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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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besorgen müssen, bis diese Sache vorüber ist. Aber Penny oder ich werden uns von Zeit zu Zeit melden.«
    »Wir werden keinen Anruf versäumen. Wir bleiben hier. Ich glaube, vorläufig igeln wir uns ein. Du weißt doch, was das bedeutet?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Erinnerst du dich noch, was in der Bibel steht?«
    »Da steht eine ganze Menge, Grim.«
    »Der liebe Gott will nicht, dass wir Unschuldigen Schaden zufügen, aber er hat uns ›Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione‹. Wenn dieser Kerl dein Haus in die Luft sprengt, handelt es sich offenbar um eines von den Viechern. Oder was meinst du?«
    »Eindeutig«, pflichtete ich ihm bei.
    »Dann hab keine Hemmungen, auf ihn draufzutreten, wenn du die Chance dazu hast.«
    Das Bild meines Gesichts auf dem Glastisch sah aus wie eine Spiegelung in einem trüben Tümpel, beunruhigend, weil sein Ausdruck undefinierbar blieb. Es hätte sich um das Gesicht eines frommen Pilgers handeln können, aber auch um das eines heranwachsenden Dämons, der sein volles Potenzial noch nicht annähernd erreicht hatte.

24
    Olivia Cosima, meine Lektorin in New York, war noch beim Mittagessen, als ich anrief. Ich hinterließ ihr eine Nachricht, um sie darauf vorzubereiten, dass man bald über die Explosion unseres Hauses berichten würde.
    Außerdem diktierte ich ein Statement, das Olivia an die Presseabteilung des Verlags weiterleiten sollte, damit diese auf Medienanfragen antworten konnte.
    Glücklicherweise war auch Pennys Lektorin beim Mittagessen, weshalb ich selbst keine Fragen beantworten musste. Ihr hinterließ ich eine ähnliche Nachricht.
    Als ich ins Fernsehzimmer zurückkam, hatte Milo das geheimnisvolle Projekt, dem er auf seinem Computer nachging, vorübergehend sich selbst überlassen und machte Pause. Er stand an der Glaswand und blickte hinaus auf den Hafen.
    Lassie war aus dem Schrank gekommen. Sie stand neben ihm und blickte ebenfalls durch das vom Boden bis zur Decke reichende Fenster.
    Keiner der beiden reagierte, als ich sagte, in einer halben Stunde sei das Essen fertig. Sie waren scheinbar ganz gebannt vom Anblick des Hafens und der Hügel dahinter.
    In der Küche saß Penny immer noch am Tisch vor ihrem Laptop. »Ich habe eine vollständige Liste aller Formulierungen aufgestellt, die Waxx in deiner Rezension und der des Buchs von Clitherow verwendet hat«, berichtete sie.
    Die Liste lag auf der Arbeitsinsel in der Mitte der Küche. Ich nahm sie von der schwarzen Granitfläche.

    Bevor ich anfangen konnte, sie durchzulesen, fuhr Penny fort: »Und ich habe eine weitere Rezension gefunden. Sie betrifft den Roman eines anderen Autors, den Waxx auf ähnliche Weise verrissen hat. Zwar nicht mit genau denselben Formulierungen, aber mit derselben Art von Kritik und extrem bösartig.«
    »Wer ist dieser Autor?«
    »Thomas Landulf.«
    »Der Name kommt mir bekannt vor. Was von ihm gelesen habe ich aber noch nicht.«
    »Er hat seinen ersten Roman erst vor vierzehn Monaten veröffentlicht. Der Falkner und der Mönch heißt das Buch.« Penny warf einen Blick auf ihren Notizblock. »Waxx hat es als ›monumentales Beispiel idiotischer Logik‹ bezeichnet, als ›typisches Werk infantilen Unsinns, das generationenlang ein strahlendes Leuchtfeuer für ewige Jugendliche und unheilbare Sentimentalisten darstellen‹ wird.«
    »Besserer Satzbau als sonst«, sagte ich, »aber autsch !«
    »Ich habe mich gefragt, ob Landulf seither etwas veröffentlicht hat, deshalb habe ich nach ihm gegoogelt.«
    Penny drehte sich um und warf einen Blick auf Milo, der nebenan immer noch am Fenster stand. Dann erhob sie sich von ihrem Stuhl und trat näher zu mir.
    Mit gesenkter Stimme fuhr sie fort: »Vor elf Monaten, drei Monate nach dem Erscheinen seines Buchs, hat Thomas Landulf seine Frau gefoltert und ermordet. Seine dreijährige Tochter ebenfalls. Und dann hat er Selbstmord begangen.«
    Ihr durchdringender blauer Blick war nie wirkungsvoller gewesen. Ich war gezwungen, ihr in die Augen zu schauen, solange sie es mir befahl.
    »Ach, deshalb habe ich mich an den Namen erinnert«, sagte ich. »War wohl nur eine kurze Sensation in den Medien, deshalb hat man nicht mehr darüber gehört.«

    Weil ich ziemlich zart besaitet war, hatte ich die Gewohnheit, mich nicht ausführlicher über derartige Morde zu informieren. Eigentlich war es nicht nur eine Gewohnheit, sondern eine feste Regel.
    »Jeanette, seine Frau, hat gern Klavier gespielt«, berichtete Penny. »Er hat ihr die Ohren

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