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Blitz sucht seinen Vater

Blitz sucht seinen Vater

Titel: Blitz sucht seinen Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Alec brach der Schweiß aus. War denn kein anderer wach? Wo waren die arabischen Wachen? Hatte Henry nichts gehört? Er wollte gerade zu ihm hinübergehen, als es an seiner Tür klopfte.
    »Alec! Alec!« Es war Abd al Rahmans Stimme.
    »Ja, ich komme!« Alec ging mit schleppenden Füßen zur Tür. Der Scheich war bereits fertig angezogen. »Kommen Sie, schnell!« Seine schwarzen Augen funkelten. »Ziyadah war da, vielleicht können wir seiner Spur noch folgen!«
    Alec fuhr in seine Kleider, so schnell er konnte. Einen Augenblick dachte er daran, Henry zu wecken. Aber warum sollte er ihn stören. Henry brauchte Ruhe und Schlaf.
    Wenige Minuten später ging Alec draußen neben dem Scheich auf das Stallgebäude zu. Still war es nun nicht mehr. Die Araber waren erwacht und schwatzten aufgeregt durcheinander. Unaufhörlich bellten Hunde, und aus den Stutenställen kamen Rufe, Pfiffe und Pferdegewieher.
    Alec ließ den Scheich an den Stutenställen zurück, während er selbst die Anhöhe zu dem Hengststall hinauflief. Er hörte Blitz hinter der Tür scharren und sprach ihm schon von draußen beruhigend zu, ehe er aufschloß. Der Hengst wollte hinaus und drängte nach der Tür, als Alec ihm das Zaumzeug anlegte und ihn sattelte. Dann führte er ihn zu dem Innenhof vor den Stutenstallungen, wo ihn der Scheich auf einer schlanken grauen Stute erwartete. Alec saß ebenfalls auf, und beide setzten sich in Bewegung.
    Die Stalluhr zeigte die fünfte Morgenstunde, als sie zum Haupttor hinüberritten. Der Mond war verschwunden, aber die Morgendämmerung kam schon herauf. Alec hielt sein Pferd dicht hinter dem des Scheichs.
    »Wo waren denn Ihre Wachen, als der Hengst kam?« erkundigte er sich.
    »Nicht auf dem Posten. Sie haben geschlafen«, erwiderte der Scheich verächtlich; seine Stimme verriet, daß er später mit ihnen abrechnen würde.
    »Haben sie ihn denn wenigstens gesehen?«
    »Nicht aus der Nähe, erst, als es zu spät war.«
    Sie waren am Tor angelangt. Der Scheich stieg vom Pferd und schloß es auf.
    »So haben die Wachen nicht festgestellt, wie er auf die Koppeln und nachher wieder hinausgekommen ist?«
    »Sie behaupten, er wäre über die Mauer gesprungen. Aber sie lügen natürlich, um ihre Pflichtversäumnis zu verdecken. Über die Mauer kann er nicht gesprungen sein. Es muß einen andern Weg geben, den er genommen hat.«
    Er schloß das Tor hinter sich, nachdem Alec ihm hinausgefolgt war, und bestieg dann wieder seine schlanke Stute.
    Sie verließen den Weg und ritten über die Wiesen, die sich am Fuß der Berge hinstreckten, bis sie auf der Höhe des Hengststalles waren. Hier irgendwo mußte sich der Hengst befunden haben, als Alec die Hufschläge hörte. Hier mußten demnach Hufabdrücke zu sehen sein, denen sie folgen konnten. Aber so sehr sich ihre Augen auch abmühten, Spuren zu entdecken — sie fanden nichts. Als die Sonne aufstieg, waren sie bei den Felshängen, an denen sie ihre Suche fortsetzten. Alec überlief ein Frostschauer, als der Wind von den Berghöhen herunterwehte. Blitz’ Nüstern weiteten sich, aber er stieß seinen Kampfruf nicht aus. Demnach witterte er keinen anderen Hengst.
    Abd al Rahmans scharfe Augen lasen den Boden, als ob er die Seiten eines Buches vor sich sähe, doch sie fanden nichts. Ziyadah war verschwunden und mit ihm seine Spuren, wenn — er welche hinterlassen hatte. Und das mußte ja schließlich der Fall sein, sagte Alec zu sich selbst. Irgendein Zeichen, und wenn es noch so klein war, mußten sie entdecken, denn kein Pferd konnte fliegen! Sie ritten so weit, bis ihnen die schroff aufsteigenden Felswände Halt geboten. Dann erst wendeten sie ihre Pferde und ritten im Schritt auf demselben Wege zurück, erneut scharf nach irgendwelchen Spuren Ausschau haltend. Aber sie fanden nichts, und so gaben sie die Suche schließlich auf.

    VIERZEHNTES KAPITFL

Schwere Tage

    Nach der Heimkehr merkte Alec schnell, daß die vergebliche Spurensuche an Abd al Rahmans eiserner Entschlossenheit, Ziyadahs habhaft zu werden, nichts geändert hatte; für den Scheich hatte die Jagd nach dem Hengst eben erst begonnen!
    In der nächsten Nacht warteten beide draußen in der Nähe des Hengststalls, hinter dichten Bäumen verborgen, ihre Pferde angebunden, auf Ziyadahs neuerlichen Besuch bei Blitz. Auch Abd al Rahmans Leute warteten in Verstecken. Nichts geschah.
    An den folgenden Tagen ritten die beiden immer wieder in die Berge hinaus, um nach Ziyadah zu suchen, allein, denn Abd al Rahman wollte

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