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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wahres Monster verwandelt. Mithipha ist von einem einigermaßen begabten Mädchen zu einer ausgemachten Gans mutiert. Ley läuft nur noch als mürrischer Eigenbrötler herum. Aber erinnere dich nur einmal daran, wie der Träger des Lichts vor dem Dunklen Aufstand war. Das Herz bei allen geselligen Zusammenkünften, der gütigste Glimmende, den ich je gekannt habe. Alenari ist grausam geworden, alle Schönheit ist ihr mittlerweile verhasst. Ich könnte Stunde um Stunde so fortfahren, nur habe ich dazu keine Lust.«
    »Warum hast du uns nicht schon früher einmal darauf hingewiesen?«
    »Hättet ihr mir denn geglaubt? Was hättest du auf die Worte einer dummen Alten gegeben, als du dich noch in deinem früheren Körper befunden hast, nicht in dieser Hülle, mit der du vorübergehend vorliebnehmen musst? Meine Worte wären vermutlich einfach an dir vorbeigerauscht, so zutreffend sie gewesen sein mochten. Für Macht und Stärke muss man zahlen. Die Magie verändert uns – und verlangt ein Opfer von uns. Das Mitleid, auf das wir verzichten müssen. Die Liebe, die wir nie mehr erfahren werden. Mut, Verstand, innere Ruhe, Sorglosigkeit oder Güte. Möglicherweise auch nur die Fähigkeit, herzhaft zu lachen oder sich an den einfachen Dingen des Lebens zu erfreuen.«
    »Und du? Was hat sich an dir geändert?«
    »Das geht dich nichts an. Mach dir lieber über dich selbst Gedanken. Dir bleibt nämlich nicht mehr viel Zeit.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Nachdem du in diese Körperhülle geglitten bist«, erwiderte Talki seufzend, »und dein Funke ein wenig … gedämpft ist, setzt die Rückentwicklung ein. Zumindest reim ich mir das so zusammen. Ich könnte mir vorstellen, die Augen sind nur der Anfang. Entscheidend aber ist deine Seele, die sich immer stärker an den neuen Körper gewöhnen wird. Mit ihm verwachsen und sich ihm anpassen wird. Und zwar nicht nur in körperlicher Hinsicht, sondern auch in seelischer. Bald werden sich Gefühle bemerkbar machen, die du seit langer Zeit vergessen hattest. Sie werden dich wie eine Lawine unter sich begraben. Mitleid, Angst, Schmerz und Wut. Du wirst allmählich wieder zu dir selbst werden. Zu der, die du vor der Begegnung mit Rethar warst. Ein einfaches junges Mädchen, das gerade die Ausbildung im Regenbogental abgeschlossen hat. Deshalb fürchte ich, dass selbst ich dir schon bald nicht mehr helfen kann. Wenn deine Seele erst einmal untrennbar mit diesem Körper verbunden ist, lässt sie sich nicht mehr in eine andere Hülle geleiten. Setze also alles daran, diese beiden zu fangen, bevor es zu spät ist. Sobald du sie hast, lass es mich wissen. Ich wünsche dir viel Erfolg, mein Kind.«
    Daraufhin trübte sich das Silberfenster.
    Thia blieb, von widersprüchlichen Gefühlen aufgewühlt, reglos sitzen.

Kapitel
19
    »Wir müssten die Straße doch längst erreicht haben«, maulte Shen. »Stattdessen stapfen wir immer noch durch die Steppe, falls dir das nicht aufgefallen sein sollte. Der Herbst naht. Also, was ist, hast du dich verirrt?«
    »Was hat der Herbst damit zu tun?! Den Zusammenhang sehe ich nicht«, antwortete ich. »Die Straße liegt übrigens rechts von dir. Ein Stündchen, und du bist da.«
    »Aber warum …?«
    »Weil ich die Straße meiden will.«
    »Warum das auf einmal?!«, brüllte Shen, puterrot vor Zorn. »Hatten wir nicht abgemacht, uns Pferde zu besorgen? Damit wir uns nicht die Füße wundlaufen!«
    »Schrei nicht so! Du erschreckst ja die Zieselmäuse!«
    »Was haben die Ziesel…«
    »Schrei nicht so, hab ich gesagt. Ich habe mir noch mal alles durch den Kopf gehen lassen. Das Risiko ist mir zu groß. In einer derart unruhigen Zeit nehmen nur Soldaten die Straße, alle anderen sitzen zu Hause. Zumindest wenn sie noch bei Verstand sind. Und Soldaten … egal von welcher Armee … also, versuch mal, denen ein paar Pferde zu klauen …«
    »Wer sagt denn, dass wir sie ihnen klauen wollen?«
    »Verbesser mich, mein Junge, wenn ich dich falsch verstanden habe. Aber glaubst du wirklich, du würdest einen Soldaten finden, der dir sein Pferd überlässt, um selbst zu Fuß zu gehen? Um sich Ärger mit seinen Vorgesetzten einzubrocken? Nein, da können deine Soren noch so fröhlich klimpern …«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, wir könnten in einem der Dörfer ein paar Pferde kaufen.«
    »Nur triffst du in den Bluttälern nicht an jeder Ecke auf ein Dorf«, erwiderte ich. »Und, wie gesagt, ich will jedes Risiko vermeiden. Deshalb nehmen wir die Straße

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