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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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bloß nicht mit Atomenergie an. Materie kann als erstarrte, konzentrierte Energie bezeichnet werden.« Er betrachtete das Gerät mit verständnislosem Blick. »Das Ding hier vernichtet Energie.«
    Vernichtet Energie! Ich grübelte und versuchte dahinterzukommen, was es bedeuten könnte, jedoch ohne Erfolg.
    »Einen Augenblick mal - ruhig Blut«, sagte ich. »Also wir haben es mit elektrischem Strom geladen und heraus kam…«
    »Gar nichts«, wiederholte Nordlinger. »Jedenfalls nichts, was Sie messen können«, berichtigte ich. »Sicher haben Sie gute Instrumente hier, Lee, aber bestimmt nicht alles, was es auf diesem Gebiet gibt. Ich möchte wetten, irgendwo sitzt ein Genie, das nicht nur weiß, was bei der Sache herauskommt, sondern auch über eine ähnlich konstruierte Einrichtung verfügt, mit der das Resultat gemessen werden kann.« »Dann möchte ich gern wissen, was es ist«, erwiderte er. »Denn es liegt völlig außerhalb meiner Erfahrungen.« »Lee«, entgegnete ich, »Sie sind Techniker und kein Wissenschaftler. Das geben Sie doch zu?« »Natürlich. Ich bin gelernter Ingenieur.« »Aha, daher Ihr kurzer Haarschnitt. Aber das hier wurde von einem Langhaarigen entworfen.« Ich grinste. »Oder einem Eierkopf.«
    »Trotzdem möchte ich wissen, woher Sie es haben.« »Sie sollten sich lieber dafür interessieren, wer es bekommen soll.
    Haben Sie einen Safe – einen wirklich sicheren?«
    »Natürlich.« Er begriff plötzlich. »Wollen Sie vielleicht, daß ich das aufbewahre?«
    »Nur für achtundvierzig Stunden«, bat ich. »Wenn ich es innerhalb dieser Zeit nicht anfordere, liefern Sie es am besten samt Ihren düsteren Ahnungen bei Ihrem nächsten Vorgesetzten ab. Soll der sich darum kümmern.« Nordlinger musterte mich scharf. »Ich weiß nicht, weshalb ich es ihm nicht sofort geben sollte. Achtundvierzig Stunden können mich meinen Kopf kosten.« »Wenn Sie das Ding sofort ausliefern, kostet es mit Sicherheit meinen«, knurrte ich.
    Er griff nach dem Gerät. »Dies hier ist amerikanischer Herkunft und gehört nicht nach Keflavik. Ich möchte wissen, wohin es wirklich gehört.« »Sie haben recht, sicher nicht hierher«, pflichtete ich bei. »Aber ich möchte wetten, daß es russischer Herkunft ist - und daß die Russen es zurück haben wollen.« »Aber um Himmels willen – es ist voller Bauteile, die aus Amerika stammen.«
    »Vielleicht haben die Russen vom amerikanischen Verteidigungsministerium eine Lektion über Kosteneffektivität gelernt. Vielleicht kaufen sie einfach auf dem besten Markt ein.
    Mir ist es völlig egal, ob die Bauteile im Kongo hergestellt wurden oder sonstwo - ich möchte einfach, daß Sie das Ding aufbewahren.«
    Er legte das Gerät sehr vorsichtig wieder auf den Schreibtisch. »Okay. Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden.
    Und auch dann bekommen Sie es nicht zurück, ohne vorher eine erschöpfende Erklärung dafür abzugeben.« »Schön, damit muß ich mich wohl zufriedengeben«, räumte ich ein.
    »Vorausgesetzt allerdings, daß Sie mir einen Wagen leihen. Ich habe den Land-Rover in Laugarvatn gelassen.«
    »Sie haben vielleicht Nerven.« Nordlinger zog einen Wagenschlüssel aus der Tasche und warf ihn auf den Schreibtisch. »Er steht auf dem Parkplatz neben dem Tor - ein blauer Chevrolet.«
    »Ich kenne ihn.« Ich zog meine Jacke an und ging zur Ecke, wo die Gewehre standen. »Lee, kennen Sie einen Mann namens Fleet?« Er überlegte einen Augenblick. »Nein.«
    »OderMcCarthy?«
    »Der Feldwebel, den Sie im Werkraum trafen, heißt McCarthy.«
    »Den meine ich nicht«, erwiderte ich. »Das nächste Mal müssen wir zusammen angeln gehn, Lee.« »Passen Sie auf, daß Sie nicht im Gefängnis landen.« Ich blieb an der Tür stehen.
    »Wie kommen Sie darauf?« Seine Hand umschloß die Metallkapsel. »Jeder, der mit einem solchen Ding herumläuft, gehört ins Gefängnis«, sagte er im Brustton der Überzeugung.
    Ich lachte und verließ ihn, während er noch immer auf das Gerät in seiner Hand starrte. Nordlingers Gerechtigkeitssinn war verletzt. Er war Ingenieur, kein Wissenschaftler, und Ingenieure halten sich streng an Regeln, an eine lange Liste von Wahrheiten, welche durch die Jahrhunderte hindurch erprobt und als solche anerkannt wurden. Solche Leute vergessen, daß diese Liste ursprünglich von Wissenschaftlern angelegt wurde, die nichts dabei fanden, die damaligen Regeln zu durchbrechen, sobald sich die Gelegenheit ergab, Neuland im geheimnisvollen Universum zu entdecken. Jeder

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