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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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fort (keine Ahnung, ob ihres oder fremdes). Es grenzte an ein Wunder, dass wir niemanden verletzten.
    »Untote!«, erschallte da ein hysterischer Aufschrei. »Die Untoten greifen uns an! Rette sich, wer kann!«
    Dieser Schrei wurde sofort aufgenommen und weitergetragen. Panik breitete sich wie Feuer in trockenem Schilf aus. Alle rannten durcheinander, stolperten, trampelten übereinander her … In dem Gewusel mussten wir die Pferde noch weiter zügeln. Das wiederum brachte einige Schlauberger auf die Idee, dass sie den Untoten auf unseren Tieren weit schneller entkommen würden als auf eigenen Beinen. Ein paar Männer griffen nach den Zügeln meines Tiers, ein weiterer versuchte, mich aus dem Sattel zu stoßen. Das reichte. Ich ließ meine gute Kinderstube fahren und zog dem Kerl mit der stumpfen Seite meines Beils eins über den Schädel. Sofort ließ er von mir und meinem Tier ab. Auch einer der Kerle, die sich die Zügel geschnappt hatten, sprang verängstigt davon. Sein Kumpan erwies sich jedoch als hartnäckiger, weshalb ich mein Pferd auf die Hinterbeine gehen ließ. Ohne dass es einer weiteren Aufforderung meinerseits bedurft hätte, bearbeitete es mit seinen Vorderhufen sogleich die Brust des Burschen.
    Luk schlug fluchend mit der Peitsche um sich, Ga-nor zog das Schwert blank, und das kühlte endlich den Eifer selbst der hitzköpfigsten Raufbolde. Lahen wusste sich etwaige Angreifer ebenfalls vom Hals zu halten: Wer auch immer sich ihr näherte, landete auf dem Pflaster und wand sich in Krämpfen.
    Ich trieb mein Pferd nun erbarmungslos an und preschte in diejenigen hinein, die uns noch immer den Weg versperrten. Das kräftige, breitbrüstige Tier bahnte sich seinen Lauf durch die Menschen so leicht, wie ein Messer durch Butter geht. Lahen setzte mir sofort in die geschlagene Bresche nach. Irgendein Dreckskerl warf mit einem Stein nach ihr, verfehlte sie jedoch und ging zu Boden, sich schreiend die Hände vors Gesicht pressend.
    Wir schafften es, der panischen Meute zu entrinnen, ohne auf Untote zu stoßen. Dafür wären wir kurz darauf beinah in einen Nekromanten hineingejagt, der sich dort in Gesellschaft eines Dutzends Untoter und von zwei Ascheseelen aufgebaut hatte. Zum Glück galt jedoch die ungeteilte Aufmerksamkeit dieser Gruppe dem Kampf, der um die Stände des großen Gemüsemarkts herum tobte. Die Gardisten hielten sich tapfer. Außerdem deuteten magische Explosionen, die immer wieder ein paar Untote zunichtemachten, darauf, dass auch Schreitende ihre Finger im Spiel hatten.
    Geradeaus weiterzureiten wäre trotzdem Selbstmord gewesen. Wenn du deinen Kopf in einen siedenden Kessel steckst, musst du darauf gefasst sein, dass er verschmurgelt. Zum Glück gab es aber eine andere Möglichkeit.
    Wir ritten durch eine Querstraße zur Fadengasse, die parallel zur Straße des Statthalters verlief. Daraufhin schickte uns allerdings Ga-nor einen entsetzten Schrei nach, denn er hätte sich am liebsten ins Getümmel gestürzt.
    »Lass mich vorbei«,
verlangte Lahen.
    Das tat ich.
    »Wir hätten den Soldaten helfen müssen!«, schrie Ga-nor da, der offenbar doch noch genügend Verstand besessen hatte, uns nachzureiten.
    »Wie denn? Indem wir mit ihnen sterben?«, rief ich zurück. »Red keinen Unsinn, Rotschopf! Da sind keine Soldaten vonnöten, sondern Schreitende.«
    »Aber kann denn Lahen nicht …«, mischte sich nun Luk ein.
    »Lahen lasse ich nicht mal in die Nähe dieses Gemetzels!«, fiel ich ihm ins Wort. »Wenn ihr zurückwollt, bitte! Aber ohne uns! In diesem Krieg haben wir nichts verloren! Und ihr eigentlich auch nicht.«
    »Nicht?!«, fragte Ga-nor mit finsterer Miene. »Gibt es denn überhaupt etwas, für das du kämpfen würdest, Gijan?«
    »Das weißt du ganz genau«, erwiderte ich gelassen. »Im Sandoner Wald habe ich das erste und einzige Mal für andere gekämpft. Seitdem kämpfe ich nur noch für mich selbst. Und für sie.« Ich nickte in Lahens Richtung. »Aber das da …« – ich deutete zu den Kampfgeräuschen zurück –, »… das ist eine andere Sache. Für die werde ich nicht sterben. Wenn ihr wollt, reitet zurück, es hindert euch niemand. Nur entscheidet euch schnell!«
    Daraufhin beschlossen die beiden dann doch, den Tod fürs Imperium noch ein wenig hinauszuschieben und uns zu folgen.
    Als wir nach einer Weile wieder auf die Straße des Statthalters stießen, lag diese überraschend ruhig vor uns.
    »Schon die Pferde nicht!«,
verlangte ich von Lahen, während wir wie wild

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