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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Blitz hatte für ihn und Henry alles verändert.
    Es war ein sehr heißer Nachmittag. Der Raum war überfüllt mit Stammgästen, die ihr Eis aßen. Alec hatte noch nicht zu Mittag gegessen, und er überlegte, wie gut ihm ein Glas eisgekühlter Schokolade schmecken würde. Doch er widerstand der Versuchung, sich ein Glas zu bestellen; gewöhnte man sich erst an solche Leckereien, dann war es bald aus mit dem niedrigen Gewicht, das der Jockeyberuf voraussetzt.
    Er setzte sich auf einen leeren Stuhl und bestellte ein Steak mit Salat und Tomaten.
    „Du kannst essen, was du willst. Blitz wird das Gewicht, das ihm aufgepackt wird, immer noch tragen können“, sagte eine Stimme neben ihm.
    Als er sich umblickte, sah er, daß Billy Watts neben ihm saß. „Tag, Billy“, sagte er, „ich habe dich gar nicht gesehen.“
    Der junge Jockey hob das große Glas mit Malzbier, das vor ihm stand. „Du warst zu sehr in Gedanken, um dich umzusehen“, antwortete er. „Komm, trink ein Glas mit mir!“
    Alec lachte. „Es bliebe nicht bei einem! Und zwei oder drei würden schon anschlagen! Henry würde schön schimpfen, wenn ich plötzlich Übergewicht hätte.“
    „Damit dürftest du recht haben.“ Billy lächelte. „Es ist besser, du läßt es bleiben.“
    Alec sah zu, wie sein Freund einen langen Schluck nahm. Er sollte es lassen, dachte er, das Zeug macht dick. Billy war untersetzt und hatte Neigung zum Fettansatz. Man sah das schon; auch sein rundes, fröhliches Gesicht ging in die Breite.
    „Winterzeit geht es gut“, sagte Alec, das Thema wechselnd. „Wir haben gestern abend zu Hause angerufen. Sie haben einen guten Tierarzt, der sein Bein behandelt.“
    „Das ist schön, das freut mich“, sagte Billy; er trank seine Malzmilch aus und bestellte noch ein Glas.
    „Wenn du so weitermachst, wirst du dein Gewicht zugrunde richten“, bemerkte Alec obenhin.
    Billy antwortete nicht.
    Das Beefsteak kam; Alec begann zu essen. Dabei fiel ihm ein, daß Billy bei dem Rennen am Sonnabend auf Gunfire Zweiter geworden war, nachdem er sein Pferd aus dem in Rudeln laufenden Feld gelöst hatte.
    „Dir ist es ja am Sonnabend noch gutgegangen“, sagte er. „Eclipse hat den Handicaper getäuscht wie euch alle! Ihm fiel es in diesem Rennen erstaunlich leicht zu siegen.“
    „Er machte, daß eine schwere Sache leicht aussah“, antwortete Billy ernst. „Man merkte überhaupt nicht, daß er gegen einige unserer besten Pferde lief. Aber er ist eben kein normaler Dreijähriger; er hätte uns noch mehr Pfunde schenken können als so schon. Er ist der beste Dreijährige, den ich je gesehen habe. Wenn ihm das Glück weiter so treu bleibt wie bisher, dann muß wohl Blitz aufgeboten werden, damit er einmal geschlagen wird.“
    „Das wäre bereits passiert, wenn Casey am Sonnabend im Rennen gewesen wäre.“
    „Kann sein! Wie geht es Casey überhaupt? War er wirklich krank, was meinst du?“
    „Er war nicht in Hochform, aber jetzt ist er wieder fit, wahrscheinlich, weil er geschont worden ist“, antwortete Alec. „Heute morgen hat Mike Costello einen sehr schnellen Arbeitsgalopp mit ihm gemacht. Er wird im Carter-Handicap nächste Woche laufen.“
    „Da habt ihr doch auch Blitz gemeldet, nicht wahr?“
    „Gemeldet ja, aber es kommt darauf an, ob Henry mit dem Gewicht einverstanden ist, das ihm zugesprochen wird. Wenn nicht, lassen wir ihn gegen ein Pferd wie Casey nicht laufen.“
    „Wären 140 Pfund zuviel?“ fragte Billy und trank den Rest seines Malzbiers aus.
    „Selbstverständlich wäre das zuviel. In den fünfzig Jahren, seitdem dieses Rennen gelaufen wird, hat ja noch nie ein Pferd ein solches Gewicht getragen.“
    „Ich weiß aber, daß es Blitz in diesem Jahr zugeteilt worden ist, und ich verstehe auch, warum“, sagte Billy.
    Alec sah Billy forschend in das runde Gesicht. „Woher weißt du das denn?“ fragte er erstaunt.
    „Es ist vorher im Rundfunk durchgesagt worden!“
    „Ich habe die Nachrichten nicht gehört“, erwiderte Alec. „Wieviel haben sie Casey gegeben?“
    „135 Pfund.“
    „Dann wird Blitz nicht starten“, erklärte Alec, „Henry wird es nicht erlauben. Mit 140 Pfund auf dem Rücken könnte er sich überanstrengen.“
    Billy rief den Kellner und bestellte sich ein drittes Glas Malzbier.
    „Du hast wohl morgen ein leichtes Pferd zu reiten, wie?“ fragte Alec lachend, aber seine Augen hatten einen vorwurfsvollen Ausdruck, als sie denen Billys begegneten.
    „Weder morgen, noch jemals wieder“,

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