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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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die Kaffeebecher zu säubern, während Milo sich ein Papierhandtuch gegriffen hatte, um die Fingerabdrücke von seinem Saftglas zu wischen.
    Vielleicht war es nur eine subjektive Wahrnehmung, die gar nicht stimmte, aber Milo schien sich in diesen wenigen Minuten verändert zu haben. Was im Flur geschehen war, hatte er zwar nicht gesehen, sich aber doch vorstellen können, und vielleicht war es wie eine Taufe für ihn gewesen, die einen Teil seiner Unschuld weggewaschen und ihm eine Erfahrung eingebrannt hatte, die sich nie wieder verflüchtigen würde.
    Als er mich ansah, standen in seinen wunderschönen blauen Augen Schatten, wie ich sie dort noch nie beobachtet hatte. Sein Gesicht war bleich, und die Lippen waren noch bleicher, als wäre alles Blut ins Herz geströmt, um ihm Kraft zu verleihen, nachdem er gehört hatte, wie seine Eltern getötet hatten und fast getötet worden wären.
    Ich wollte ihn in die Arme nehmen, ganz fest drücken und ihm gut zureden, um ihm über diesen schrecklichen Augenblick hinwegzuhelfen, aber das hätte uns beiden den Tod gebracht, so sehr war unser Leben außer Kontrolle geraten.
    »Waxx ist hier«, sagte ich. »Und er ist nicht allein.«
    Penny ließ das Geschirrtuch fallen und zog die Pistole, während ich entdeckte, dass ich meine schon in der Hand hielt, ohne mich daran zu erinnern, sie auf dem Weg durch den Flur aus dem Holster gezogen zu haben.

    Es läutete an der Tür.
    Die Melodie kollidierte mit einem letzten Dudeln von »Da Ya Think I’m Sexy«, bevor Booths Telefon auf die Mailbox umschaltete.
    Ich riss die Tür zum Garten auf. »Nicht gleich über die Wiese«, sagte ich. »Sonst sieht man uns womöglich, bevor wir im Nebel verschwinden.«
    Penny und Milo liefen vor mir auf die Veranda, ich folgte ihnen und zog dann die Tür zu.
    »Da lang«, sagte ich, »durch den Garten in den Wald. Wir bleiben am Rand der Wiese zwischen den Bäumen, bis wir den Wagen erreicht haben.«
    Wir hatten schon die Stufen erreicht, die zum Garten hinabführten, als das Dröhnen eines Motors uns erstarren ließ.
    Hinter der Ecke des Hauses tauchte der Hummer auf. Seine breiten Reifen pflügten problemlos durch das nasse Gras. Dass er schwarz wie ein Leichenwagen war, passte ausgezeichnet.
    Statt abzubiegen und uns den Fluchtweg zu verstellen, fuhr der Hummer weiter geradeaus. Offenbar achtete der Fahrer auf den Weg und sah uns deshalb nicht.
    Wenig später waren die Umrisse des Monstrums im Morgennebel verschwunden. Die grellen Scheinwerfer verschwammen und wurden zu einem gespenstisch diffusen Licht.
    Bestimmt wollte der Fahrer sich außer Sichtweite des Hauses postieren, damit wir meinten, es sei verlassen, wenn wir kamen. Dass wir schon da waren, wussten sie nicht, weil sie noch nicht gesehen hatten, was im Flur geschehen war.
    Tatsächlich blieb der Hummer im Nebel stehen. Die Scheinwerfer erloschen, und auch der Motor ging aus.
    Falls irgendein Insasse des Fahrzeugs allerdings vorhatte, sich von dort aus zum Haus zu pirschen, war uns der Weg zum
Wald versperrt, weil wir ihm dann womöglich in die Arme gelaufen wären.
    Es dauerte nicht lange, bis diese Annahme sich bestätigte. Eine Autotür schlug zu.
    Nun blieb uns nur noch ein Ausweg: in Gegenrichtung der Wiese am Haus entlang seitlich in den Wald, dann über die Straße und auf der anderen Seite an ihr entlang, bis wir unseren Wagen erreicht hatten.
    Ich hob den Arm, um den Weg zu zeigen, Penny nickte, und wir waren gerade von der letzten Stufe auf den Gartenweg getreten, als wir Stimmen hörten. Es waren zwei Männer, die von dort, wo wir hinwollten, am Haus entlangkamen, offenbar, um zur Hintertür zu gelangen.
    Die einzige Möglichkeit, nicht von ihnen gesehen zu werden, bestand in einer Rückkehr in die Küche.
    Verständlicherweise scheute Penny davor zurück, das Haus noch einmal zu betreten. Sie zögerte. Schon im nächsten Augenblick wurde ihr jedoch offenbar klar, was auch ich dachte: Wir konnten nicht versuchen, diese beiden Männer zu überrumpeln und auszuschalten, denn dann blieben immer noch einer an der Haustür und der Fahrer irgendwo da hinten übrig. Die wären durch unsere Schüsse alarmiert worden, und zu sehr auf unser Glück zu vertrauen, war keine gute Idee.
    Außerdem konnten wir Milo hier draußen nicht schützen, wenn jemand das Feuer erwiderte.
    Während ich über die Veranda huschte, hatte ich Angst, das Schloss der Küchentür könnte zugeschnappt sein, aber das war nicht der Fall. Milo an der Hand,

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