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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Herzen, dass dies so bald als möglich geschieht«, versicherte der Händler völlig ernst, während er das Geld flink wegsteckte und Giss eine kleine Kristallflasche mit einer dunkelkirschroten Flüssigkeit reichte.
    Dieser nahm die Flasche vorsichtig an sich und betrachtete sie im Licht.
    »Ihr beleidigt mich, Magister«, murmelte der Händler. »Als ob Ihr je gepanschte Ware von mir erhalten hättet.«
    »Trotzdem überzeuge ich mich lieber selbst davon«, entgegnete Giss, den die Qualität seines Kaufs jedoch zufriedenstellte. »Nicht, dass ich am Ende in den Klauen eines Dämons lande. Und nun lebt wohl.«
    »Ihr auch«, erwiderte der Händler, um dann erstaunt zu fragen: »Was habt Ihr denn auf einmal?«
    »Die Glocken! Sie schlagen Alarm!«
    »Das kann nicht … doch … Ihr habt recht. Offenbar in der Zweiten Stadt. Und das … das war weitaus näher. Im alten Tempel, wenn ich nicht irre. Ob vielleicht die letzten Ye-arre endlich verjagt werden? Das wäre längst überfällig, wenn Ihr mich fragt. Man ist ja seines Lebens nicht mehr sicher, mit diesen geflügelten Verrätern.«
    Ohne etwas darauf zu antworten, stieß Giss die Tür auf und trat auf die Straße. Ashan folgte ihm auf den Fersen.
    Von allen Seiten drang das alarmierende Geläut der Tempelglocken und das Tuten der Hörner heran. Die Menschen sahen zu den Fenstern hinaus, kamen aus den Häusern gerannt und fragten einander aufgelöst, was geschehen sei. Mit polternden Schritten lief eine größere Einheit der Stadtwache an ihnen vorbei.
    »Das hört sich aber nicht so an, als würden bloß die Ye-arre vertrieben werden, Meister«, durchbrach Ashan das Schweigen. »Dazu sind es zu viele Glocken.«
    »Du hast recht, mein Junge. Ich glaube, wir gehen besser in die Hohe Stadt zurück.«
    Die Erde bebte. Gleich darauf ließen sich Gedonner, ein Knistern und verängstigte Schreie vernehmen: Der kleine Laden des Kräuterhändlers existierte nicht mehr. Von ihm zeugten nur noch Bruchstücke, der Staub, der sich im Regen aufs Pflaster legte, spärliche Überreste der Rückseite und ein kaum zu beschreibender Geruch, der sich aus Hunderten von Kräutern, Aufgüssen, Salben und Elixieren zusammensetzte. Um die Trümmer herum versammelten sich bereits die ersten Schaulustigen. Eine Frau jammerte, wobei sie in ihrer Klage sowohl Meloth wie auch die Verdammten und die eigene Seele beschwor.
    »Ich habe mir zwar heiß und innig gewünscht, dass dieser Schuft von Händler einmal eine ordentliche Abreibung erhält – aber ich hätte doch nie angenommen, dass Meloth mein Gebet vernimmt«, bemerkte Giss. »Das Hafenviertel ist nicht gerade der geeignete Ort, um …« Er ließ den Satz unvollendet und japste stattdessen nach Luft.
    Denn eben hatte er entdeckt, was da vom Himmel gefallen war und den Laden zerstört hatte.
    Ein großer Stein mit einer rauen grünen Oberfläche.
    »Auseinander! Sofort!«, schrie er den Gaffern aus voller Kehle zu. »Macht schon, ihr Narren! Lauft weg, bevor es zu spät ist!«
    Doch die Menschen warfen ihm nur wütende und böse Blicke zu. Jemand schimpfte ihn gar einen Dummkopf. Giss verzichtete darauf, diesen Sturköpfen zu erklären, was gleich geschehen würde, und zog wortlos den gedrehten Stab unter der Jacke hervor. Nun stoben die Schaulustigen doch mit verängstigten Schreien auseinander.
    Einen gewöhnlichen Dummkopf mochten sie vielleicht nicht beachten oder, schlimmstenfalls, verbläuen, damit er es sich nicht noch einmal einfallen ließ, rechtschaffene Menschen herumzukommandieren – aber einen wahnsinnigen Dämonenbeschwörer? Von dem hielt man sich besser fern.
    »Auseinander!«, brüllte Giss. »Das ist ein Dämon!«
    Dieses Mal wirkte seine Warnung. Nur wenige Sekunden später war die Straße leer.
    »Meister … das kann doch nicht …«
    »Wir haben es mit der Larve des Shoy-chash zu tun, mein Junge. Allein werde ich nicht mit ihr fertig. Was ist, hilfst du mir?«
    »S-s-selbst-ver-ver-ständlich«, stotterte Ashan, den verängstigten Blick fest auf den kaum merklich zitternden Stein gerichtet. »Aber … aber was kann ich tun, Meister?«
    »Nimm das«, sagte Giss, knöpfte die Machete vom Gürtel, nahm die grau-grüne Reisetasche von der Schulter und gab beides an Ashan weiter. »Hier ist das Buch der Anrufung drin. Lauf damit zu den alten Piers. Such dir eine Stelle mit genug Sand für eine große Zeichnung. Wir brauchen drei Pyramiden der Stabilität, die am Sternbild der Katzenspur ausgerichtet sein

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