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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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wie sich alles anzulassen scheint, könnten wir auch das Pensionsgeld gut brauchen Alec sagte: „Ihr habt mich nicht ausreden lassen.“
    „Also, dann lassen Sie Ihre Weisheit hören, Herr Doktor Ramsay!“ warf Conover scherzend ein.
    „Mir ist vor einer Weile der Gedanke gekommen, daß Ihr Hengst und unsere Stute...“
    „Ach, nicht doch, Alec!“ unterbrach ihn Henry. Er stand auf und ging zur Tür, blieb dort aber stehen.
    Alec sah Conover an, der jünger war als Henry. „Ich will gar nicht mehr, als daß wir die beiden wieder zusammenbringen in benachbarte Boxen. Ich möchte sie auch wieder zusammen arbeiten lassen.“
    „Du meinst, wie wir es in Pimlico gemacht haben?“
    „Ja.“
    „Fürchtest du denn nicht, daß sie dann wieder aufgeben wird wie damals?“ fragte der junge Trainer.
    „Nein, sie wird das nicht tun, wenn es Ihr Hengst nicht tut“, antwortete Alec, ohne Henry dabei anzusehen.
    Don Conover zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht, was du dir vorstellst, Alec, aber warum sollen wir es nicht versuchen? Ich bin zu allem bereit, was meinen Hengst dazu bringen könnte, wieder mit Appetit zu fressen. Ich liebe ihn nämlich!“
    Man hörte ein lautes, verächtliches Schnauben. Dann verließ Henry das Zimmer und zog die Tür nachdrücklich ins Schloß.
    Früh am nächsten Morgen wurde Black Minx umquartiert ans andere Ende des Stalles, und gegen Abend hatte Winterzeit seine Krippe blitzblank gefressen. Die Stute hatte immer Appetit gehabt, aber in ihrem Benehmen änderte sie sich jetzt sichtlich. Mit einem Mal zeigte sie wieder Interesse an allem, was um sie her vorging, anstatt wie bisher deprimiert vor sich hin zu dösen. Sie wieherte den Stallburschen den ganzen Tag lang zu, wenn sie an ihrer Box vorbeiliefen, und biß übermütig nach Billy Watts Arm, ohne ihn festzuhalten, nur um mit ihm zu spielen.
    Geradezu sensationell aber waren die Arbeitsgalopps in der folgenden Woche, als die beiden Pferde zusammen auf die Rennbahn gebracht wurden. Im ersten grauen Schimmer der Morgensonne führte Black Minx ihrem Reiter vor, was sie leisten konnte. Nur wenige Jockeys bekamen das in dieser frühen Stunde zu sehen. Billy Watts war einer von ihnen... Allmorgendlich galoppierte Winterzeit neben Black Minx Kopf an Kopf, Nase an Nase über die Bahn...
    Der Trainer Don Conover vom Parkslope-Stall bemerkte zu Trainer Dailey von der Farm der Hoffnung, während beide am Morgen vor dem historischen Belmont-Rennen auf den riesigen leeren Tribünen saßen: „Man kann es kaum glauben, selbst wenn man es Tag für Tag miterlebt.“ Er warf einen Blick auf seine Stoppuhr. „Ich kann auch das kaum glauben. Wenn du jemand andrem erzählst, welche Zeit sie in diesen letzten 800 Metern herausgelaufen haben, denkt er, du lügst ihm etwas vor.“
    Henry antwortete: „Nur eins ist völlig sicher. Was immer morgen dabei herauskommen wird — sie werden Kopf an Kopf das Ziel passieren.“
    Don Conover zuckte die Achseln. Er verstand nicht ganz, was in den Pferden vorging. Aber es war ihm wichtig, daß er seinen Hengst in Hochform gebracht hatte. Er glaubte, daß die Belmont-Distanz von 2200 Metern für die Stute zuviel sein würde, daß sein Hengst aber die Ausdauer besaß, sie durchzustehen. Winterzeit würde die kleine Stute, meinte er, spielend schlagen; es gab nur ein Pferd, das seinem Hengst gefährlich werden konnte, und das war Eclipse. Jeder wußte das, wirklich jeder.

Das Belmont-Rennen

    Der Aufenthaltsraum für die Jockeys in Belmont-Park wies zwei Fernsehapparate auf. Meistens waren beide in Betrieb. Der eine zeigte ausschließlich die Rennen auf der Belmont-Bahn, der andere das Standard-Programm, unter anderem an diesem Nachmittag auch ein Baseballspiel.
    Für die Jockeys, die keinen Ritt im sechsten Rennen dieses Sonnabends hatten, war der 12. Juni ein Tag wie jeder andere. Die meisten sahen dem Baseballspiel der Giants gegen die Trickers in Ebbets Field zu. Dann sagte einer von denen, die das Belmontprogramm eingestellt hatten: „Stellt euren Apparat auf Belmont um; dann können wir alles genau verfolgen, auch die Ansagen.“
    Michael Costello, der im fünften Rennen einen Ritt gehabt hatte und jetzt fertig war für diesen Tag, betätigte die Knöpfe, und keiner der Baseball-Liebhaber hatte etwas dagegen einzuwenden. Vielmehr rückten alle näher zusammen, damit auch die verspätet Eintretenden noch Platz hatten. Es war ein ungewöhnlich buntes Gedränge, wie sie da alle in ihren farbigen Jockeyhemden auf

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