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Blitz in Gefahr

Blitz in Gefahr

Titel: Blitz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Pferd?« fragte Alec stotternd und lediglich, um Zeit zu gewinnen, denn ihm war es eben wie Schuppen von den Augen gefallen: Die ganze Angelegenheit lief einzig darauf hinaus, daß Blitz de Villas Stute decken sollte. Der Hauptmann ließ jetzt tatsächlich die Katze aus dem Sack und sagte feierlich: »Ihr Hengst ist meiner Silberfee würdig — ich wünsche mir von ihr ein Fohlen!«
    Zu seinem eigenen Erstaunen verlor Alec nach diesem unverhüllten Bekenntnis jede Unsicherheit. »Blitz darf im Moment nicht decken«, erklärte er fest. Als er in de Villas Gesicht Zornröte aufsteigen sah, setzte er etwas vorsichtiger und begütigend hinzu: »Sie werden dafür Verständnis haben, Herr Hauptmann. Sie sind Fachmann, und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was es bedeuten könnte, wenn der Hengst jetzt unmittelbar vor der neuen Rennsaison deckte.« Alec forschte im Gesicht seines Gegenübers und erschrak. Kälte, brutale Eigensucht und Rücksichtslosigkeit las er... Jetzt wußte er, warum de Villa ihn nicht wegreiten lassen wollte. Das Verlangen, einen Fachmann zur Gesellschaft bei sich zu haben, hatte nichts damit zu tun; dieser Mann brauchte andere Menschen nicht, er hatte es nur auf Blitz abgesehen.
    Als der Hauptmann wieder sprach, schien es, als hätte er sich gefangen. Seine Stimme klang überraschend freundlich: »Gewiß, ich kann Sie verstehen! Sie sagen richtig, daß ich Reiter und Pferdekenner bin wie Sie. Wir haben gelernt, Geduld zu üben, wenn wir ans Ziel unserer Wünsche gelangen wollen, nicht wahr? Aber für später werden Sie mir meinen Wunsch doch nicht abschlagen?«
    »Sicher nicht«, antwortete Alec erleichtert. »Sobald die Rennsaison vorüber ist, wird es kein Problem mehr sein.« Ihm war so, als könnte er mit diesem Mann fertig werden, wenn es ihm gelang, weiter über Pferde zu sprechen. Krampfhaft klammerte er sich an das Thema. »Sie können Silberfee, wenn sie tragend ist, nicht mehr im Zirkus auftreten lassen. Haben Sie das bedacht?«
    De Villa zuckte die Schultern. »Oui, oui, selbstverständlich«, bestätigte er. »Aber sie arbeitet ja schon lange genug, sie ist nicht mehr jung. Ich beabsichtige, dann ein anderes Pferd auszubilden. Vielleicht warte ich auch, bis ihr Fohlen alt genug ist für die Dressur.«
    »Da kann man nur hoffen, daß es ein Stütchen wird, damit Sie eine Nachfolgerin für Silberfee haben.«
    »Mir wäre ein Hengstfohlen lieber, denn Hengste lassen sich leichter für die Manege abrichten.«
    Alec schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht zustimmen. Ich glaube nicht, daß ein Hengst so sanft und fügsam sein könnte wie Ihre Stute! Obendrein, wenn er Blitz zum Vater hätte — er würde in der Manege durchgehen.«
    »Da irren Sie sich, Alec!« widersprach der Hauptmann lebhaft. »Mit einem Hengst ist nur einmal ein Kampf durchzustehen, und zwar ganz am Anfang. Sobald er begriffen hat, daß er sich nicht durchsetzen kann, daß Sie sein Herr sind, ist es vorbei, und der Rest ist einfach. Aber bei den meisten Stuten hört der Kampf nie auf.«
    Alec wiegte zweifelnd den Kopf hin und her. »Ich glaube, daß das vom Temperament des Hengstes abhängt.«
    »Natürlich. Einige kämpfen länger als andere; zum Schluß werden sie aber alle gehorsam. Sie lernen nämlich schnell, wie sie es vermeiden können, bestraft zu werden. Stuten dagegen nicht!«
    »Sie können Blitz nicht strafen, Herr Hauptmann. Sie können ihn bitten und konsequent auf der Erfüllung Ihrer Bitte bestehen, aber wenn Sie ihn schlagen, dann schlägt er zurück.«
    »Das kommt ganz auf die Art der Abrichtung an.« De Villas Augen sprühten plötzlich Feuer, als wäre er herausgefordert worden. »Welchen Weg Sie auch wählen — Sie müssen die Oberhand gewinnen! Das Pferd ist der Sklave des Menschen — nicht umgekehrt.«
    Alec senkte den Blick. Er durfte diesen Mann um keinen Preis reizen. Es gab Minuten, in denen de Villa zugänglich und freundlich schien; aber selbst dann war er gefährlich. Alec ermahnte sich, das keine Sekunde zu vergessen.
    Der Hauptmann sprang unvermittelt in seiner federnden Art auf die Füße und ging zu dem Koffer, der neben dem Kamin stand. »Wir wollen doch die einmalige Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, Alec. Ich will Ihnen noch viel mehr von meinen Schätzen zeigen.« Damit nahm er die prallgefüllte Mappe und kam an den Tisch zurück zu seinem Gast. »Ich gehe doch sicher nicht fehl in der Annahme, daß Sie das alles interessiert?« Er breitete seine Bilder und Dokumente mit

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