßstange stellen und vor den Biegungen abspringen.«
    Das klang zwar nicht schlecht, aber begeistert war ich nicht.
    »Das ist nichts für deine Schulter.« »Ich kann ja den anderen Arm benutzen«, erwiderte sie ungeduldig und öffnete die Tür, um auszusteigen. In früheren Zeiten hatte es in England einmal eine Verordnung gegeben, die vorschrieb, daß jedem mechanisch betriebenen Fahrzeug auf öffentlichen Straßen ein Mann voranzugehen hatte, um mit einer roten Flagge die arglose Bevölkerung vor dem Ungeheuer, das auf sie zukam, zu warnen. Nie hätte ich damit gerechnet, eines Tages in dieselbe Situation zu geraten. Und das nennt man Fortschritt.
    Elin stellte sich also auf die vordere Stoßstange, bis wir uns einer Kurve näherten, und sprang ab, wenn ich das Tempo verlangsamte. Letzteres war übrigens nicht allzu schwierig, selbst wenn es abwärts ging. Ich fuhr im ersten Gang, ein phantastisches Gefühl im Land-Rover. Das
    Übersetzungsverhältnis von ungefähr 40:1 hat eine große Wirkung, was Zugwirkung und Motorbremse betrifft. In diesem Gang legte das gute Auto ungefähr dreizehn Kilometer pro Stunde zurück, trotz seiner fünfundneunzig PS - und eine starke Zugwirkung war genau das, was ich auf dieser isländischen Achterbahn brauchte. Aber der Benzinverbrauch war höllisch. Elin leitete mich um die Kurven herum und stellte sich wieder auf die Stoßstange bis zur nächsten. Das hört sich an, als wären wir nur sehr langsam vorangekommen, aber merkwürdigerweise schien es sogar eher schneller zu gehen.
    Wir legten auf diese Weise eine ganz beachtliche Strecke zurück. Doch plötzlich hob Elin die Hand und deutete nach oben. Als sie zum Land-Rover zurückkehrte, mußte ich den Hals verdrehen, um zu sehen, was sie entdeckt hatte. Es war ein Helikopter, der wie ein riesiger Grashüpfer hinter dem Tröllandyngja auftauchte. Die Sonne verwandelte den wirbelnden Drehflügel in eine glänzende Scheibe, fing sich im Cockpit und wurde dort reflektiert. Ich bin schon oft mit diesen Dingern geflogen; an einem sonnigen Tag fühlt man sich dort wie eine heranreifende Tomate im Treibhaus. Ich sah mich nach Elin um und schrak zusammen. Sie stand auf der falschen Seite des Land-Rovers. »Auf die andere Seite!« schrie ich. »In Deckung, schnell!« Ich schlüpfte hastig aus dem Wagen, und wir trafen uns unterhalb der steil aufragenden Felsen. »Gibt es Ärger?« fragte Elin.
    »Möglich.« Ich öffnete die Wagentür und griff nach dem Gewehr. »Bis jetzt hab ich noch keine Autos gesehen, aber immerhin haben sich schon zwei Flugzeuge für uns interessiert.
    Das kommt mir irgendwie komisch vor.«
    Ich spähte um das Heck des Land-Rovers herum, wobei ich darauf achtete, daß die Waffe unsichtbar blieb. Der Helikopter näherte sich uns und verlor an Höhe. Als er ganz in unserer Nähe war, hob er die Nase und kam leicht schwankend - als mache er eine Verbeugung - in rund hundert Meter Entfernung in der Luft zum Stillstand. Dann senkte er sich wie ein Lift herab, bis er sich mit uns auf gleicher Höhe befand.
    Ich begann zu schwitzen und umfaßte das Gewehr fester.
    Wir hockten auf diesem Felsen wie Tontauben in einem Schießstand, und zwischen uns und den möglichen Geschossen war einzig und allein der Land-Rover. Es war ein solide gebautes Fahrzeug, aber im Augenblick wünschte ich, er wäre gepanzert gewesen. Der Helikopter wippte, schwankte und schien uns interessiert zu betrachten, aber hinter dem reflektierenden Glas des Cockpits konnte ich niemanden erkennen. Langsam begann sich der Rumpf zu drehen, bis er uns die Breitseite zuwandte. Ich atmete erleichtert auf. Mit großen Buchstaben stand dort ein einziges Wort - NAVY. Ich entspannte mich, legte das Gewehr hin und trat hinter dem Land-Rover vor. Wenn es einen Ort gab, an dem sich Kennikin mit Sicherheit nicht aufhielt, dann in einem US-Marine Sikorsky LH-34 Helikopter.
    Ich winkte Elin: »Schon gut. Du kannst rauskommen.« Sie trat neben mich, und wir blickten zu dem Helikopter hinüber.
    Eine Seitentür öffnete sich, und ein Mann mit einem weißen Helm wurde sichtbar. Er beugte sich heraus, wobei er sich mit einer Hand festhielt, machte eine Drehbewegung mit der anderen und hielt dann die Faust ans Ohr. Dies wiederholte er zwei-, dreimal, bevor ich kapierte.
    »Er möchte, daß wir das Telefon benutzen - ein Jammer, daß es nicht geht.« Ich stieg auf das Trittbrett des Land-Rovers und deutete bedauernd auf die Stelle, wo

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