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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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müssen. Dann ritzt du mit der Machete in den Bereich, in dem sie sich schneiden, eine Sonnennadel ein.«
    »Aber …«
    »Ich weiß, derart komplizierte Vertreibungszauber haben wir noch nicht behandelt. Und mir ist durchaus bewusst, wie aufwendig das Geflecht ist. Aber wir beide sind die einzigen Ordensmitglieder weit und breit, wir müssen etwas unternehmen. Im Buch findest du die nötigen Zeichnungen. Ich vertraue dir uneingeschränkt, mein Junge. Du schaffst das. Und jetzt lauf. Beeil dich. Ich versuche, die Larve zum Meer zu locken. Bis dahin musst du fertig sein!«
    Daraufhin stürzte Ashan, die Machete vor die Brust gepresst, die Tasche über die Schulter geworfen, sofort die Straße hinunter.
    Giss schaute seinem davonrennenden Schüler noch kurz nach, ehe er den Stab fest mit der Hand umschloss und sich dem zitternden Stein näherte.
    Einem solchen Geschöpf hatte er noch nie gegenübergestanden, denn Dämonen der höchsten Stufe ließen sich nur selten in Hara blicken. Hier gab es zwar Unmengen schmackhaften und leicht zu erbeutenden Futters für sie – aber zu wenig ursprünglicher Magie, als dass sich diese Kreaturen sonderlich wohlgefühlt hätten.
    Doch nun blieb Giss nichts anderes übrig, als dieses Geschöpf unverzüglich dahin zurückzutreiben, woher es gekommen war. Andernfalls würde dieses Aas sämtliche lichte Magie schlucken. Nur gut, dass keine Schreitenden in der Nähe waren. Die hätte er vermutlich nur mit Mühe überzeugen können, sich aus dieser Sache herauszuhalten.
    Der Stein zitterte noch einmal, knirschte und barst. Purpurrote Tropfen spritzten hoch, ehe sich schließlich die Larve gleich einer gigantischen Assel herausschälte. Vor Giss richtete sich erstmals in seinem Leben ein Shoy-chash auf. Aus voller Kehle schrie ihm der Dämonenbeschwörer den Vertreibungszauber entgegen.
    Esmira übernahm es, das gehörnte Tier aus dem Haus zu führen. Das stellte sich als weit schwieriger heraus als angenommen, denn das Geschöpf passte nicht durch die Tür. Doch ein Befehl, die Wand einzureißen, genügte, damit die Kreatur ihre schrecklichen Krallen in den Stein bohrte und sich den Weg bahnte. Schon nach wenigen Minuten hätte durch das gewaltige Loch bequem eine ganze Kutsche gepasst.
    Nun kam ein Shej-sa’n in den Saal geflogen, um Bericht zu erstatten. »Zwei Hexen nähern sich.«
    »Das sind Glimmende«, präzisierte Thia, nachdem sie einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte. »Geschmeiß für uns. Um die brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.«
    »Trotzdem sollten wir sie uns besser vornehmen«, bemerkte Farid.
    »Wenn du unbedingt willst«, antwortete Thia gelangweilt, um sich dann Shen zuzuwenden. »Deine Freundinnen haben sich ganz schön Zeit gelassen, bevor sie sich dazu durchringen konnten, ihre Schritte einmal in Richtung Schwarzes Haus zu lenken.«
    »Sie werden euch vernichten! Mit Haut und Haar!«
    »Glaubst du wirklich?«, fragte Thia grinsend. »Das sind Glimmende, mein Junge! Vielleicht würde ich mir deine Worte zumindest durch den Kopf gehen lassen, wenn es Schreitende aus dem Rat wären. Aber diese Närrinnen?! Selbst Esmira kann ihnen den Hals umdrehen, als wären es ausgemergelte Hühner.«
    »Der Turm wird dergleichen nicht ungerächt lassen!«
    »Du scheinst das Ganze immer noch nicht begriffen zu haben!«, fauchte ihn Thia an. »Der Turm jagt mir schon lange keine Angst mehr ein! Der ist nicht mehr, was er einst war. Die Magierinnen und Magier des Imperiums lassen zuweilen aus purer Eitelkeit die Muskeln spielen, ahnen aber nicht einmal, wie lächerlich das auf Außenstehende wirkt. Diese tauben Nüsse, die in euerm … in
meinem
Land Schreitende genannt werden, haben sich in ihrer Dummheit geweigert, den Untergang der Magie aufzuhalten. Sie haben alles verspielt, was sie einst besaßen! Das reiche Wissen der Vergangenheit. Der Turm, mein Junge, hat vergessen, was man nie vergessen darf. Aber wir – wir erinnern uns noch daran! Wir waren es, die danach trachteten, wenigstens noch Krumen des früheren Wissens zu retten! Und wir trachten noch immer genau danach!«
    »Das ist gelogen!«
    »Ach ja? Und warum stehe ich dann immer noch hier, ohne dass vom Himmel Blitze auf mich niederprasseln? Warum tut sich der Boden unter meinen Füßen dann nicht auf? Also bitte, wo ist sie, die vielbeschworene Kraft der Schreitenden? Wo sind ihre ach so legendären Möglichkeiten? Nein, glaub mir, die meisten Schreitenden und Glimmenden von heute können nicht einmal

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