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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Streiter Meloths? Ich hab doch gesagt, es hat da gestunken wie auf einem geschändeten Friedhof, mag Meloth seine schützende Hand über uns halten. Ich habe sie mit knapper Not abgehängt. Sie sind aus allen Ritzen gekrochen, wie die Kakerlaken, und hatten es allesamt auf mich abgesehen. Weit sind sie aber nicht gekommen. Es war, als würden sie gegen eine unsichtbare Mauer rennen, als hielte sie irgendetwas zurück.«
    Dieses Szenario kannten wir, das hatten wir selbst in der Dabber Glatze erlebt. Und auch Giss hatte von Orten voller Untoter berichtet.
    »Was hört man denn noch so?«, bohrte Shen weiter. »Welchen Verlauf nimmt der Krieg?«
    »Woher soll ich das wissen?«, erwiderte Lereck. »Es gibt zwar genug Gerüchte, aber wie weit die stimmen, steht auf einem anderen Blatt. Angeblich ist das Gebiet östlich von hier in Händen der Nabatorer. Nur Gash-shaku und die Treppe des Gehenkten halten sich noch.«
    »Und der Westen?«
    »Es heißt, den haben wir noch nicht verloren. Aber wenn der Süden der Bluttäler voller Nabatorer ist, bedeutet das, dass wir mittlerweile eben doch einen Teil eingebüßt haben müssen. Die Neuigkeiten verbreiten sich leider nicht sehr schnell und erreichen dich meist erst, wenn sie schon wieder veraltet sind. Die Gilde der Boten gibt sich zwar die größte Mühe, aber im Krieg … ereignet sich nun mal allerlei auf den Straßen. Alles, was ich weiß, ist, dass das Land zwischen den Bluttälern und Burg Donnerhauer noch in Händen des Imperiums ist. Deshalb will ich auch erst nach Loska.«
    Zwei Stunden später hatte sich der Himmel bezogen. Ein heftiger Regen setzte ein. Das Stroh im Karren weichte im Nu durch, uns selbst erging es kaum besser. Erst kurz vor Einbruch der Nacht hörte es endlich wieder auf zu regnen, und durch die Wolken brach ein Stück klaren Himmels. In ihm ließ sich eine blutrote Sonne erkennen. Sie verschwand hinter dem Horizont und tränkte mit den letzten Strahlen die Steppe in Blut. Für ein paar Minuten war die ganze Welt in rote Töne gehüllt.
    Der Wind blies mir den bereits vertrauten Wermutgeruch ins Gesicht. Als wir an eine Kreuzung mit einem Kahlen Stein kamen, machte ich sechshundert Yard rechts von uns zahllose Lichter aus. Lereck achtete nicht weiter auf sie und bog nach links ab.
    »Halt an«, bat ich ihn.
    Widerwillig zügelte er das Pferd. »Ich an eurer Stelle würde mich von dem Dorf fernhalten.«
    Mit meinem hartnäckigen Schweigen gab ich ihm zu verstehen, dass ich gut auf seinen Rat verzichten konnte.
    »Wenn ihr bei mir bleibt, kommen wir zum Meer«, fuhr er fort. »Glaubt mir, am Ufer lauern weniger Gefahren als hier auf der Straße, in der Nähe eines Dorfes. Vielleicht habt ihr ja sogar Glück, und irgendein Schiff liest euch auf. Das könnte euch nach Loska bringen.«
    »Vielen Dank, aber das ist nicht unsere Richtung.«
    Das stimmte. Ich wollte die Hauptstraße zum Regenbogental nicht verlassen. Lereck dagegen gedachte einen gewaltigen Haken zu schlagen, nur um in das zweifelhafte Vergnügen zu kommen, das Meer zu sehen.
    »Wie ihr wollt«, sagte er schließlich. »Hat mich gefreut, euch kennenzulernen. Gibt schlechtere Weggefährten als euch. Außerdem war es sicherer, mit euch unterwegs zu sein als allein. Haltet auf alle Fälle die Augen offen!«
    »Du willst jetzt noch weiterfahren? Obwohl die Nacht bereits hereinbricht? In dem Dorf da hinten sind doch Lichter, das wird schon nicht in Händen der Untoten sein.«
    »Trotzdem …«, antwortete er. »So schnell werde ich in den Bluttälern kein Dorf mehr anfahren. Mein Wallach und ich, wir haben bis ans Ende unserer Tage genug von Untoten. Möge Meloth euch schützen! Lebt wohl!«
    Wir sahen dem davonfahrenden Karren nach, der allmählich in der Dunkelheit verschwand, und machten uns dann zu dem namenlosen Dorf auf.

Kapitel
21
    Das Dorf war wesentlich größer, als wir vermutet hatten. Schon bald entdeckten wir eine Schenke, die zwar keinen überwältigenden Eindruck machte – aber da ich in dieser abgelegenen Gegend überhaupt nicht auf eine solche Einrichtung zu hoffen gewagt hatte, bedeutete sie ein wahres Geschenk des Schicksals. Überraschter wäre ich wohl nur gewesen, wenn uns hier ein Nirith entgegengetreten wäre.
    Der untere Schankraum beherbergte drei Tische samt grob behauener Bänke und war völlig leer.
    Weder Gäste noch der Wirt hielten sich in ihm auf.
    Das ließ mich prompt aufmerken, stellte sich jedoch als falscher Alarm heraus: Der Wirt hatte einfach nicht

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