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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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zunickte.
Daraufhin erzählte er Jake mit kurzen Worten, wie er in den Besitz des Rappen
gelangt war.
    Als er geendet hatte, sagte Jake: »Eine tolle
Geschichte.« Er wandte sich an Henry: »Woher weißt du, daß er ein Vollblut ist?
Du bist dir doch ebenso wie ich darüber klar, daß er an keinem Rennen
teilnehmen kann, wenn er nicht in einem Gestütbuch eingetragen ist.«
    »Ja, das weiß ich«, erwiderte Henry. »Wir
hoffen, daß er eingetragen ist. Da wir in Amerika keine Zentralstelle haben,
hab’ ich an ein paar Rennvereine in Europa geschrieben, aber noch keine Antwort
erhalten — vermutlich hat man nichts gefunden.«
    Jake betrachtete Blitz. »Das Pferd ist wild auf
die Welt gekommen, wenn ich überhaupt etwas davon verstehe. Du wirst niemals
eine Eintragung finden.«
    »Ich fürchte, du hast recht, Jake; aber man kann
nie wissen — vielleicht stellt sich irgend etwas heraus. Wir können ihn
natürlich als Zeitrenner laufen lassen, und wenn er dann ein paar Rekorde
bricht, wird man auf ihn aufmerksam werden.«
    Jake nickte. »Kein schlechter Gedanke. Viele
Leute würden viel Geld dafür geben, um das zu sehen, was ich heute nacht
gesehen habe.«
    Alec bewegte Blitz eine Weile und führte ihn
dann in den Wagen neben Napoleon. Nachdem er ihn angebunden hatte, ging er zu
Henry und Jake. Henry sagte soeben: »Morgen nacht kommen wir nicht her — der
Junge muß sich ausruhen — , aber übermorgen sei bitte um zwei Uhr am Tor.«
    »Einverstanden«, antwortete Jake.
    Alec und Henry stiegen ein; Jake stellte sich
aufs Trittbrett. Als sich der Wagen in Bewegung setzte, blickte Alec auf seine
Uhr und sagte: »Halb vier. Hoffentlich haben meine Eltern nichts gemerkt.«
    »Du meine Güte«, murmelte Henry, »und
hoffentlich hat meine Frau nichts gemerkt, sonst setzt es etwas ab, und ich muß
allerlei Erklärungen abgeben.«
    Jake lachte und steckte den weißen Kopf durchs
Fenster. »Sie hat wohl die Hosen an, was, Henry?«
    »Nein, so schlimm ist es nicht.« Henry nahm eine
scharfe Kurve. »Sie hat nur von den Pferden genug, und sie meint, auch ich wäre
mit ihnen fertig.«
    »Dann kennt sie dich aber noch immer nicht.«
Jake lächelte. »Du bist genau wie ich: Solange ein Fünkchen Leben in dir ist,
wirst du Pferde um dich haben wollen, und nichts auf der Welt kann dich von
ihnen fernhalten.«
    Sie schwiegen, bis der Möbelwagen beim Tor
hielt. Jake sprang vom Trittbrett und machte das Tor auf. Sie winkten ihm zum
Abschied zu und fuhren hinaus.
    »Na, Junge, du hattest es schwerer, als wir
dachten, wie?« bemerkte Henry nach einer Weile.
    »Ja, wahrhaftig«, antwortete Alec; »aber das
nächstemal werde ich darauf gefaßt sein.« Er lehnte den Kopf an.
    »Müde?« fragte Henry.
    »Ein bißchen«, gab Alec zu, »dabei hab’ ich
gestern nachmittag geschlafen. Mutter wunderte sich — sie sagte, seit meinem
vierten Lebensjahr hätte sie mich nachmittags nicht mehr im Bett gesehen.«
    »So wirst du’s wohl eine Weile halten müssen,
Alec. Ich habe nämlich mit Jake vereinbart, daß wir, wenn’s geht, dreimal in
der Woche hinüberkommen. Wir müssen die Zeit nutzen, bevor die Rennbahn dieses
Jahr eröffnet wird. Dann sind dort zu viele Leute und Pferde. Außer Jake, auf
den wir uns verlassen können, soll niemand etwas von Blitz erfahren, ehe er zum
Rennen angemeldet wird.«
    »Falls er überhaupt angemeldet wird«, entgegnete
Alec nüchtern. »Wir müßten längst Nachricht haben, wenn er in einem Gestütbuch
eingetragen ist.«
    »Ach, man kann nie wissen. Die Rennvereine haben
auch noch anderes zu tun, und wahrscheinlich sind die Nachforschungen nicht so
einfach.«
    »Ja«, stimmte Alec verschlafen zu. »Jedenfalls
ist es sehr spannend, Blitz auf der Bahn zu reiten.«
    »Das glaube ich gern«, schmunzelte Henry. »Und
ich muß sagen, ihr beide habt etwas geleistet. Man hatte das Gefühl, der
bisherige Schnelligkeitsrekord wäre von einem Schaukelpferdchen aufgestellt
worden.«
    Eine Viertelstunde später hielten sie vor dem
Stall. Alec führte Blitz hinein. Henry folgte ihm mit Napoleon und kam dann zu
Blitz in die Box. Gemeinsam rieben sie den Hengst ab.
    Als sie fertig waren, verließen sie den dunklen
Stall.
    »Gute Nacht, Henry«, sagte Alec. »Wir sehen uns
morgen wieder oder vielmehr heute.«
    »Gute Nacht, Alec.«
    Alecs Elternhaus war noch in Dunkel gehüllt.
Vorsichtig öffnete er die Türe und schlich die Treppe zu seinem Schlafzimmer
hinauf. Alles war still; nur ab und zu war ein Schnarchlaut des Vaters

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