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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Entscheidungen zu treffen. »Hast du dich wegen Bjarni erkundigt?« fragte ich Elin.
    Sie nickte niedergeschlagen. »Er fliegt die Strecke Reykjavik-Höfn. Heute nachmittag kommt er nach Reykjavik zurück.«
    »Ich brauche ihn hier«, sagte ich. »Und du bleibst in diesem Büro, bis er eintrifft. Auch zum Essen darfst du den Raum nicht verlassen. Du kannst dir was kommen lassen. Auf keinen Fall gehst du in die Schalterhalle. Dort halten zu viele Augen nach dir Ausschau.« »Aber ich kann doch nicht bis in alle Ewigkeit hierbleiben!« protestierte sie.
    »Nur bis Bjarni eintrifft. Dann kannst du ihm alles erzählen, was du für richtig hältst - sogar die Wahrheit. Und danach sagst du ihm, was er tun muß.« Sie runzelte die Stirn. »Und das wäre?« »Er soll dich an Bord einer Maschine bringen und von hier wegschaffen. Es muß völlig unauffällig geschehen –
    vermeidet die übliche Flugabfertigung. Von mir aus soll er dich als Stewardeß verkleiden und so an Bord schmuggeln. Unter keinen Umständen darfst du in die Schalterhalle gehen wie die anderen Fluggäste.« »Aber ich glaube nicht, daß er das tun kann.« »Heiliger Bimbam«, schimpfte ich, »wenn er Kisten voll Carlsberg-Bier nach Grönland einschmuggeln kann, dann kann er dich auch hinausschmuggeln. Wenn ich es mir genau überlege, wäre Grönland eigentlich gar keine schlechte Idee. Du könntest in Narsassuaq bleiben, bis der ganze Zauber hier vorbei ist. Nicht einmal unser cleverer Cooke würde drauf kommen, dich dort zu suchen.«
    »Ich will nicht weg.«
    »Du gehst«, bestimmte ich. »Ich will dich aus dem Weg haben. Wenn du glaubst, die letzten Tage sind schon schlimm gewesen, dann würden sie dir, verglichen mit den nächsten vierundzwanzig Stunden, wie ein gemütlicher Urlaub vorkommen. Ich will dich aus der Sache heraushalten, Elin, und bei Gott, du wirst tun, was ich sage.«
    »Ich bin also keine Hilfe für dich«, erwiderte sie bitter.
    »Nein. Du hast in den letzten Tagen das Gegenteil bewiesen.
    Alles, was du in dieser Zeit getan hast, ging dir völlig gegen den Strich, aber du hast zu mir gehalten. Man hat auf dich geschossen, und du wurdest auch getroffen, aber du hast mir trotzdem geholfen.« »Weil ich dich liebe.«
    »Ich weiß - und ich liebe dich. Deshalb mußt du hier weg.
    Ich möchte nicht, daß du umgebracht wirst.« »Und was ist mit dir?« fragte sie.
    »Das ist was anderes. Ich bin ein Profi. Ich weiß, was ich tun muß und wie ich es tun muß. Du nicht.« »Case war auch ein Profi, und jetzt ist er tot. Genau wie Graham oder wie er sonst hieß. Und wie dieser Mann, Volkov, der in Geysir verletzt wurde. Du hast selbst gesagt, bis jetzt seien nur die Profis zu Schaden gekommen. Ich will nicht, daß dir was zustößt, Alan.«
    »Ich habe auch immer gesagt, daß keine Unbeteiligten verletzt werden sollen. Jedenfalls hast du mit dem Ganzen nichts zu tun
    – daran darf sich nichts ändern.« Ich mußte etwas unternehmen, um ihr den Ernst der Situation klarzumachen.
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, daß wir allein waren, zog ich die Jacke aus und nahm den Halfter und die Pistole ab.
    »Weißt du, wie man mit so was umgeht?« Ihre Pupillen weiteten sich. »Nein!« Ich deutete auf den Schlitten. »Wenn du den zurückziehst und losläßt, wird eine Patrone in die Kammer geschoben. Du drückst diesen Hebel zurück, die Sicherung, dann zielst du und drückst auf den Abzug. Jedesmal, wenn du schießt, kommt eine Hülse heraus – achtmal hintereinander.
    Hast du das kapiert?« »Ich glaube ja.« »Wiederhole es.«
    »Ich ziehe das Oberteil von der Waffe zurück, ich entsichere und drücke dann auf den Abzug.« »Gut. Es wäre besser, wenn du richtig auf den Abzug drücken würdest, aber für solche Mätzchen ist jetzt keine Zeit.« Ich steckte die Pistole wieder in den Halfter und schob beides in ihre widerstrebenden Hände.
    »Wenn jemand versucht, dich zu etwas zu zwingen, was dir nicht recht ist, ziele einfach mit der Waffe auf ihn und schieße.
    Vielleicht schießt du daneben, aber zumindest kriegt dein Gegenüber ein paar graue Haare.« Vor nichts graut einem Profi mehr als vor einer Waffe in den Händen eines Amateurs. Wenn ein Profi auf einen schießt, weiß man wenigstens, was man zu erwarten hat, und es besteht immer die Möglichkeit, ihn auszumanövrieren. Amateure können einen durch reinen Zufall umbringen.
    »Geh aufs Klo und leg den Halfter unter deiner Jacke an«, schlug ich vor. »Wenn du zurückkommst, bin ich weg.«

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