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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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widerspenstigste, launischste Pferd, das ich kenne; dennoch gibt er dir häufiger nach, als er seinen Willen durchsetzt.«
    Sie hatten Vulkan weiterhin in der Nacht gearbeitet, weil sie nur zu gut wußten, daß ihm nicht zu trauen war, wenn andre Pferde in seine Nähe kamen. Zu ihrer großen Überraschung besserte sich jedoch sein Betragen gegen Napoleon zusehends; er hatte nie wieder versucht, den alten Grauen anzugreifen, wenn er mit ihm arbeitete. Tonys Einstellung überraschte Henry und Alec genausosehr, denn der kleine Straßenhändler machte trotz der ersten bösen Erfahrung tapfer weiter mit. Als dann ein Arbeitsgalopp dem andern folgte, ohne daß der Schwarze dem Grauen etwas tat, schien Tony ebensoviel Spaß an den nächsten Exkursionen zu haben wie sein altes Pferd.
    Anfang Juni stellte Henry die nächtlichen Arbeitsgalopps ein. »Er ist jetzt soweit«, sagte er eines Tages zu Alec, als er mit ihm auf der Bank vor dem Stall saß. »Es hat keinen Sinn mehr, ihn nachts allein zu arbeiten; jetzt müssen wir ihn an die Gegenwart fremder Pferde gewöhnen. Länger können wir es nicht aufschieben, denn in zweieinhalb Monaten findet das Rennen statt.«
    »Ich weiß, Henry«, antwortete Alec. »Er scheint mir sehr viel ruhiger zu sein als früher. Ich meine, es müßte jetzt gehen.«
    »Es muß auf jeden Fall gehen!« knurrte Henry, »sonst hat es keinen Sinn, das Nenngeld hinzulegen! Hundert Dollar hast du schon bezahlt, und weitere hundert sind am Fünfzehnten dieses Monats fällig. Hast du das Geld schon beisammen?« Als Alec bestätigend nickte, fragte er: »Und wie steht es mit den fünfhundert, die du am Schluß brauchst, um ihn zu starten? Hast du die auch?«
    »Es reicht gerade eben, Henry«, erwiderte Alec. »Aber nur, weil du die Futterrechnungen und den Transporter bezahlst. Sonst käme ich nicht aus.«
    »Davon brauchst du nicht zu reden« knurrte Henry. »Laß mich dir auch helfen, die Renngebühren aufzubringen; es ist nicht gerecht, daß du alles allein trägst.«
    »Nein, Henry, ich möchte es so haben!« sagte Alec entschieden. »Als Vater die Meldung für >The Hopeful< einschickte, wollte er die Gebühren bezahlen; aber ich hab’s nicht zugelassen... Ich fand, das wäre nicht richtig gewesen. Ich habe lange darüber nachgedacht.«
    Henry schwieg einige Minuten; dann sagte er: »Um so mehr Grund für uns, jetzt bald auszuprobieren, ob sich Vulkan mit fremden Pferden verträgt. Falls er sie angreift, müssen wir die Meldung für das Rennen zurückziehen, bevor du noch mehr Geld hineinsteckst.«
    »Er wird in >The Hopeful< starten, Henry!« erwiderte Alec unerschütterlich.
    Beide lehnten sich auf der Bank zurück und überließen sich ihren Gedanken. Endlich begann Henry wieder zu sprechen: »Unlängst habe ich mich in Belmont mit ein paar Pferdepflegern unterhalten, die zugegen waren, als Boldts Komet drei Zweijährigenrennen in Florida gewann. Gleich zweimal hat er den Bahnrekord gebrochen. Meine Bekannten erzählten, er wäre ein schönes, gut proportioniertes typisches Rennpferd und schneller als jeder Sprinter, den sie jemals sahen. Zweifellos ist er das beste Pferd, das Boldt jemals gezogen hat.«
    »Hier schreiben sie dasselbe«, erwiderte Alec und nahm einen zusammengefalteten Zeitungsausschnitt aus der Tasche. »Ich trage die Notiz immer bei mir, um mich zu ernüchtern, wenn ich gar zu begeistert bin von der Aussicht, >The Hopeful< zu gewinnen... Jim Neville hat den Bericht geschrieben, und der kann Pferde beurteilen, Henry!«
    »Ja, der versteht seine Sache. Er sollte Pferde trainieren, statt über sie zu schreiben! Lies mir mal vor, was er geschrieben hat.«
    Alec las: »Komet, ein schöner Grauschimmel, den Peter Boldt aus seiner englischen 50 000-Dollar-Stute >Lady< nach seinem berühmten Hengst, dem Champion >Shooting Star<, gezüchtet hat, debütierte heute nachmittag in einem Zweijährigenrennen in Hialeah-Park und brach den Bahnrekord, als er leicht mit einem halben Dutzend Längen gewann. Sachverständige sehen in dem fliegenden Sohn aus Lady von Shooting Star schon jetzt den sicheren Sieger des 25 000-Dollar-Rennens >The Hopeful< im August...«
    Alec hielt inne und sah seinen Freund an, der ihm zunickte und sagte: »Hernach gewann Komet die nächsten beiden Rennen in Florida ebenso leicht!«
    »Aber seitdem ist er nicht wieder gelaufen, nicht wahr, Henry?«
    »Nein, denn Boldt weiß ganz genau, was er tun muß, wenn er ihn für >The Hopeful< fit halten will.«
    »Und was ist mit

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