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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Sie akzeptierte meine Entscheidung und nahm die Pistole an sich.
    »Wohin fährst du?«
    »Ich habe es satt, wie ein gehetztes Wild wegzurennen. Jetzt werde ich den Jäger spielen. Drück mir die Daumen.«
    Sie trat dicht an mich heran und küßte mich sanft. Tränen standen in ihren Augen. Ich gab ihr einen Klaps aufs Hinterteil.
    »Mach los.« Ich sah ihr nach, als sie sich umdrehte und wegging. Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, verschwand ich ebenfalls.
    Neuntes Kapitel
    I
     
    Nordlingers Chevrolet war zu lang, zu breit und zu weich in der Federung, und im Öbyggdir hätte ich ihn um nichts in der Welt fahren wollen. Aber er war genau das, was ich für die einzig anständig geteerte Straße der Insel, nämlich die nach Reykjavik, brauchte. Ich legte die knapp vierzig Kilometer nach Hafnarfjördur im Hundertzwanzigkilometertempo zurück und fluchte, als ich im dichten Verkehr um K pavogur herum aufgehalten wurde. Ich hatte am Mittag eine Verabredung im Souvenirladen der Reiseagentur Nordri, und die wollte ich einhalten. Die Agentur liegt in der Hafnarstraeti. Ich parkte den Wagen in einer Seitenstraße und ging bergab ins Stadtzentrum.
    Ich hatte nicht die Absicht, in das Nordri-Gebäude hineinzugehen. Wozu auch, da Nordlinger das kleine Gerät sicher in seinem Safe aufbewahrte? In der Hafnarstraeti betrat ich einen Buchladen gegenüber von der Agentur. Eine Treppe führte direkt in ein Cafe im oberen Stock. Ich kaufte eine Zeitung und ging hinauf. Der Mittagsbetrieb hatte noch nicht eingesetzt, deshalb war noch ein Fensterplatz frei. Ich bestellte Pfannkuchen und Kaffee. Dann schlug ich die Zeitung auf und blickte durch das Fenster auf die belebte Straße unter mir. Wie beabsichtigt, konnte ich die Reiseagentur auf der anderen Seite bequem im Auge behalten. Die Stores verhinderten, daß mich jemand von der Straße aus erkennen konnte. Unten herrschte reger Betrieb. Die Sommersaison hatte bereits begonnen, und die ersten Touristen plünderten die Souvenirläden. Obwohl sie leicht an ihren Kameras und Landkarten zu erkennen waren, inspizierte ich jeden einzelnen von ihnen ganz genau, denn der Mann, nach dem ich Ausschau hielt, würde sich wahrscheinlich als waschechter Tourist tarnen. Diese Vorsichtsmaßnahme erschien mir nötig, denn die Erfahrung hatte mich gelehrt, daß überall, wo ich in Island war, auch meine Gegner auftauchten.
    Nach meiner Ankunft hatte ich die Instruktionen befolgt und den Umweg nach Reykjavik benutzt – und Lindholm hatte mir aufgelauert. Ich hatte mich in Asbyrgi versteckt, und Graham war aus dem Nichts aufgekreuzt. Sicher, die am Land-Rover angebrachte Wanze hatte mich verraten – aber dennoch war es passiert. Fleet hatte auf der Lauer gelegen und auf den Land-Rover geschossen – weshalb, war mir jetzt noch schleierhaft.
    Aber sowohl er wie Lindholm hatten gewußt, wo sie auf mich warten mußten. Kennikin hatte mich in Geysir überfallen, und nur um Haaresbreite war es mir gelungen, mich aus seinen Fängen zu befreien.
    Und nun erwarteten sie mich in der Reiseagentur Nordri.
    Nach allem Vorgefallenen war es fast schon logisch, daß auch dieser Ort beschattet wurde. Folglich widmete ich meine ganze Aufmerksamkeit den Leuten, die unten auf der Straße so emsig die Schaufenster betrachteten, und konnte nur hoffen, daß es mir gelingen würde, Kennikins Mann - sofern es einen solchen gab - zu identifizieren. Er konnte ja nicht eine ganze Armee mit nach Island gebracht haben, und ich hatte bereits eine beträchtliche Anzahl seiner Leute zu Gesicht bekommen. Es dauerte gut eine halbe Stunde, bis ich ihn entdeckte. Ein Gesicht, das man im Fadenkreuz eines Zielfernrohrs gesehen hat, vergißt man nicht so leicht, aber erst, als der Bursche den Kopf hob, erkannte ich in ihm einen der Männer, die mit Kennikin auf der anderen Seite des Tungnaä-Flusses gestanden hatten. Er lungerte unten herum, sah sich die Schaufensterauslagen neben der Reiseagentur an und wirkte überhaupt wie der perfekte Tourist, komplett mit Kamera, Straßenkarte und einem kleinen Stapel Ansichtskarten in der Hand. Ich winkte der Kellnerin und bezahlte, so daß ich jederzeit aufbrechen konnte, reservierte mir den Tisch jedoch noch für eine Weile, indem ich einen weiteren Kaffee bestellte.
    Bei einem Unternehmen wie diesem hätte ich wetten können, daß der Kerl dort unten nicht allein war, und daher begann ich mich für die anderen Passanten zu interessieren. Er wurde sichtlich unruhiger, während die Zeit

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