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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Tungnaä-Fluß zurück. Dort war der Verkehr dichter - ein Wagen kam uns entgegen, der erste, den wir am Öbyggdir zu Gesicht bekamen. Mir gefiel das gar nicht, weil Kennikin ihn aller Wahrscheinlichkeit nach stoppen und den Fahrer fragen würde, ob er vor kurzem einen großen Land-Rover gesehen habe. Mich durch die Wildnis zu hetzen, ohne zu ahnen, wo ich steckte, war etwas anderes, als zu wissen, daß ich nicht viel mehr als einen Steinwurf entfernt war. Das mußte einen psychologischen Ansporn für ihn bedeuten und seine Jagdinstinkte zum Leben erwecken.
    Andererseits ermunterte mich der Anblick des Wagens, weil es bedeutete, daß der Autotransporter über den Tungnaä auf unserer Uferseite lag und wir nicht warten mußten. Ich habe bei meinen Reisen oft Fähren benutzt - vor allem in Schottland
    -, und es scheint mein Schicksal zu sein, daß sie immer auf der anderen Flußseite sind, wenn ich am Ufer ankomme. Aber dies war offensichtlich die Ausnahme.
    Von einer Fähre konnte hier allerdings nicht die Rede sein.
    Man überquert den Tungnaä auf sehr originelle Weise - auf einem Floß, das an einem von einer Seite zur anderen gespannten Kabel befestigt ist. Dann zieht man sich mit Hilfe einer Kurbel selbst hinüber und vermeidet dabei tunlichst, den Blick auf das weißschäumende Wasser unter dem Floß zu richten. Dem Ferdahandbokin zufolge, das jeder durch das Öbyggdir Fahrende konsultieren sollte, ist für Reisende, die mit diesem System nicht vertraut sind, äußerste Vorsicht geraten.
    Ich persönlich kann es, vor allem bei heftigem Wind, Leuten mit schwachem Magen kaum empfehlen.
    Wir trafen am Tungnaá ein, wo sich das Floß tatsächlich auf unserer Uferseite befand. Es schien gut befestigt zu sein und vorsichtig lenkte ich den Land-Rover darauf. »Bleib sitzen«, sagte ich zu Elin, »mit deinen lahmen Flügeln kannst du mir beim Kurbeln sowieso nicht helfen.«
    Ich stieg aus und begann, an der Kurbel zu drehen.
    Gleichzeitig hielt ich nach Kennikin Ausschau. Ich fühlte mich ziemlich ungeschützt und wehrlos und hoffte inständig, meinen Vorsprung von einer Viertelstunde beibehalten zu haben. Es dauerte nämlich eine Ewigkeit, den Tungnaä zu überqueren. Es klappte jedoch reibungslos, und wesentlich erleichtert fuhr ich den Land-Rover vom Floß herunter.
    »Jetzt können wir den Bastard stoppen«, rief ich aus, als wir am Ufer standen.
    Elin richtete sich kerzengerade auf. »Du wirst doch wohl nicht das Kabel durchschneiden?« entrüstete sie sich. Daß man auf uns schoß, schien sie ganz normal zu finden, aber die mutwillige Zerstörung öffentlichen Eigentums mißbilligte sie entschieden.
    Ich grinste sie an. »Wenn ich’s könnte, würde ich’s tun, aber dazu reichen meine Kräfte nicht aus.« Ich fuhr den Wagen vom Weg herunter und blickte zurück. Der Fluß war außer Sicht.
    »Nein, ich werde das Floß anketten, damit Kennikin es nicht herüberziehen kann. Dann wird er drüben so lange warten müssen, bis es jemand auf dieser Seite wieder losmacht. Gott weiß, wann das geschehen wird - viel Betrieb ist hier nicht.
    Bleib sitzen.« Ich stieg aus, kramte im Werkzeugkasten und fischte die Schneeketten heraus. Es war kaum anzunehmen, daß wir sie jetzt im Sommer brauchen würden, und sie konnten im Augenblick den erfreulichen Zweck erfüllen, uns Kennikin für einige Zeit vom Hals zu halten. Ich nahm sie und rannte den Fahrweg entlang zurück. Natürlich kann man mit Ketten keine Knoten machen, doch gelang es mir, das Floß mit einem solchen Gewirr von Ketten zu vertäuen, daß der Unglückliche, der es zu lösen hatte, mindestens eine halbe Stunde dazu brauchen würde, es sei denn, er hatte zufällig einen Schneidbrenner bei sich. Ich war beinahe damit fertig, als Kennikin auf der anderen Uferseite eintraf und der Spaß begann. Der Jeep hielt, und vier Männer sprangen heraus, Kennikin als erster. Ich wurde durch das Floß verdeckt, so daß mich zuerst keiner bemerkte. Kennikin sah sich das Kabel an und las dann die auf isländisch und englisch abgefaßten Instruktionen. Als er den Dreh raushatte, befahl er seinen Männern, das Floß über den Fluß zu ziehen. Sie zerrten angestrengt, aber nichts geschah. Ich arbeitete fieberhaft, um mein Werk zu vollenden, und wurde gerade noch rechtzeitig fertig. Das Floß schlingerte ins Wasser hinaus und kam dann, durch die Ketten aufgehalten, zum Stillstand. Von der anderen Seite drang ein Ruf herüber, und jemand rannte am Ufer entlang, um nachzusehen, wodurch

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