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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Fohlen und glaubt, daß ihm keins überlegen sein wird.« Henry hielt inne, sah eine Weile vor sich hin und sprach dann weiter: »Ich bin auf dem Lande groß geworden, ich kenne Männer von Boldts Art. Sie schrecken vor nichts zurück, schlechterdings vor nichts! Ich bin auch dahintergekommen, warum Boldt mich damals eingestellt hat: weil ich gerade mit Volence und dir aus Arabien zurückgekommen war. Er glaubte, ich würde ihm alles erzählen, was wir dort gehört und gesehen haben, vor allem über die vier arabischen Pferde, die Scheich Abu Herrn Volence geschenkt hat!«
    Alec erinnerte sich gut der herrlichen Pferde, die der Scheich ihrem Gönner, Herrn Volence, gegeben hatte. Eigentlich hatte Volence Blitz kaufen wollen, und deshalb war er mit Henry und Alec nach Arabien gereist. »Es sind prachtvolle Pferde«, sagte Alec, »aber so schnell wie Blitz sind sie bei weitem nicht, das weiß auch Herr Volence.«
    »Natürlich«, brummte Henry, »aber er wollte sie mit seinen guten Stuten paaren auf seinem Gestüt unten in Kentucky, und er hoffte mit Recht auf gute Resultate. Ich nehme an, daß die ersten Füllen inzwischen schon heranwachsen. Doch, um auf Boldt zurückzukommen, monatelang hat er versucht, mich auszuhorchen über Volences Araber und über Abu Jakub Ben Isaak. Ich hielt wohlweislich den Mund und spielte den Tauben. Daraufhin kam eine Zeit, in der Boldt an mir vorbeiging, ohne mich auch nur anzusehen. So war das! Später hörte ich dann, daß er versucht hatte, Volence die Pferde abzukaufen, und als ihm das nicht gelang, hat er geschworen, er werde ihn kleinkriegen.«
    »Ein reizender Mensch!« meinte Alec ironisch, »da bin ich ja neugierig, was er anstellen wird, wenn er erfährt, daß ein Sohn unsres Blitz nach Amerika gekommen ist!«
    Sie hatten inzwischen die große Landstraße erreicht, die mit dem Parkweg von Flushing parallel läuft. In weniger als einer halben Stunde würden sie zu Hause anlangen. Alec war gespannt, ob sein Vater Sebastian mit nach Flushing genommen hatte. Wenn der Hund schwer verletzt worden war, würde er ihn sicher in New York bei einem Tierarzt gelassen haben, und das würde schlimm sein, schon wegen der Ungewißheit.
    »Hast du dir schon einen Namen für dein Pferd überlegt, Alec?« wollte Henry wissen.
    »Seit Monaten habe ich darüber nachgedacht!« war die Antwort.
    »Dann wirst du ja einen herausgefunden haben? Welchen denn?«
    »Vulkan!« erwiderte Alec, »Vulkan soll er heißen! Ist das nicht ein feiner Name, Henry? Klingt er nicht feurig?«
    »Das kann man nicht leugnen, nach Feuer und Hölle klingt er...« gab Henry nachdenklich zu. »Und er paßt auch zu ihm, nach allem, was ich bisher gesehen habe.« Die unheimlichen Augen des Fohlens gingen ihm nicht aus dem Kopf.
    Er versuchte das unbehagliche Gefühl, das ihn wieder packte, abzuschütteln; es war vielleicht gar nichts dran, sagte er sich, zumindest nicht, was nicht mit der Zeit ausgetrieben werden konnte. Gerade deshalb wünschte er aber von allem Anfang an dabeizusein und seine Hand über das Fohlen zu halten, denn es war nicht abzusehen, was geschehen konnte, wenn man das Pferd nicht gleich von vorneherein, solange es jung war, unter Kontrolle bekam. Das war nötig, war weitaus wichtiger als alles andere. Alec wußte darüber natürlich nicht Bescheid.
    Er wandte sich dem Jungen zu und sagte: »Ich fliege morgen früh zurück zu Boldt, um meine Stelle aufzugeben. In ein paar Tagen komme ich dann endgültig nach Hause.«
    »Aber dein Kontrakt, Henry! Läuft er nicht erst in drei Monaten ab?« gab Alec zu bedenken.
    »Ich werde den Burschen schon dazu bekommen, daß er mich auf der Stelle entläßt«, erwiderte der alte Trainer. »Ich brauche bloß fallenzulassen, ich hätte Volences Jährlinge gesehen, als ich im Osten war, und sie hätten mir ausgezeichnet gefallen, weit besser als sein graues Fohlen... Das genügt, Alec, dann wirft er mich raus! Ich kenne seine Art, er benimmt sich wie ein neidischer dummer Junge, wenn es um seine Pferde geht.«
    »Aber dann wirst du gutes Geld verlieren, Henry!« meinte Alec besorgt. »Drei volle Monate Gehalt!«
    »Vielleicht ja, vielleicht auch nicht, denn wenn er mich rauswirft, muß er ja zahlen... Aber selbst wenn ich es verliere, so wiegt mir unser Vorhaben das auf!«
    »Du bist ein guter Freund, Henry!«
    »Halb so wild! Es wird wohl kaum einen Trainer geben, der nicht seine rechte Hand dafür opfern würde, einen Champion aus dem Sohn des Blitz zu machen — das

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