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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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drein, so als ob man sie zu was gezwungen hätte, wovon sie unheimlich profitierten.«
    »Wer ist jetzt in Ihrem Amt?«, fragte Penny.
    »Bis zur nächsten Wahl hat man Ned Judd vom Deputy zum Sheriff befördert. Ned ist kein schlechter Kerl, aber nicht besonders helle. Er hat die Inszenierung geschluckt, ohne sie zu hinterfragen. Jetzt weicht er mir aus, weil er sich schämt. Das weiß er allerdings nicht; er meint, er geniert sich wegen mir.«
    Während Walbert eine Pause machte, um seinen leeren Teller in die Spüle zu stellen, fragte ich: »Meinen Sie wirklich, Sie erfahren was Neues über den Fall, indem Sie hier wohnen?«
    »Schon möglich. Aber ehrlich gesagt tue ich das hauptsächlich, um diese Figuren vom Verwaltungsrat zu verunsichern. Wenn die meinen, ich hab was entdeckt, dann kommen
ein paar von denen bestimmt hier angeschlichen, um herauszukriegen, was. Und dabei plaudern sie womöglich was Nützliches aus, ohne es zu merken.«
    Es läutete an der Tür. »Erwarten Sie jemanden?«, fragte Penny.
    Walbert runzelte die Stirn. »Außer Roberta, der Maklerin, kommt eigentlich niemand zu Besuch, und die gehört nicht gerade zu den Frühaufstehern.«
    Penny und ich sahen uns an.
    »Sheriff«, sagte ich, »die Leute, von denen die Landulfs umgebracht wurden, haben versucht, mit uns dasselbe zu tun.«
    Walbert, der schon auf dem Weg zum Flur war, blieb stehen und warf mir einen Blick zu, bei dem mir das Herz in die Hose gerutscht wäre, hätte ich ihn angelogen.
    »Es stimmt«, sagte Penny. »Dass wir hier bei Ihnen sind, können die nicht wissen, aber vielleicht haben sie irgendwie herausbekommen, dass wir nach Smokeville gekommen sind.«
    Es läutete zum zweiten Mal.
    Walbert sah mich an und deutete auf die Tür, die von der Küche ins Esszimmer führte. »Gehen Sie da durch bis ins Wohnzimmer. Dort können Sie hören, was an der Haustür abläuft. Vielleicht erkennen Sie eine Stimme. Wer immer es ist, ich werde ihn ein wenig zum Plappern bringen. Rein lasse ich ihn natürlich nicht.«
    Milo stand am Fenster, durch das man die hintere Veranda sah. Penny zog ihn davon weg und neben sich.
    Während Walbert durch den Flur ging, eilte ich auf dem angegebenen Weg ins Wohnzimmer. Dort stellte ich mich an die Seite des offenen Türbogens, durch den man in den Flur gelangte.
    Ich hörte, wie Walbert die Tür aufmachte. »Guten Morgen, Herrschaften«, sagte er. »Worum geht’s?«

    »Mr Walbert«, sagte eine Männerstimme, »wir vertreten die Erben der Familie Landulf und haben Ms Carillo keine Erlaubnis erteilt, Sie hier mietfrei wohnen zu lassen.«
    »Haben Sie’ne Visitenkarte?«
    »Mein Name ist Booth, und das ist Mr Oswald. Wir haben Ms Carillo heute Morgen von ihrem Auftrag entbunden.«
    »Sind Sie Anwälte? Normalerweise haben Leute wie Sie doch Visitenkarten!«
    »Wir fordern Sie auf, das Gebäude unverzüglich zu verlassen«, sagte Booth.
    »Wenn es um die Miete geht, ich kann gerne was bezahlen.«
    »Dafür ist es zu spät«, sagte eine zweite Männerstimme. »Sie müssen jetzt raus hier.«
    »Warten Sie doch mal bitte hier draußen auf der Veranda. Ich will Roberta anrufen und mich erkundigen, ob sie tatsächlich nicht mehr zuständig ist.«
    Einer der Männer sagte etwas, was ich nicht verstand, dann hörte ich eine Bewegung. Kurz darauf fiel die Haustür zu.
    Dass Truman Walbert schwieg, warnte mich deutlicher vor der Gefahr, als wenn er irgendeine Andeutung gemacht hätte. Jemand, der sonst so gesprächig war, schwieg nicht ohne Grund.
    Ich zog meine Pistole aus dem Schulterholster und entsicherte sie so leise wie möglich. Sie fühlte sich so neu und unhandlich an wie in dem Augenblick, als ich sie am Strand zum ersten Mal in der Hand gehalten hatte, um mich von Penny unterweisen zu lassen. Ich zwang mich, nicht darüber nachzudenken, wie man sie halten musste, denn das machte meine Finger steif. Tatsächlich passte meine Hand sich nach kurzem Zögern an den Griff an.
    »Was ist das für ein Raum da links?«, fragte Booth. Seine Stimme klang deutlich näher als vorher.

    »So’ne Art Bastelhöhle«, sagte Walbert.
    Die drei konnten nur noch ein kurzes Stück von dem Durchgang entfernt sein, hinter dem ich stand.
    Die Stimme des zweiten Mannes, Oswald, sagte: »Na, das ist ja genau das Richtige für einen großen, alten Bären wie Sie.«
    Selbst wenn ich nur das Gewicht verlagerte, konnte das Ächzen eines Dielenbretts mich verraten. Immerhin war im Wohnzimmer keine Lampe an, und das vom Flur

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