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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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hinterm Gürtel hervor und warf es in die Luft. Die Waffe drehte sich zweimal und landete wieder sicher in meiner Hand, nur um ihren Weg nach oben sofort noch einmal anzutreten.
    Die Straße war noch genauso menschenleer wie gestern, die Sonne schien warm wie im Sommer. Dass der Herbst bereits Einzug gehalten hatte, mochte man kaum glauben. Allerdings wusste ich, dass er in den Bluttälern erst spät ausbricht und sich kaum bemerkbar macht. Der kalte Wind aus dem Norden erreichte diesen Teil der Steppe nur selten, denn die Katuger Berge hielten ihn mit ihren hohen, eisigen Gipfeln auf. Angeblich war in dieser Steppe daher sogar der Winter mild, setzten Frost wie Schneefall doch erst zu Beginn des Frühlings ein, wenn vom Austernmeer die Orkane heranzogen.
    Wir genossen die Sonne aus vollem Herzen und schöpften nach dem langen Marsch durch die Steppe neue Kraft. Meloth selbst musste uns diesen Karren geschickt haben.
    Als der Mittag vorbei und auch Lahen wieder aufgewacht war, bat Shen den Priester anzuhalten und verschwand im hohen Gras am Straßenrand.
    »Ihr seid schon seltsame Menschen«, bemerkte Lereck.
    »Warum?«
    »So wortkarg.«
    »Dir kann man Geschwätzigkeit nun auch nicht gerade nachsagen.«
    »Ich fahre nach Loska«, antwortete er lachend. »Wenn ihr wollt, nehme ich euch bis dahin mit. Danach müsstet ihr dann allerdings selbst sehen, wie ihr weiterkommt.«
    »Das würde uns schon sehr weiterhelfen«, erwiderte ich.
    »Dann wäre das ja geklärt.«
    »Du hast noch einen weiten Weg vor dir«, mischte sich nun Lahen ein.
    »Den ich nicht angetreten hätte, wenn es nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Aber Altz ist gefallen. Habt ihr das schon gehört? Die Stadt steht in Flammen, die Menschen wurden ermordet. Jetzt möchte ich über den Westpass nach Korunn. Loska liegt dem Pass am nächsten. Der Grund meiner Reise braucht euch allerdings nicht zu interessieren.«
    »Wir haben schon lange keine Neuigkeiten mehr gehört«, sagte Shen, der gerade zurückkehrte. »Weißt du etwas über Alsgara?«
    »Alsgara hält sich. Ich wäre bereit, meine Seele zu verwetten, dass sich daran bis zum Frühjahr auch nichts ändert. Diese Stadt ist einfach eine zu harte Nuss.«
    Diese Nachricht ließ Shen strahlen, doch dann dachte er nach und fragte: »Bist du da ganz sicher?«
    »Also zumindest …«, antwortete Lereck leicht pikiert, »behaupten das die Nabatorer Soldaten.«
    »Wo hast du denn die getroffen?«, wollte ich möglichst beiläufig wissen.
    »In einem Dorf weit südlich von hier. Vor zwei Wochen. Dort wimmelte es von ihnen wie von Heuschrecken auf dem Feld meines Vaters, möge er friedlich durch die Glücklichen Gärten wandern.«
    »Und?«, hakte Shen nach, während er wieder in den Karren kletterte. »Wie bist du ihnen entkommen?«
    »Was hätten sie von mir schon wollen können?«, fragte Lereck verwundert zurück. »Oder glaubst du, dass sie jeden töten, der ihnen über den Weg läuft? Falls ja, irrst du dich nämlich. Meist nehmen sie sich nur die vor, die Widerstand leisten. An den Bauern vergreifen sie sich aber in der Regel nicht. Der Nabatorer König kann auf ein ausgestorbenes Land nun mal getrost verzichten. Von wem sollte er dann auch seine Steuern eintreiben?«
    »Sie sind also friedliche Lämmer?«, entgegnete Shen. »Und warum sind dann alle Straßen so leer?«
    »Weil in diesen Zeiten trotz allem nur Narren wie ich unterwegs sind, möge Meloth mir meine Worte verzeihen«, fuhr Lereck ihn an. »Wer Verstand besitzt, bleibt zu Haus. Es ist zu viel dunkle Magie ins Land eingesickert, sodass du einfach nicht mehr weißt, wo du auf das Böse triffst und wo nicht.«
    »Magie?«, spitzte Lahen sofort die Ohren. »Was meinst du damit?«
    »Also vor etwa anderthalb Wochen«, antwortete Lereck und spuckte aus, »als ich gerade von der Straße aus Altz auf diese hier gekommen bin, musste ich ja abends unbedingt in die Nähe eines Dorfes fahren. In meiner Dummheit habe ich mich nicht mal gefragt, warum eigentlich in keinem der Fenster Licht brennt. Immerhin habe ich dann aber noch rechtzeitig den Geruch von Untoten wahrgenommen. Mein guter Wallach hat mich zum Glück nicht im Stich gelassen. Mit letzter Kraft sind wir denen noch einmal entkommen. Seitdem mache ich um alle Dörfer einen Bogen. Zum Glück gibt es in diesem Teil der Bluttäler ohnehin nicht viele Ortschaften.«
    »Das waren wirklich Untote?«, hakte Shen nach.
    »Wer soll es deiner Meinung nach denn sonst gewesen sein? Die heiligen

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