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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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zu der Sache zu kommen, um deretwillen Ihr uns hierher gebeten habt«, knurrte ich. »Denn wenn Ihr uns hättet umbringen wollen, dann wären wir ja wohl längst tot. Oder gehe ich in dieser Annahme fehl?«
    »Was für ein Ton!«, erwiderte die Mutter, allerdings ohne Entrüstung oder Verärgerung in der Stimme. »Aber gut. Ihr habt zwei Möglichkeiten. Die erste: Du wirst der städtischen Gerichtsbarkeit überantwortet. Seit dem Mord an Yokh dürstet der Statthalter nach Blut, denn wegen deiner lächerlichen Rache hat er eine vorzügliche Einnahmequelle eingebüßt. Was dann mit dir geschieht, lässt sich nur schwer voraussagen. Vielleicht teeren und federn sie dich und zwingen dich, über die Straße des Statthalters durch halb Alsgara zu rennen. Meine Hand würde ich dafür aber nicht ins Feuer legen. Genauso gut könnte man dich nämlich vierteilen. Was deine begabte Frau angeht … Es würde mich nicht wundern, wenn man ihren Funken erstickte. Glaub mir, das wäre eine wesentlich schlimmere Strafe für sie als der Tod. Dabei würde sie zwar nicht sterben – dafür würden wir Schreitenden schon sorgen –, aber sie würde nie wieder einen Fuß vor die Schwelle des Turms setzen.«
    »Wunderbar. Könnten wir jetzt die andere Variante erfahren?«
    »Aber gern«, erklärte Ceyra mit einem Lächeln, das mir gar nicht gefiel. »Die zweite Variante sieht vor, dass ihr dem Turm und eurem Land einen Dienst erweist. Im Gegenzug dafür gestaltet sich euer Schicksal nicht ganz so bitter, wie ihr es eigentlich verdient hättet.«
    »Wollt Ihr mir etwa weismachen, die ach so mächtigen Schreitenden seien auf die Hilfe von nichtsnutzigen und unbedeutenden Menschen wie uns angewiesen?«
    »Zügle deine Zunge, Lahen!«, verlangte Ceyra wütend. »Sonst endet unser Gespräch, bevor es überhaupt angefangen hat.«
    »Sollen wir dem Turm helfen oder … Euch?«, fragte ich geradeheraus. Da sie uns bisher nicht für unseren Ton bestraft hatte, würde sie es jetzt sicher auch nicht tun.
    Sie bedachte mich mit einem kalten Blick und legte die Fingerspitzen aneinander. »Es wird Zeit, dass ihr in eurem unwürdigen Leben wenigstens eine gute Tat vollbringt«, erklärte sie.
    Die beste Tat meines Lebens, schoss es mir durch den Kopf, wäre, dich umzubringen, du alte Vettel.
    »Also, was wollt Ihr von uns?«
    »Von dir gar nichts«, erklärte die Mutter unumwunden. »Du bist für uns nicht mehr als ein nutzloses Anhängsel Lahens. Wenn du am Leben bleibst, dann einzig deshalb, weil deine Frau über deinen Tod derart verzweifelt wäre, dass sie sich nicht mehr so zugänglich zeigte wie jetzt. Also halte den Mund und höre zu. Oder auch nicht, das ist mir völlig einerlei. Und nun zu dir, Lahen. Von dir möchte ich Verschiedenes. Lass dir aber eins von vornherein gesagt sein, um jegliche Zweifel an meiner Entschlossenheit auszuräumen: Solltest du dich zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen lassen, bringe ich deinen Mann auf der Stelle um. Also, ich will von dir wissen, wie die Verdammten auszuschalten sind.«
    Und ich will wissen, wie ich zum Mond fliegen kann, äffte ich sie in Gedanken nach. Aber aus irgendeinem Grund verrät mir das niemand.
    »Das hat Ghinorha mir nicht verraten.«
    »Stell dich bitte nicht dümmer, als du bist. Sie hat dir etwas beigebracht, ohne dich zu fragen, ob du dieses Wissen begehrst, ja mehr noch, ohne dass du dich überhaupt daran erinnerst, über dieses Wissen zu verfügen. Das habe ich dir bereits erklärt. In deinem Funken ist eine bestimmte Abfolge von Handlungen eingeschrieben, die bei einer Begegnung mit einer Verdammten ausgelöst wird. Vermutlich unter sehr genau festgelegten Bedingungen. Der Kampf gegen die Verdammte Typhus hat das bewiesen. Du kannst mir hundertmal versichern, der Sieg über sie sei Shen zu verdanken – das ist Mumpitz. In
dir
ist eine Armbrust versteckt, die bei einer Begegnung mit einer oder einem Verdammten einen Schuss abgeben kann, und zwar unabhängig davon, ob du das selbst willst oder nicht. Damit bist du ein Geschenk des Schicksals, ein Stilett in unserem Ärmel – von dem die Verdammten nicht einmal die geringste Ahnung haben.«
    »Gewiss, mir fehlen gewisse Kenntnisse in der magischen Kunst. Dennoch zweifle ich an Euren Worten. Der Sieg über Thia hing in keiner Weise von mir ab. Sie hat einfach nicht damit gerechnet, einem Heiler gegenüberzustehen. Er war es, der seine Magie durch den Hilss geleitet und Thia auf diese Weise getötet hat. Und zwar ohne meine

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