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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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schlenderten mit schußbereiten Kameras zwischen den Teichen mit kochendem Wasser umher.
    Der Geysir selbst, der allen anderen heißen Springquellen in der Welt seinen Namen gegeben hat, war still. Es war lange her, seit er das letztemal seine Pflicht erfüllt hat. Die Angewohnheit, ihn zum Leben zu erwecken, indem man Felsbrocken in den Teich warf, erwies sich als Dummheit, da die Druckkammer blockiert wurde. Aber Strokkur, die Konkurrenz, sprudelte mit bemerkenswerter Tüchtigkeit und schickte etwa alle sieben Minuten eine Fontäne kochenden Wassers in die Luft.
    Ich blieb lange Zeit im Wagen sitzen und benutzte fleißig das Fernglas, konnte jedoch während der nächsten Stunde keine bekannten Gesichter entdecken, was mich allerdings nicht sonderlich wunderte. Schließlich stieg ich aus und wanderte auf das Hotel Geysir zu. Meine Hand in der Tasche hielt die Pistole fest umklammert. Case saß in einer Ecke der Halle und las in einer Zeitung. Ich ging auf ihn zu und sagte:
    »Hallo, Jack. Sind Sie braungebrannt! Waren Sie viel in der Sonne?« Er blickte auf. »Ich war in Spanien. Sie sind spät dran.
    Wieso eigentlich?« »Ich hatte noch was zu erledigen.«
    Ich traf Anstalten, mich zu setzen. »Hier sind zu viele Leute«, unterbrach er mich. »Gehn wir in mein Zimmer. Ich hab dort eine Flasche stehen.« »Gute Idee.«
    Ich folgte ihm in sein Zimmer. Er schloß die Tür ab, drehte sich um und betrachtete mich. »Diese Wölbung in Ihrer Tasche verdirbt den seriösen Gesamteindruck. Warum benutzen Sie keinen Halfter?« Ich grinste. »Der Kerl, dem ich das Ding weggenommen habe, hat keinen gehabt. Wie geht’s Ihnen, Jack? Nett, Sie wiederzusehen.«
    Er brummte mürrisch. »Sie werden Ihre Ansicht vielleicht noch ändern.« Mit einer schnellen Handbewegung öffnete er einen auf einem Stuhl liegenden Koffei und nahm eine Flasche heraus. Er goß einen tüchtigen Schluck in ein Zahnputzglas und reichte es mir. »Was zum Teufel haben Sie eigentlich angestellt? Sie haben Taggart ganz schön auf die Palme gebracht.« »Er schien ziemlich geladen, als ich mit ihm sprach«, bestätigte ich und nippte am Whisky. »Die meiste Zeit über wurde ich von Pontius zu Pilatus gejagt.« »Ist Ihnen jemand hierher gefolgt?« erkundigte er sich schnell.
    »Nein.«
    »Taggart hat mir erzählt, Sie hätten Philips umgebracht.
    Stimmt das?«
    »Wenn Philips derjenige war, der sich sowohl Buchner als auch Graham nannte, dann ja.« Er starrte mich an. »Sie geben es also zu?« Ich lehnte mich in den Stuhl zurück. »Warum nicht, wenn es stimmt? Aber ich wußte nicht, daß es sich um Philips handelte. Erging im Dunkeln mit einem Gewehr auf mich los.«
    »Cookes Version klingt anders. Er behauptet, Sie hätten auch auf ihn geschossen.«
    »Richtig - aber erst, nachdem ich Philips erledigt hatte. Er und Cooke rückten zusammen an.« »Cooke behauptet was anderes. Er sagt, er habe mit Philips im Wagen gesessen, als Sie ihm auflauerten.« Ich lachte. »Womit denn?« Ich zog das sgian dubh aus dem Strumpf und schleuderte es durch das Zimmer. Es blieb zitternd in der Platte des Toilettentisches stecken. »Damit vielleicht?«
    »Er sagt, Sie hätten ein Gewehr gehabt.« »Woher sollte ich ein Gewehr haben? Trotzdem hat er recht. Ich nahm Philips das Gewehr ab, nachdem ich ihn mit dem Messerchen fertiggemacht hatte. Ich habe drei Schüsse auf Cookes Wagen abgegeben und den Drecksack verfehlt.«
    »Heiliges Kanonenrohr!« stieß Case hervor. »Kein Wunder, daß Taggart außer sich ist. Sind Sie völlig übergeschnappt?«
    Ich seufzte. »Jack, hat Taggart etwas von einem Mädchen gesagt?«
    »Er sagte, Sie hätten ein Mädchen erwähnt. Aber er wußte nicht, ob er Ihnen glauben sollte.« »Er täte gut daran«, erwiderte ich. »Das Mädchen hält sich hier in der Nähe auf und hat eine Schußwunde in der Schulter, die ihr Philips verpaßt hat. Um Haaresbreite hätte er sie umgebracht. Das alles ist ziemlich eindeutig, ich kann Sie zu ihr führen und Ihnen die Verletzung zeigen. Cooke behauptet, ich hätte ihm aufgelauert.
    Halten Sie es für wahrscheinlich, daß ich so etwas tue, während meine Verlobte zuschaut? Und warum zum Teufel sollte ich ihm überhaupt auflauern?« Ich versuchte es mit einer Fangfrage: »Was will er denn mit Philips’ Leiche gemacht haben?«
    Case runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, daß das zur Sprache kam.«
    »Natürlich nicht«, sagte ich. »Als ich Cooke zuletzt sah, fegte er davon wie ein Irrer - und da war keine Leiche

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