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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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fiel und rief: »Hast du mir nicht einmal von einem Pferd erzählt, das solche Scheuklappen trug?«
    »Stimmt«, sagte Henry. »Jetzt fällt es mir ebenfalls ein. Es hieß Halycon und lief vor vielen Jahren mit solchen Scheuklappen auf einer New Yorker Bahn.«
    »Ja, so war’s. Und du hast mir erklärt, daß diese Augenklappen geöffnet und geschlossen werden konnten vermittels einer Schnur, die der Jockey mit den Zügeln zusammen in den Händen hielt.« Henry bestätigte: »Ich erinnere mich auch, daß an den Klappen kleine Sprungfedern befestigt waren. Dadurch wirkten sie ähnlich wie Rolladen. Der Reiter konnte sie öffnen und schließen, je nachdem es im Rennen nötig war.«
    »Könnten wir nicht dasselbe machen?« fragte Alec begierig; »eine solche Scheuklappe benutzen mit einer Schnur, die ich mit den Zügeln in der Hand hielte? Ginge das nicht, Henry?«
    »Freilich wäre das möglich, wenn ich nach New York führe und den richtigen Mann fände, der sie uns anfertigen könnte.«
    »Also — was hält dich zurück?«
    »Nichts!« sagte Henry und erhob sich. »Eigentlich bin ich bereits auf dem Weg!«
    Alec sah ihm nach, wie er auf den Parkplatz zuging, zu seinem Wagen. Es war eine Hoffnung mit der Aussicht auf gutes Gelingen.

Der nächste Versuch

    Am nächsten Morgen wartete Alec gespannt auf Henrys Rückkehr. Er versorgte Feuerteufel, schob sein eigenes Frühstück jedoch auf in der Hoffnung, daß Henry bald kommen und mithalten würde. Als aber um neun Uhr immer noch nichts von ihm zu sehen war, machte sich Alec allein auf den Weg zur Kantine. Nach dem Frühstück führte er Feuerteufel hinaus und ließ ihn grasen. Er hatte ihm eine leichte Decke übergelegt, denn der Himmel war grau und die Luft feucht. Pferde mit ihren Fahrern gingen an ihm vorbei; Alec beachtete sie nicht, er dachte nur an Henry. Ob er wohl einen Sattler in New York gefunden hatte, der sich auf die Anfertigung einer solchen Scheuklappe verstand? Henry war ja nicht fremd in New York; er hatte sein halbes Leben dort verbracht. Doch selbst wenn seine Fahrt nicht vergeblich war — würde die Trick-Scheuklappe die gewünschte Wirkung haben?
    Gegen elf Uhr sah er Henrys Wagen, der gerade auf den Parkplatz einbog. Feuerteufel war wieder in seiner Box, Alec lief sogleich zu seinem Freund hinüber.
    Henry stieg aus. Man sah ihm an, daß er müde war. Seine Hände waren leer.
    »Hast du nichts ausgerichtet?« fragte Alec hastig.
    »Denkst du, ich hätte mir die Nacht um die Ohren geschlagen für nichts und wieder nichts?« knurrte Henry. »Selbstverständlich habe ich sie.« Er öffnete die Tür zu den Rücksitzen seines Wagens und warf Alec die Scheuklappe zu. »Ich habe die Haube rot machen lassen, damit sie besser zu Jimmys Stallfarben paßt.« Während sie zum Stall zurückgingen, befühlte Alec die leichte Rennhaube mit der sich vorwölbenden ledernen Scheuklappe, die man vermittels einer kleinen Feder öffnen und schließen konnte. »Wir müssen nur noch eine lange Schnur daran befestigen, dann können wir anfangen«, sagte Henry.
    »Schnur habe ich genug«, antwortete Alec. »Willst du Feuerteufel sofort herannehmen — gleich jetzt? Ich meine, wir sollten ihm einen Ruhetag gönnen. Seit dem Sturz hat er noch nicht recht verschnaufen können.«
    »Er hat genügend ausgeruht, Alec. Und je eher wir herausfinden, ob dieses Ding wirkt, um so rascher kommen wir zum Ziel.«
    Vor Feuerteufels Box blieben sie stehen, und Alec ließ ihn an seiner neuen roten Kappe schnuppern.
    Henry fuhr fort: »Eigentlich müßte er in den nächsten zwei Wochen jeden Tag herangenommen werden. Es würde ihm nichts schaden — im Gegenteil, das ist es, was er braucht! Er besitzt genügend Schnelligkeit, aber zuwenig Stehvermögen für ein Rennen wie das Hambletonian.« Mit diesen Worten nahm er Alec die Kappe ab und ging in den Stall. »Ich möchte das hinter mich bringen, damit ich endlich ein wenig Schlaf nachholen kann«, brummte er vor sich hin.
    »Demnach glaubst du, daß die Kappe nützt?«
    »Es wird nicht lange dauern, bis wir es wissen«, erwiderte Henry und streifte Feuerteufel die Kappe über. Der Hengst wehrte sich nicht, denn die Scheuklappe war offen, und die Haube war leicht und störte ihn nicht. »Hol die Zügel und das Geschirr!«
    Wenige Minuten danach führten sie Feuerteufel aus dem Stall. »Wir sollten ihn jedenfalls nicht gleich einspannen«, bemerkte Alec, »denn wenn er sich aufregt, könnte er sich an den Deichseln verletzen.«
    »Damit

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