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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Pelle rücken.«
    »Ich habe gar nicht die Absicht, ihm irgendetwas anzutun.«
    »Daran habe ich nicht die geringsten Zweifel, mein Liebster.«
    »Weißt du, über wen ich heute nachgedacht habe?«, wechselte ich das Thema. »Über Ceyra Asani.«
    »Warum das?«
    »Ich verstehe einfach nicht, was sie will. Wozu braucht sie dein Wissen?«
    »Um zu erstarken natürlich. Denn Stärke bedeutet Macht.«
    »Aber sie hasst alle Adepten des dunklen Funkens.«
    »Dafür liebt sie sich selbst umso mehr. Die Mutter möchte den Rat klein halten und die Blaue Flamme bis ans Ende der Zeiten tragen. Meiner Ansicht nach denkt sie, dass der dunkle Funke niemandem Leid zufügt, wenn nur sie es ist, die über ihn gebietet. Sie will wohl einen besseren Gebrauch von ihm machen als die Verdammten. Und sie wird bestimmt niemanden zu überzeugen versuchen, ihn ebenfalls anzunehmen. Nein, sie will ihn allein für sich. Um ihn äußerst behutsam einzusetzen – bis am Ende ihre Stunde schlägt.«
    »Wenn sie den dunklen Funken so heftig begehrt, warum schließt sie sich dann nicht einfach den Verdammten an? Warum hilft sie ihnen nicht, Alsgara und den Turm zu stürmen? Und wird eine von ihnen.«
    »Dazu liebt sie die Macht viel zu sehr«, entgegnete Lahen. »Außerdem ist sie keine Närrin. Sie weiß genau, dass es sich leichter allein regiert als mit anderen zusammen. Und die Verdammten würden ihr kaum die Alleinherrschaft über den Turm überlassen. Ceyra glaubt fest daran, dass das Imperium die Verdammten besiegt. Wenn dem Turm und seinem Oberhaupt dann keine Gefahr mehr droht und sie alles Wissen aus mir herausgepresst hat, kann sie dem Rat endlich ihren Willen aufzwingen.«
    »Trotzdem begreife ich nicht ganz, worauf sie hofft. Sobald sie sich auf den dunklen Funken einlässt, wittern die Schreitenden doch, was sie vorhat.«
    »Stimmt, aber darauf weiß ich eine Antwort, seit sie sich in meinem Kopf umgesehen hat. Wer einen anderen Funken lesen kann, schafft es nämlich, den eigenen Funken geheim zu halten. Das ist eine Besonderheit dieser Gabe. Über die im Übrigen auch Ossa verfügt hat. Deshalb wird keine der Schreitenden merken, dass der Funke der Mutter nicht mehr ganz so licht ist wie bisher.«
    »Ich werde wohl doch Wache halten«, sagte ich nach kurzem Schweigen. »Willst du nicht ein wenig schlafen?«
    »Noch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich in letzter Zeit unter Albträumen leide.«
    »Welcher Art?«
    »Ich erinnere mich kaum an sie. Die Steppe brennt, Hufgetrappel, dann ist da eine purpurrote Flamme …«
    »Glaubst du, das könnte wichtig sein?«, fragte ich, verstört, weil auch ich erst kürzlich von diesem seltsamen Feuer geträumt hatte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Aber sie beunruhigen mich.«
    In der Ferne stimmte ein Steppenwolf sein Geheul an, das gar nicht mehr abreißen wollte. Der abnehmende Mond zog über den Himmel wie Kapitän Dashs Schoner übers Meer und war ebenso einsam wie derjenige, der ihm da ein Lied sang.
    Bei Tagesanbruch weckte mich der Priester. Der Wallach war bereits angespannt. Shen saß vor dem Karren und verschlang etwas Fleisch und Käse. Lahen wachte gerade auf und tastete im Gras nach ihrer Armbrust.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte ich mich bei ihr.
    »Ich habe wie ein Stein geschlafen. Und überhaupt nichts geträumt. Gibst du mir mal den Sack?«
    Nachdem sie alles eingepackt hatte, setzten wir unseren Weg mit dem Priester fort.
    »Wie heißt ihr eigentlich?«, fragte der Mann, als wir wieder auf die Straße fuhren.
    »Pars. Und das ist meine Frau Ann.«
    »Ich bin Giss«, erklärte Shen, was ihm prompt einen spöttischen Blick meinerseits eintrug.
    »Mein Name ist Lereck. Bruder Lereck. Zumindest könnt ihr mich so nennen.«
    Daraufhin schwiegen wir alle über eine halbe Stunde.
    »Unternehmt ihr eine Reise?«, stellte er die nächste Frage.
    »Mhm«, brummte Shen. Und dann legte sich wieder jene noch morgendlich verschlafene Stille über uns.
    Lereck drang nicht weiter in uns, um zu erfahren, wer wir tatsächlich waren und wohin wir wollten. Entweder hatte er verstanden, dass wir mit der Wahrheit ohnehin nicht herausrücken würden, oder es war ihm völlig einerlei.
    Irgendwann gesellte sich Shen zu unserem Fuhrmann auf den Kutschbock, legte sich aber die geladene Armbrust in den Schoß. Lahen rollte sich wie eine Katze auf dem Stroh zusammen und schlief noch einmal ein. Und das, obwohl sie angeblich eine erholsame Nacht verbracht hatte … Ich zog mein Beil

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