Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
Ihnen zu, Henry, zumal Eclipse den 1400-Meter-Rekord Ihres Hengstes am letzten Sonnabend gebrochen hat. Aber um wieder auf Casey zu kommen: Sie sind also entschlossen, Blitz am Montag nicht gegen ihn antreten zu lassen. Können wir das unseren Lesern berichten?“
    „Schreiben Sie, was Sie wollen, und lassen Sie mich in Ruhe!“ schrie Henry. Blitz knallte daraufhin einen seiner Hinterhufe mit Wucht gegen die hölzerne Wand. Henry verlor die Nerven und sprang zur Tür.
    Die Reporter lachten, und er rief wütend: „Erzählt euren Lesern jedenfalls, daß ich niemals ein Pferd an den Start schicken werde, wenn ich überzeugt bin, daß es keine Möglichkeit hat zu siegen, weil ihm zuviel Gewicht aufgepackt wird. Und nun verzieht euch endlich, allesamt! Fort von hier!“
    Blitz schnaubte, er schlug wieder mit den Hinterhufen gegen die Stallwand. Henry verließ die Box und ging davon. Die Presseleute folgten ihm.
    Als der Trainer nach einer Weile zurückkehrte, kniete Alec im Stroh und betastete die Beine des Hengstes. Er blickte auf und sagte zornig: „Ich verstehe dich wirklich nicht, Henry. Einerseits bist du wegen seines Wohlbefindens übertrieben besorgt; andrerseits erregst du ihn durch dein Geschrei so sehr, daß er auskeilt. Es ist ein Wunder, daß er sich dabei nicht verletzt hat.“
    Henry sagte erschrocken: „Ja, ich war sehr dumm, Alec! Ich habe nicht daran gedacht, wie stark er auf Geschrei reagiert. Er hat sich doch nichts getan? Das könnte ich mir nie verzeihen!“
    Alec schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin sicher, daß er in Ordnung ist.“ Dann sah er seinen Freund an, dessen Stimme noch vor wenigen Minuten wie das Brüllen eines gereizten Stiers geklungen hatte, und der jetzt beinahe schüchtern wirkte. „Warum in aller Welt bist du denn hier drin geblieben, statt draußen mit den Leuten zu reden?“
    „Damit sie mein Gesicht nicht so genau sehen konnten. Wenn ich draußen gestanden hätte, hätten sie gemerkt, daß ich ihnen etwas vormachte. War doch alles nur Theater!“
    „Demnach willst du Blitz doch im Carter starten lassen?“
    „Selbstverständlich. Ich habe ja nicht gesagt, daß ich es nicht tun werde.“
    Alec schüttelte verwirrt den Kopf. Er versuchte sich einen Reim zu machen auf das, was Henry vorhin und das, was er eben gesagt hatte. „Also meinst du, er wird im Carter nur den zweiten Platz erreichen; da es dafür aber immerhin 10 000 Dollar gibt, willst du das im Hinblick auf unseren Stallneubau mitnehmen. Stimmt’s?“
    „Nein, das stimmt nicht“, erwiderte Henry ruhig. „Ich rechne mit seinem Sieg, für den wir 45 000 Dollar bekommen werden.“
    „Obwohl er 140 Pfund auf dem Rücken haben und gegen ein Pferd wie Casey laufen wird?“ fragte Alec ungläubig.
    „Gewiß. Über 1400 Meter wird ihm das Gewicht nichts ausmachen; über eine längere Distanz wäre es anders.“
    „Warum hast du denn dann so über das Gewicht gewettert?“
    „Weil ich nicht will, daß alle denken, ich wäre mit dem Gewicht zufrieden ! Möchtest du das?“ fragte Henry ungeduldig. „Ich muß sagen, ich staune über dich!“ Alec strich seinem Hengst lachend durch die Mähne. „Dein Protestgeschrei gegen den üblen Handicaper hat selbst mich überzeugt. Du hast geredet, als wärest du ein Rennbahn-Rechtsanwalt.“
    „Manchmal mußt du so tun, als wärst du einer, wenn du in diesem Geschäft weiterkommen willst. Nun, auf alle Fälle wird es ein heißes Wochenende werden“, schloß Henry.
    „Mit viel Feuerwerk!“ setzte Alec hinzu, und Henry nickte. Er klopfte Blitz den Hals.

Sieg ohne Siegerpreis

    Über 35 000 Zuschauer hatten sich auf der Rennbahn in Aqueduct eingefunden, um Casey und Blitz gegeneinander laufen zu sehen.
    Alec ging vom Stallareal hinüber zum Umkleideraum der Jockeys. Die Sohlen seiner weichen Lederschuhe wirbelten mit jedem Schritt kleine Staubwolken auf. Obwohl das Geläuf ständig gesprengt wurde, war es trocken... sehr sandig und sehr trocken. Und diese Bahn mußte etwas feucht sein, wenn sie schnelle Zeiten erlauben sollte.
    Alec fühlte, wie ihm der Schweiß vom Nacken zum Rücken hinunterrann. Er beschloß, noch einmal unter die Dusche zu gehen, bevor er seinen Dress anlegte. Er schritt durch das dicht besetzte Jockeyzimmer, setzte sich auf die Bank vor seinem Schrank, zog sich aus und lief dann schnell zu den Duschen. Als er zurückkam, hatten die meisten Jockeys den Ankleideraum verlassen, weil sie im vierten Rennen reiten mußten. Die Zurückgebliebenen lasen,

Weitere Kostenlose Bücher