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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sich noch stärker wie bisher. Trotzdem kam Alec wieder auf die Füße. Er nahm an, daß der Kapitän das Flugzeug jetzt der Erde zulenkte, um eine Landung vorzunehmen, solange er die Maschine noch einigermaßen in der Gewalt hatte. Ein Flugplatz war nicht mehr zu erreichen, sie waren noch zu weit entfernt. Unter ihnen gab es nur die gebirgige Wildnis...
    Alec schwankte zu Blitz, dessen Augen dumpf und blicklos waren. Sein Atem ging lauter und lauter, bis sein Keuchen sogar den Lärm der Motoren übertönte. Alec griff nach Blitz.
    Ruckartig wurden seine Augen wieder wach und glänzten beängstigend wild. Er versuchte hochzukommen, seine Nüstern blähten sich. Ein neuer Krampf schüttelte seinen Körper. Er schleuderte sich vor durch die ganze Länge der Kabine, verlor das Gleichgewicht und stürzte wieder hin.
    Das Flugzeug wurde in die Höhe gerissen, seine Motoren dröhnten in zunehmender Abwehr, dann schienen sie zu ermatten. Alec flog gegen die Tür zur Kanzel. Einen Augenblick lag er dort mit dem Bewußtsein, daß er nichts mehr tun konnte. Dann wurde die Tür aufgestoßen und schlug ihm in den Rücken. Eine Stimme schrie: »Wir machen eine Notlandung! Wickeln Sie sich in Decken ein!«
    Alec kam wankend auf die Füße, doch nur, um sogleich wieder umgeworfen zu werden, da das Flugzeug kurvte und dann in die Tiefe schoß, immer weiter nach unten. Er kroch hinter den willenlos hin und her rollenden Körper des Pferdes, schob sich an die Ladetür heran und öffnete die Riegel. Sie sausten wie ein Komet der nachtschwarzen Erde zu. Das einzige, was ihm zu tun blieb, war, einen Fluchtweg offenzuhalten, falls sie lebend unten ankamen. Er warf einen Blick aus dem Fenster und erkannte Wald unter sich. Würden sie in die Baumkronen krachen oder war dort unten eine Lichtung?
    Blitz bemühte sich hochzukommen und schlug um sich. Alec drückte sich fest gegen die Seitenwand der Kabine, um den wild umherwirbelnden Hufen zu entgehen. Das Flugzeug rasierte jetzt die Baumkronen ab. Alec schrie: »Steigen Sie doch! Ziehen Sie es doch wieder hoch!« Doch warum tat er das? Die Piloten hörten ihn ja nicht, und sie hatten ja keine Möglichkeit, einen sicheren Landeplatz zu finden. Es war nichts zu tun wie zu warten, bis das schwer schlingernde Flugzeug auf irgendeine Weise den Weg zur jetzt so nahe unter ihnen liegenden Erde fand.
    Es schien soweit zu sein, als Blitz’ gewaltiger Körper wieder zu Boden krachte. Das Flugzeug sprang und schüttelte sich beim Versuch, von den Baumkronen freizukommen. Den Aufprall jede Sekunde erwartend, versuchte Alec die Ladetür aufzustoßen, um sogleich mit Blitz hinaus zu können, wenn es soweit war. Die Tür sperrte, und er preßte fest dagegen. Plötzlich gab sie nach, flog weit auf. Er erblickte die Baumkronen dicht unter sich, dann packte ihn der Fahrtwind und riß ihn aus der Kabine hinaus—er war draußen und stürzte. Sein letzter bewußter Gedanke war, daß das Flugzeug plötzlich stieg und daß die Motoren lauter donnerten wie in einer letzten, ärgerlichen Abwehr. Gleich darauf vernahm er nur noch das Reißen und Krachen der Zweige, als sein Körper zu Boden stürzte. Er schrie und fuchtelte mit den Armen, um irgendwo Halt zu finden. Dann kam ein Aufprall, und alles war still. Die Nacht hatte ihn und das Flugzeug verschlungen.
     

VIERTES KAPITEL

Ohne Gedächtnis
     
    Schmerzen, grausam, unvorstellbar grausam... Nach langer Zeit war er endlich imstande, die Augen zu öffnen. Doch sehen konnte er nichts, nur Dunkelheit umgab ihn. Es war ihm gleichgültig, er machte die Augen wieder zu. Ganz, ganz langsam gelang es ihm dann, eine Hand bis zum Kopf zu heben. Dumpf fühlte er, daß es die Schmerzen in seinem Kopf waren, die ihn so grausam folterten. Er betastete die große Schwellung auf seinem Scheitel, doch gewährte es ihm keine Erleichterung, die Hand dort liegen zu lassen. Er hielt die Augen geschlossen in der Hoffnung, einschlafen und seine Qual vergessen zu können.
    Doch der Schlaf wollte nicht kommen, konnte die Hürde seiner Schmerzen nicht überspringen. Wieder versuchte er seine Augen zu öffnen, aber er vermochte nur ganz langsam die Lider zu heben; selbst diese geringe Bewegung verschlimmerte seine Schmerzen. Als er imstande war, wieder zu sehen, hielt er seine Augen krampfhaft offen. Da er wußte, daß er nicht schlafen konnte, wollte er den Versuch machen, nachzudenken.
    Wo war er denn eigentlich? Was war mit ihm geschehen?
    Seine Finger ertasteten die Rinde eines

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