Blitz legt los
das nicht der Fall.
Blitz flog davon wie eine Rakete, als wäre alle seine Kraft aufgespeichert gewesen und jetzt nicht mehr zu bändigen, ln großer Geschwindigkeit stürmten die beiden Pferde die Gerade entlang, der Raum zwischen ihnen verringerte sich. Als sie in den hinteren Bogen galoppierten, zog Alec die Zügel wieder an. Einige Sprünge lang schüttelte Blitz unmutig den Kopf, denn er wollte nicht langsamer werden, gehorchte dann aber doch allmählich.
Der Wallach gewann zwei Längen. Seine Ohren lagen zurück, als ob er wirklich auf Blitz’ Sprünge lauschte, und er beschleunigte sein Tempo noch mehr, als er in die Zielgerade einbog. Er lief weit vor ihnen.
Wenn Gunfire in Form war, war er ein großartiges Pferd, und das war heute der Fall, dachte Alec. Er fühlte, daß sich Blitz jetzt wieder auf den Zügel legte, als er hinter dem Wallach die Gerade entlanggaloppierte. Alec versuchte, ihn in der Kontrolle zu behalten, aber er setzte seinem Rivalen mit mächtigen Sprüngen nach. Der Wallach nahm die Herausforderung an und strengte alle seine Kräfte an.
Der letzte Zweihundertmeterpfahl flog vorbei, und Alec vergaß in der Hitze des Gefechts eine Sekunde lang seine Anweisungen. Die Zügel glitten durch seine feuchten Handschuhe, und begierig nutzte Blitz den Vorteil, um mit einem gewaltigen Schwung neben den Wallach zu gelangen. Alec warf einen Blick zurück nach den beiden auf ihren Führpferden sitzenden Trainern, und packte schleunigst die Zügel fester. Blitz schüttelte zornig den Kopf, und seine Zähne versuchten wieder das Gebiß zu nehmen. Mit Mühe und Not konnte Alec ihn daran hindern, und so war der Wallach vorn, als sie durchs Ziel schossen.
Als Alec seinen Hengst Schritt gehen ließ, kam Henry an seine Seite geritten und sagte ernst: „Steig ab, Alec, ich glaube, er hat einen Fehltritt getan mit dem linken Vorderbein.“
Ängstlich beobachteten beide Blitz’ Schritte auf dem Weg von der Bahn zurück in den Stall, konnten aber nichts entdecken.
„Trotzdem möchte ich ganz sicher sein“, sagte Henry. „Ich will den Tierarzt rufen.“
„Laß uns doch nicht übertrieben ängstlich sein“, bat Alec. „Wenn wir jetzt beim Führen zum Abkühlen nichts sehen, ist es doch nicht nötig, einen Tierarzt zu holen.“
Henry ließ jedoch nicht locker. Obwohl Blitz’ Beine und Hufe beim Abfühlen kühl waren und auch an seinem Schritt nichts auszusetzen war, mußte Alec alle vier Eisen abnehmen und den Tierarzt rufen. Er konnte nichts Bedenkliches feststellen. Henry bestand darauf, die Beine zu röntgen, doch auch die Röntgenaufnahmen zeigten nicht die geringste Verletzung.
„Ich glaube, nun sind Sie beruhigt“, sagte der Veterinär, „ich habe selten erlebt, daß sich jemand so viele Sorgen gemacht hätte, bevor ich etwas feststellen konnte.“
„Dieses Pferd ist uns sehr, sehr wichtig, Herr Doktor“, antwortete Henry.
„Übertriebene Ängstlichkeit ist überflüssig“, beschwichtigte der Arzt, „und nützt dem Pferd nichts!“ Trotz dieses vernünftigen Hinweises gestattete Henry nicht, daß Blitz in den nächsten Tagen gearbeitet wurde, aus Sorge, er könnte sich doch noch irgendwie verletzen. Am Ende der Woche platzte daher der Hengst beinahe vor Begierde zu laufen, statt nur langsam hinter den Ställen geführt zu werden. Alec wußte, daß seine Beine so gesund waren wie eh und je, doch Henrys Anordnung blieb die gleiche. So ging er unentwegt im Schritt mit Blitz spazieren.
Bei einem dieser Gänge stießen sie auf Mike Costello, der Casey auf die Weide führte. Der Kopf des Kastanienbraunen flog in die Höhe, als Blitz näher kam. Alec zog die Führleine fester an, und sein Pferd schwang sich herum. Er wollte schon weitergehen, als Mike ihn fragte: „Was sagst du zu diesem Übermut beim nächsten Start von Eclipse?“
Alec wußte von nichts, denn Eclipse war eins der Pferde, die nach Aqueduct gebracht worden waren.
„Er ist für das Sommerfest-Handicap am nächsten Sonnabend gemeldet worden, überspringt also seine Klasse“, sagte Mike.
Alecs Gesicht zeigte große Überraschung, denn es geschah höchst selten, daß ein Dreijähriger gegen ältere Pferde lief. Selbst das Wunderpferd Man o’ War war nie in offenen Handicaprennen eingesetzt worden. „Läuft Casey nicht ebenfalls im Sommerfest-Handicap?“
Michael Costellos schwarze Augen blitzten. „Ja, das tut er, und ich versichere dir, daß Casey den Dreijährigen schlagen wird.“
Als Henry hörte, was Mike zu
Weitere Kostenlose Bücher