Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
um ein Zehnfaches. Die Blaue Flamme – oder vielmehr die Handschuhe – stellt ein Artefakt dar, das bereits tausend Jahre alt ist.«
    »Das heißt, eine Schreitende wird mit dieser Flamme noch mächtiger, als sie vor ihrer Ernennung zur Mutter war?«
    »Ja. Du musst es dir so vorstellen, dass die Blaue Flamme wie eine Gruppe von Glimmenden wirkt, die unablässig ihre Kraft mit der Mutter teilen. Deshalb kann es selbst die schwächste Schreitende mit ihren erfahrensten Schwestern aufnehmen, sobald ihr die Handschuhe übergestreift werden. Und eine herausragende Schreitende dürfte es dann vermutlich sogar mit den Verdammten aufnehmen können. Deshalb gieren einige ja auch so nach dem Posten der Mutter. Sie reizt weniger die Verehrung, die ihnen in diesem Amt entgegengebracht wird, als dieser überhell lodernde Funke. Sie lassen sich nicht einmal davon abschrecken, dass ihre Hände nach dem Ritual der Amtseinführung nur noch zwei verkohlte Holzscheite darstellen.«
    »Was ist mit Ceyra Asani? Wie mächtig war sie, bevor sie Mutter wurde?«
    »Sie hat die Schule im Regenbogental geleitet, und das besagt schon einiges. Mit der Blauen Flamme dürfte sie Rowan und Mithipha, also den Verdammten Schwindsucht und Scharlach, wohl ebenbürtig sein – und auch gegen die anderen vier nicht allzu schlecht dastehen.«
    »Ist es möglich, ihr dieses Artefakt … abzunehmen?«
    »Nur nach ihrem Tod und wenn es bereits eine Nachfolgerin gibt, die von der Mehrheit des Rats eingesetzt wurde.«
    Die Gardisten und Glimmenden an der Tür zum Ratssaal ließen uns wortlos eintreten. Ceyra trug die gleiche Kleidung wie beim letzten Mal und studierte eine riesige Karte, die an der Wand hing. Sie war sehr genau – und merkwürdig. Aber erst nach einer Weile begriff ich, was sie von anderen Karten unterschied.
    Sie war magisch.
    Sobald man den Blick fest auf einen bestimmten Ausschnitt richtete, belebte sich dieser: Der Fluss strömte zum Meer, die Bäume wogten im Wind, die Wolken zogen über das Land dahin, es regnete … Nur Menschen und Tiere sah man nicht.
    »Das solltest du besser unterlassen, Grauer«, sagte die Mutter und wandte sich zu uns um. »Andernfalls bezahlst du für deine Neugier mit Kopfschmerzen. Dieser Zauber saugt nämlich die Lebenskräfte von allen auf, die keinen Funken besitzen. Also lass mich lieber das Auge des Imperiums steuern. Setzt euch. Shen hat euch gesagt, dass der Rat eine Entscheidung getroffen hat?«, fragte sie, während sie unsere Gesichter mit kaltem Blick abtastete.
    »Ja, Herrin«, antwortete Lahen.
    Die Flamme tanzte auf Ceyras Händen, und wie beim letzten Mal erzitterten die Wände des Saals, zerflossen und nahmen ihre bisherige Form wieder an. Jetzt würde kein Wort von dem, was hier gesprochen wurde, an fremde Ohre dringen.
    »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Man hat euch einstimmig des Mordes an Salia für schuldig befunden.«
    Ich hatte mir fest vorgenommen, mich zur Wehr zu setzen, Was auch immer die verrückten Hühner entschieden haben mochten, ich würde nicht zulassen, dass sie Lahens Funken löschten und uns abschlachteten wie Hammel.
    »Des Weiteren wurdet ihr des Mordes an einem ehrwürdigen Einwohner Alsgaras, dem Bürger Yokh, für schuldig befunden. Zudem wird dir, Lahen, zur Last gelegt, dem Turm deinen Funken verschwiegen und dir Magie angeeignet zu haben, ohne je die Schule im Regenbogental besucht zu haben. Die Aufzählung weiterer Verbrechen darf ich mir wohl sparen, denn ihr wisst selbst nur zu gut, was ihr getan habt.« Die blutleeren Lippen Ceyras verzogen sich kurz zu einem Lächeln. »Selbst die geringste der Taten, die man euch vorwirft, würde ausreichen, euch an den Galgen zu bringen. Und das wäre noch milde. Kommen wir also zu dem, was der Rat über euer Schicksal beschlossen hat. Im Turm gab es vier Stimmen, die sich dafür eingesetzt haben, euch am Leben zu lassen. Auch sie sind dem Rat zu Ohren gekommen beziehungsweise wurden teilweise von Angehörigen des Rates selbst vorgebracht. Zu euren Fürsprechern zählen der Magister Giss, der Heiler Shen, die bisherige Ratssekretärin und nunmehrige Leiterin der Schule im Regenbogental Herrin Irla und ich. Der Rat ist nach einer anstrengenden Sitzung schließlich der Bitte der Herrin Irla nachgekommen, ich selbst möge das Urteil über euch fällen. Habt ihr mir etwas zu sagen, bevor ich es verkünde?«
    »O ja, Herrin, ich habe etwas zu sagen. Ich möchte Euch bitten, dieses Geschwätz zu beenden und

Weitere Kostenlose Bücher